Algen-Ski und Bio-Socken: Neues für die Skipiste
Eine Snowboard-Bindung für alle Fälle oder Ski mit Algen-Technologie: Nau.ch stellt sechs Innovationen vor, die dem Wintersport Beine machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr Nachhaltigkeit, Leistung und Komfort: Das charakterisiert neue Witersportprodukte.
- Mit dabei: ein Doubledeck-Snowboard oder ein Schuh mit wärmeverformbaren Knöchelpads.
- Special in diesem Jahr: Ski mit Algenzusatz und recycelten Produktionsabfällen.
Mehr Nachhaltigkeit, mehr Leistung, mehr Komfort: Auch bei neuen Wintersportprodukten fallen diese Schlagwörter häufig. Das zeigt sich auf der Sportartikelmesse Ispo.
Aus Sicht der Messemacher besonders innovative Produkte werden mit dem Ispo-Award ausgezeichnet – Firmen können sich hierfür bewerben, eine Jury wählt dann aus.
Nau.ch wirft ein Schlaglicht auf sechs Entwicklungen aus dem Pool der knapp 60 neuen Award-Träger:
Doubledeck: Snowboard mit zusätzlichem Steg
Auf den ersten Blick könnte man denken, dass sich hier ein Balance-Board auf ein Snowboard verirrt hat.
Doch der gewölbte Steg auf den Brettern von Doubledeck Snowboards hat eine Funktion: Er soll die Kraftübertragung vom Fahrer aufs Board verbessern und etwa dafür sorgen, dass man mit dem Board seltener im Schnee verkantet.
Der Hersteller aus Franken nennt den Steg «Bow-Construction».
Das Board soll ab September 2023 in verschiedenen Längen für Frauen und Männer erhältlich sein. Kostenpunkt: rund 900 Franken.
Lorpen: Genähte Funktionssocken mit Nachhaltigkeitsgedanke
Bis auf einen zweiprozentigen Elastan-Anteil sollen die Socken mit dem etwas sperrigen Namen T3+ Biowarmer Expedition Overcalf (Tiexe) komplett biologisch abbaubar sein.
Die Socken der spanischen Firma Lorpen sind nicht gestrickt, sondern aus einzelnen Stoffstücken zusammengenäht. Abstriche beim Tragekomfort gibt es laut der Ispo-Award-Jury deshalb nicht.
Erhältlich sind sie ab August 2023. Preise wurden noch nicht genannt.
Ultimatefit: Ski-Innenschuh für Racer mit gewissem Komfortanspruch
Wer schnell Ski fährt, profitiert von einer direkten Kraftübertragung vom Fuss auf die Ski. Elementar ist dabei der Innenschuh.
Das Problem: Der muss eng sitzen und ist damit auf Dauer alles andere als bequem. Dieses Problem versucht der Innenschuh FIS Ski Race von Ulitmatefit Liners aufzulösen.
Dieser bringt unter anderem wärmeverformbare Knöchelpads sowie thermoplastisches Harz und Schaumstoff-Polster rund um die Ferse mit.
Das Ergebnis ist nach Einschätzung der Ispo-Tester ein Schuh, der Fussbewegungen schnell auf die Ski bringt und dennoch einen gewissen Tragekomfort bietet.
Der Innenschuh ist seit Mitte 2022 erhältlich und kostet etwa 375 Franken. Er wird für Performance- und Renn-Skischuhe der Grössen 21,5 bis 31,5 (nach Mondopoint-System) empfohlen.
Adidas: Jacke-Hose-Kombination für Monoski-Athleten
Adidas hat zusammen mit der Monoski-Athletin Quinn Brett eine Jacke-Hosen-Kombination entwickelt, die auf die Bedürfnisse von ab der Hüfte gelähmten Wintersportlern zugeschnitten ist.
Die Terrex Techrock Monoski Jacket & Pant ist mit einer kürzeren Front und einem längeren Rücken geschnitten und so an die sitzende Position beim Monoski-Fahren angepasst.
Sie hat auch weniger Nähte im Beinbereich und verfügt über einen Reissverschluss für Toilettengänge.
Wann die Jacke-Hose-Kombo kommerziell erhältlich sein wird, ist laut Adidas noch nicht absehbar.
Nidecker: Snowboard-Bindung mit zwei Einstiegsmöglichkeiten
Step-in oder Strap? Diese Frage müssen sich Snowboarder bei der Supermatic-Bindung von Nidecker nicht stellen.
Dabei handelt es sich nach Angaben des Schweizer Herstellers um eine «universale, automatische Dual-Entry-Bindung», was nichts anderes heisst als: Beide Varianten sind möglich und zwar ohne spezielle Schuhe.
Die Bindung soll mit jedem Boot von jedem Hersteller funktionieren, verspricht Nidecker.
Kurz erklärt: Bei Step-in-Bindungen schlüpft man in die Bindung wie in einen Pantoffel und klappt dann das High-Back genannte Fersenteil nach oben. Gerade im Tiefschnee kann das aber umständlich werden.
Bei Strap-Bindungen wiederum ist das High-Back fest, dafür hat man Ratschen (Straps), die man auf- und zumachen kann.
Die Bindung ist schon auf den Markt und kostet rund 400 Franken.
WNDR Alpine: Ski mit Algen-Technologie
Breite Planken in gedeckten Farben und mit dem Abbild einer Schneeeule vorne drauf: Äusserlich wirken die Intention 108 Ski von WNDR Alpine aus den USA wie normale Tiefschnee-Ski.
Das Besondere ist das Material: Die Ski haben eine Seitenwange und einen Kern auf Algenbasis, ausserdem ist die Versteifung im Bindungsbereich aus wiederverwerteten Produktionsabfällen gefertigt.
Die Ski sind in sechs Längen (164 bis 194 Zentimeter) und mit positiver oder negativer Vorspannung (Camber- oder Reverse-Camber) erhältlich. Kostenpunkt: gut 800 Franken.