TCS Projekt: Sharing gegen Verkehrskollaps
Autofrei ist das Wunschszenario rot-grüner Städte. Doch wo Gewerbe ist, braucht es Transport. Mittels Teilen will der TCS den Cargo-Verkehr reduzieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Städte stossen verkehrsmässig an ihre Grenzen.
- Sharing ist ein Ansatz um den Verkehr zu reduzieren.
- Der TCS hat darum das Projekt SMARGO ins Leben gerufen.
- Der TCS bietet verschiedene Fahrzeuge zum Teilen an, auch fürs Gewerbe.
Enge Gassen, Fahrverbote und Einbahnstrassen – Viele Städte sind nicht für den Autoverkehr geschaffen. Wenn sich nichts ändert, droht ihnen über kurz oder lang ein Verkehrskollaps.
Ein Ansatz Autos in den Städten zu reduzieren, ist das Teilen von Fahrzeugen.
«Es gibt Studien aus der Schweiz, die zeigen, dass mit einem geteilten Auto 11 Private eingespart werden können.» Das erklärt Jonas Schmid Projektleiter Smargo beim TCS.
TCS Projekt SMARGO steht für Shared Micro Cargo
Gerade in der Stadt sind die klassischen Modelle aber nicht immer praktisch. Hier braucht man für Transporte zwar auch viel Ladekapazität, trotzdem soll das Fahrzeug klein und wendig sein.
Dafür hat die Mobilitätsakademie vom Touring Club Schweiz TCS das Projekt Smargo ins Leben gerufen.
In verschiedenen Schweizer Städten können Private und Gewerbe elektrische Kleintransporter stundenweise ausleihen.
Dazu gehören Lastenvelos oder der Goupil, ein vollelektrisches kleines Transportfahrzeug, das Mieter mit dem normalen Führerschein fahren können.
Gebrauch davon macht zum Beispiel eine kleine Berner Kaffeerösterei. Sie transportiert damit Waren zwischen zwei Standorten.
Transport für das kleine Gewerbe
Fabian Schmid, Geschäftsleitung Drip Coffee GmbH: «Wir haben selber kein Fahrzeug und haben zwei Standorte, eine Kaffeerösterei und ein Café. Wir müssen regelmässig Sachen hin und her transportieren. Unsere Fahrten sind kurz und nur innerhalb der Stadt.»
Sie transportieren zwar kleine Mengen, aber doch zu viel für ein Cargobike.
Zudem ist man mit dem Velo der Witterung ausgesetzt, im Goupil ist der Fahrer geschützt.
«Es ist ein bisschen wie ein Gokart oder Golfwagen. Es ist wendig und dadurch praktisch, um in der Stadt herumzukurven», so Fabian Schmid.
Laut dem TCS sind ca. ein Drittel der Fahrten privat und rund zwei Drittel gewerblich.
Günstiger als ein Auto zu mieten oder zu kaufen
Das Pilotprojekt läuft seit gut einem Jahr. Es wird von verschiedenen Partner unterstützt, der Goupil kann so relativ günstig vermietet werden. Die Buchungsgebühr liegt bei 5 Franken, jede weitere Stunde kostet 3.50.
«Die Alternative wäre, ein anderes Auto zu mieten oder zu kaufen, was in jedem Fall deutlich teurer wäre. Die 2 bis 3 Stunden, die wir pro Woche damit fahren sind eigentlich die grösseren Kosten als die Miete.» Für das kleine Berner Unternehmen ist es also die perfekt Lösung.
Und das trotz der kleinen Reichweite von 100 Kilometer und der Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h.
Fabian Schmid: «Wir fahren meist 10-15 km, ein paar mal in der Stadt hin und her. Und es braucht selten mehr als 10-15 Prozent der Batterie.»
Ein Puzzleteil für weniger Verkehr
Für Fahrten ausserhalb der Stadt oder weitere Fahrten ist der Goupil auch nicht gedacht. Seine Dienste soll er in der Stadt erweisen.
«Es muss erwähnt werden, dass Smargo und alle Carsharing-Angebote Puzzleteile sind für nachhaltige und stadtgerechte Mobilität.»
Jonas Schmid ist überzeugt, dass jedes dieser Puzzleteile hilft, den Stadtverkehr zu entlasten und somit die Lebensqualität zu steigern.