Das sagt Ihre Frühstückswahl über Sie aus
Zwei von drei Schweizern nehmen sich morgens Zeit fürs Zmorge. Nicht jeder isst jedoch dasselbe. Und dies steht auch im Zusammenhang mit der Gesamternährung.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer kennen vier Arten von Frühstück: Brot, Getreide mit Zucker, salzig und Müesli.
- Es gibt einen Zusammenhang zwischen Frühstücksart und der Gesamtqualität der Ernährung.
- Personen, die morgens ein Birchermüesli essen, ernähren sich generell gesünder.
«Das Frühstück ist die erste Mahlzeit des Tages und trägt etwa 15-20 Prozent zur Energieaufnahme bei», sagt Professorin Sabine Rohrmann, Ernährungswissenschaftlerin der Uni Zürich zu Nau. Deshalb wollte sie und ihr Team in einer Studie herausfinden, wie die Wahl des Frühstücks mit der Qualität der gesamten Ernährung zusammenhängt. Und: Ist es tatsächlich ungesund auf das Zmorge zu verzichten?
Die vier Frühstücksmuster
Die Studienautoren bildeten aufgrund ihrer Befragung fünf Kategorien. Wer morgens primär Weissbrot, Butter und gezuckerten Brotaufstrich wie Honig oder Konfitüre zu sich nahm, erhielt das Label «Brot». Mit «Getreide mit Zucker» bezeichnete jene, die gezuckerte Frühstückscerealien mit Milch assen. «Salzig» meint das Frühstücken von Käse und Wurstwaren. Als «Birchermüesli» wurden ungezuckerte Getreideflocken, Joghurt, Nüsse, Früchte bezeichnet. Die fünfte Kategorie bilden jene Menschen, die nicht regelmässig frühstücken.
Das Frühstücksmuster «Getreide mit Zucker» weisen besonders viele 18- bis 29-Jährige auf, während diese in der Kategorie «Brot» untervertreten sind. Senioren sowie Übergewichtige und Adipöse essen überdurchschnittlich oft Salziges zum Frühstück. Frauen waren in der Gruppe der Birchermüsli-Frühstücker deutlich übervertreten.
Der Zusammenhang mit der Gesamternährung
Deutschschweizer mit hohem Einkommen frühstücken mit Birchermüsli, jene mit tiefem Einkommen Cornflakes mit Zucker, wobei dies mit dem höheren Anteil an Unter-30-Jährigen zu tun haben dürfte. Die Birchermüesli-Frühstücker scheinen demnach gutverdienend, hoch gebildet und sportlich zu sein. Raucher und Ledige verzichten überdurchschnittlich häufig auf die erste Mahlzeit des Tages.
Brot steht bei reinen Schweizern (und dort bei den Romands) häufiger auf dem Frühstückstisch, als bei Doppelbürgern oder bei Ausländern, diese greifen am Morgen häufiger zu Salzigem. Zudem zeigt die Studie: Wer Birchermüsli zum Zmorge wählt, ernährt sich allgemein gesünder.
«Gesund» wurde dabei durch den «Alternate Healthy Eating Index» (AHEI) bewertet, welcher ein Mass für die Reduktion des Risikos für chronische Krankheiten bildet. Am schlechtesten ernährt sich demnach die Gruppe «Brot» und jene, die gar nicht frühstücken.
Birchermüesli zu essen ist gesünder, weil es neben vitaminreichen Früchten weniger Natrium, Zucker und gesättigte Fettsäuren sowie mehr Ballaststoffe enthält. «Birchermüesli macht länger anhaltend satt, was vor allem an den Nahrungsfasern liegt, die dafür sorgen, dass z.B. die komplexen Kohlehydrate über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden, weil sie erst noch aufgespalten werden müssen» erklärt Rohrmann. Das hat somit positive Auswirkungen darauf, was und wie diese Personen am Mittag und Abend essen.
Ein Drittel frühstückt gar nicht
Aus der Untersuchung geht ausserdem hervor, dass über ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer morgens gar nichts isst. «Wir waren erstaunt vom recht hohen Anteil an Personen, die nicht frühstücken», sagt Rohrmann. Dass dies Auswirkungen auf ein insgesamt schlechteres Ernährungsverhalten habe, sei jedoch nicht eindeutig. Nicht-Frühstücker kompensieren den Mangel an Energie mit entsprechend höherer Zufuhr beim Mittagessen.