Leitfaden für Eltern: Die Suche nach dem passenden Erziehungsstil
Die Erziehung von Kindern ist eine der anspruchsvollsten – und erfüllendsten Aufgaben im Leben. Eine Herausforderung: seinen eigenen Erziehungsstil zu finden.
Das Wichtigste in Kürze
- Nicht alle Eltern verfolgen einen einzigen, klaren Erziehungsstil.
- Erziehungsnormen und -werte können je nach sozialem und kulturellem Kontext stark variiere
- Erziehungsstil ist auch eine individuelle Reise, bei der es viel um Selbstreflexion geht.
Erziehung ist für viele eine heikle Angelegenheit. Schon allein deshalb, weil Kinder mit unterschiedlichen Temperamenten, Interessen und Bedürfnissen zur Welt kommen. Gerade, wenn man mehrere Kinder hat: Die Vielfalt der Persönlichkeiten macht es mitunter zu einer Herausforderung, immer «das Richtige» zu tun.
Und damit geht es schon los: Was genau ist denn richtig, was ist falsch, wenn es um Erziehung geht? Dazu kommt: Was bei einem Kind gut funktioniert, mag bei einem anderen möglicherweise nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen.
Daher ist die Suche nach dem eigenen Erziehungsstil auch eine individuelle Reise, die Zeit, Selbstreflexion und Anpassung erfordert.
Wir stellen eine Auswahl an Erziehungsstilen vor.
Autoritärer Erziehungsstil
Dieser Stil zeichnet sich durch klare Regeln und hohe Erwartungen aus, wobei die Eltern autoritär die Kontrolle übernehmen. Autoritäre Eltern erwarten Gehorsam und Disziplin von ihren Kindern, setzen klare Grenzen und bestrafen Regelverstösse.
Dieser Erziehungsstil gilt heute (zum Glück) als komplett überholt. Problematisch ist unter anderem, dass er Kindern wenig Raum für die Entwicklung von Selbstständigkeit und Entscheidungsfähigkeit lässt.
Der Nachwuchs wird darauf getrimmt, ständig auf Befehle und Anweisungen zu reagieren. Die eigene Meinung und die eigenen Bedürfnisse sind nicht gefragt. Das kann langfristig Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen haben.
Permissiver Erziehungsstil
Im Gegensatz dazu sind permissive Eltern tendenziell nachsichtiger und geben ihren Kindern mehr Freiheit. Dieser Erziehungsstil ist von offenen Kommunikationskanälen und geringeren Kontrollen geprägt.
Eltern, die permissiv erziehen, neigen dazu, in Entscheidungen ihrer Kinder weniger einzugreifen. Ein Beispiel wäre, wenn Kinder ihre eigenen Entscheidungen bezüglich ihrer Freizeitaktivitäten treffen dürfen.
Autoritativer Erziehungsstil
Der autoritative Erziehungsstil kombiniert Elemente beider vorigen Stile. Hier setzen Eltern klare Erwartungen und Regeln, zeigen jedoch auch Verständnis und fördern eine offene Kommunikation.
Kinder werden ermutigt, ihre Meinung auszudrücken, und es gibt Raum für Verhandlung. Beispielsweise könnten autoritative Eltern klare Hausregeln aufstellen, aber gleichzeitig offen für Diskussionen über deren Anpassung sein. So sind die Kinder etwa nicht damit einverstanden, dass sie jeden Abend ihr Zimmer aufräumen müssen. Die gemeinsam gefundene Alternative könnte lauten: Das Aufräumen findet immer am Sonntagabend statt.
Unbeteiligter Erziehungsstil
Der unbeteiligte Erziehungsstil ist durch eine geringe emotionale Beteiligung und wenig Interaktion gekennzeichnet. Eltern, die sich so verhalten, neigen dazu, sich wenig für die Aktivitäten oder Bedürfnisse ihrer Kinder zu interessieren. Ein Beispiel wäre, wenn Eltern wenig Interesse an schulischen Erfolgen oder persönlichen Anliegen ihrer Kinder zeigen.
Der Mangel an elterlichem Interesse kann bei Kindern zu einem grundlegenden Vertrauensverlust führen. Dieser wiederum kann sich auf ihre Fähigkeit auswirken, Beziehungen aufzubauen und Selbstvertrauen zu entwickeln.