Jetzt lehrt der Bund jungen Männern Küchenhygiene
Das Wichtigste in Kürze
- Jährlich erkranken in der Schweiz 10'000 Menschen an Durchfallerkrankungen, die via Lebensmittel übertragen werden.
- Betroffen sind vor allem junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren.
- Der Grund: Mangelnde Küchenhygiene.
- Dagegen will das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) nun vorgehen.
«Männer sind Schweine», singen die Ärzte – und treffen damit den Nagel auf den Kopf. Zumindest, wenn es um die Hygiene in der Küche geht. Jährlich infizieren sich rund 10'000 Menschen mit Bakterien, die via Lebensmittel übertragen werden.
Am häufigsten betroffen? «Männer zwischen 18 und 30 Jahren», so das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Der Grund: «Mangelnde Kenntnisse der Küchenhygiene.»
Campylobacter und Salmonellen
Meist fangen die jungen Männer sich Campylobacter-Bakterien ein, ab und an auch Salmonellen. Beides führt zu heftigen Magenkrämpfen und Durchfall, teilweise auch zu Blut im Stuhl oder Erbrechen.
Waschen, kochen, kühlen
Bereits 2016 hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Kampagne «Sicher geniessen» lanciert, die Schweizerinnen und Schweizer darauf aufmerksam machen soll, ihre Hähnchen ganz durch zu kochen, Hände, Messer und Schnittbrettchen gründlich zu waschen und Esswaren richtig zu trennen.
Nach zwei Jahren Kampagne steht nun fest: Die meisten wissen zwar über Keime Bescheid, schätzen das Risiko, selber einen zu erwischen, aber sehr gering ein. Besonders beim Grillen oder Fondue Chinois ist Mann sehr grosszügig bei der Risikoabwägung. Zudem gehen die meisten davon aus, dass die Keime nicht vom einen auf das andere Lebensmittel übergehen. Oder zumindest nicht sofort. Und hat der Mann dann sogar noch Biofleisch gekauft, fühlt er sich so oder so auf der sicheren Seite. Händewaschen? Überbewertet.
Gesundheitskosten von 50 Millionen
So kommt es, dass Campylobacter-Bakterien jährlich 50 Millionen Franken an direkten Kosten verursachen. Dabei sind indirekte Kosten wie Erwerbsausfälle noch nicht mit einberechnet.
Die neue Kampagne des BLV spricht nun via Social Media und Webseite bis 2019 direkt junge Männer an. Das kostet jährlich 100'000 Franken.