Buruli Ulkus: «Fleischfressendes Geschwür» sucht Australien heim

Luca Ferrari
Luca Ferrari

Australien,

Es zerstört das Gewebe wie Lepra und breitet sich epidemisch aus. Das «fleischfressende Geschwür» Buruli Ulkus grassiert derzeit in Viktoria, Süd-Australien. Wie wird es auf den Menschen übertragen? Die Forscher tappen im Dunkeln.

Die Krankheit kommt in tropischen Regionen vor – so auch vermehrt in Afrika.
Die Krankheit kommt in tropischen Regionen vor – so auch vermehrt in Afrika. - WHO

Das Wichtigste in Kürze

  • Buruli Ulkus ist eine Infektionskrankheit.
  • Sie zerfrisst das Gewebe und ist mindestens so schlimm wie Lepra.
  • Das Bakterium verbreitet sich in Australien in rasantem Tempo.
  • Wissenschaftler haben keine Ahnung wie es auf den Menschen übertragen wird.

Es zerfrisst Gliedmassen wie Lepra und verbreitet sich wie eine Epidemie. Die Gesundheitsbehörden in Australien stehen bei Buruli Ulkus vor einem Rätsel. Die aggressive Infektionskrankheit breitet sich zur Zeit im südlichen Bundesstaat Viktoria aus. «Wir wissen nicht genau, was hier vor sich geht», sagt ein Forscher gegenüber BBC.

Verwandt mit Lepra

Wie gefährlich ist Buruli Ulkus – oder das «fleischfressende Geschwür», wie es auch genannt wird – wirklich? Die Anzahl der betroffenen Patienten sei in den letzten vier Jahren um über 400 Prozent gestiegen, melden lokale Gesundheitsexperten. Es ist eine Infektionskrankheit der Haut, verwandt mit dem Lepra-Bazillus. Im Unterschied zu ihrer Schwester befällt dieses Bakterium aber nicht nur Finger und Zehen, sondern ganze Gliedmassen. Es bilden sich ganze Geschwüre, die bei verschleppter Behandlung Behinderungen und dauerhafte Verstümmelungen zur Folge haben.

Vom Knoten zum Geschwür

Am Anfang ist es bloss ein vermeintlich harmloser Knoten auf der Haut – ähnlich einem Mückenstich. In diesem Stadium ruft Buruli Ulkus keine Schmerzen hervor, scheidet jedoch Giftstoffe aus, die Hautzellen, Blutgefässe und das Unterhautfett zerstört. Folge: Das Bakterium frisst sich ungebändigt durch das Gewebe. Schliesslich wird es auf der Haut in Form eines Geschwürs sichtbar. Nun treten starke Schmerzen ein.

Ärzte haben nun im Fachblatt «Medical Journal of Australia» einen dringenden Appel an die Regierung gerichtet, Gelder für die Erforschung der Krankheit bereitzustellen. «Wir haben keine Zeit, lange zu philosophieren», sagt Dr. Daniel O’Brien, Mitautor des Appels, zur BBC. «Die Ausmasse der Buruli-Ulkus-Epidemie sind beängstigend.»

Wie das Bakterium auf den Menschen übertragen wird und warum es sich so schnell verbreitet, ist nach wie vor ungewiss, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilt.

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