In High Flying Bird wird Basketball zum knallharten Geschäft

Robin Mahler
Robin Mahler

Bern,

«High Flying Bird» beleuchtet den NBA-Transfermarkt. Der Regisseur Steven Soderbergh hat daraus einen geschwätzigen Film mit engagierten Darstellern gemacht.

Szene aus dem Film «High Flying Bird».
Der Agent Ray Burke (André Holland) kümmert sich in «High Flying Bird» um die Verpflichtung neuer Spieler. - Netflix

Das Wichtigste in Kürze

  • Die NBA ist die höchste Basketball-Liga in Amerika.
  • Im Spielfilm «High Flying Bird» geht es um die Verhandlungen zwischen Agent und Spieler.
  • Regisseur Steven Soderbergh («Ocean's Eleven») hat den Streifen mit dem iPhone gedreht.
  • Die Optik und Schauspieler überzeugen, man braucht allerdings viel Aufmerksamkeit.

Basketball gehört in den USA zu den beliebtesten Sportarten, nebst Baseball und American Football. In Europa sind Namen wie Michael Jordan oder Dirk Nowitzki selbst bei Laien geläufig.

Der Spielfilm «High Flying Bird» handelt vom Milieu der NBA (National Basketball Association). Im Fokus stehen die Machenschaften hinter den Kulissen.

Die NBA befindet sich im «Lockout». Die Team-Besitzer weigern sich, ihre Spieler aufs Feld zu schicken. Für den Agenten Ray (André Holland) beginnt die heisse Phase der Verhandlung. Er nimmt den aufstrebenden Erick Scott (Melvin Gregg) unter die Fittiche.

Szenenbild aus «High Flying Bird»
Erick (Melvin Gregg) und Sam (Zazie Beetz) sind bei den Verhandlungen dabei. - Netflix

Als Erick mit seinem zukünftigen Mitspieler Jamero Umber auf Twitter einen Streit beginnt, hat Ray eine Idee. Er möchte eine neue Liga etablieren, welche fernab von den grossen weissen Managern operiert.

Das Smartphone als Kamera

«High Flying Bird» hat Soderbergh auf einem iPhone X gedreht. Er übernimmt ausserdem die Rolle des Kameramanns plus den Schnitt. Das Smartphone als Kamera-Ersatz ist zwar ungewöhnlich, stellt aber kein Novum dar.

So drehte Sean Baker 2015 die Dramödie «Tangerine» mit diversen iPhones. Soderbergh selbst hat letztes Jahr seinen Horror-Thriller «Unsane» ebenfalls mit einem Apple-Gerät eingefangen.

In «High Flying Bird» geht die Rechnung auf. Die Smartphone-Optik fällt nur in einigen Perspektiven auf, da die klinisch steril aussehenden Bilder den unterkühlt gehaltenen Inhalt unterstützen.

Keine eindeutige Positionierung

Das Drehbuch stammt von Tarell Alvin McCraney, der «Moonlight» geschrieben hat. Sein Skript jongliert zwischen mehreren Aussagen. So wird angedeutet, dass dieser vor allem in der afroamerikanischen Kultur beliebte Sport kommerziell ausgeschlachtet wird. Die Fäden werden dabei überwiegend von der reichen weissen Oberschicht gezogen.

Im Gegenzug werden Gespräche mit echten Profis eingeblendet. Dort erklären sie, dass es ihnen um tägliche harte Arbeit geht. Im Vordergrund steht der Spass anstelle des Geldes. Der Film entzieht sich letztlich einem all zu kritischen Blick auf beide Sichtweisen.

Fazit

Trotz des Titels bleibt «High Flying Bird» bodenständig und versucht keine Höhenflüge. Der Film ist sehr geschwätzig. Wer nichts mit Basketball am Hut hat, wird bei einigen Begriffen ratlos zurückgelassen.

Die Schauspieler sind passend ausgewählt und erledigen ihre Arbeit gut. Da hier nicht primär die Ausübung des Sports im Fokus steht, eignet sich Soderberghs Kammerspiel für Neulinge. Man sollte einen wachen Geist sowie eine Aufmerksamkeitsspanne von 90 Minuten mitbringen.

★★★☆☆

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