Schweizer kaufen weniger Diesel-Autos, dafür mehr Benziner
Im ersten Halbjahr 2018 kauften Schweizer weniger Autos. Aber wenn, dann mehr Benziner. Und Allrad-Fahrzeuge.
Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Halbjahr 2018 war jeder dritte Neuwagen ein Benziner.
- Der Diesel-Anteil sinkt, Hybride und E-Autos nehmen zu. Auf tiefem Niveau.
Der Diesel-Skandal verändert den Automarkt nachhaltig. Das zeigen die heute publizierten Zulassungszahlen des Importeuren-Verbands Auto Schweiz. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden hierzulande 22 Prozent weniger Selbstzünder als im Vorjahr verkauft. Unter dem Strich kauften Schweizer 9405 Diesel-Autos.
Gleichzeitig verkaufen sich Benzin-Hybridfahrzeuge immer besser. 1378 Zulassungen gab es zwischen Januar bis Juni. Ein Plus von über 20 Prozent. Auch Elektro-Autos kommen ein Plus von 17 Prozent. Mit 567 Fahrzeugen spielen sie nach wie vor eine Nebenrolle. Insgesamt wurden 2018 bisher 31'476 Autos zugelassen. 1,4 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode.
Alternative Antriebe kommen auf 6,3 Prozent Marktanteil. Im Vorjahr waren es fünf Prozent. Bis 2020 wollen die Importeure, dass jeder zehnte Neuwagen ein Hybrid oder Stromer ist. Das ist bitter nötig. Laut dem Bundesamt für Energie stiessen 2017 Neuwagen im Schnitt 134 Gramm CO2 pro Kilometer raus. Seit 2015 gilt als Zielwert 130 Gramm. Ab 2020 soll der Ausstoss um 35 Gramm reduziert werden.
Nur: Letztes Jahr nahm der Ausstoss zu statt ab. Auch dieses Jahr dürfte er zunehmen. Grund: Diesel-Autos haben wegen hohem Stickoxid-Ausstoss ein Image-Problem. Auch neue Fahrzeuge schneiden weniger gut ab als erwartet. Dass die Kunden Selbstzünder meiden, ist logisch. Nur: Kaufen Sie stattdessen einen Benziner, schluckt der mehr Sprit. Damit steigt der CO2-Ausstoss.
Immer mehr Benziner
Zahlen zeigen, dass Schweizer Autokäufer genau so handeln: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag der Benziner-Marktanteil bei 63,2 Prozent. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr lag der Anteil noch bei 57,6 Prozent.
Was zudem den CO2-Ausstoss in die Höhe treibt: Schweizer kaufen immer mehr Allrad-Autos. Der Anteil liegt aktuell bei 48,4 Prozent, im Vorjahr waren es zwei Prozent weniger. Das Problem: Mit Allrad steigt der Verbrauch, weil die Autos schwerer sind. Und es mehr Energie braucht, um alle vier Räder anzutreiben.
Immer mehr Allrad, immer mehr Benziner. Die CO2-Grenze von 95 Gramm pro 100 Kilometer wird immer unrealistischer. Die Auto-Importeure fordern darum bessere Rahmenbedinungen für E-Mobilität. Wozu ein «rascher und massiver Ausbau der öffentlich verfügbaren Lade- und Tankstelleninfrastruktur für alternative Treibstoffe gehört.»