Herbstblues: So beugen Sie dem Stimmungstief vor
Die Tage werden kürzer und trüber. Bei vielen Menschen stellt sich dann eine melancholische Grundstimmung ein. So werden Sie mit dem Herbstblues fertig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die bedrückte Laune entsteht vor allem durch den Lichtmangel.
- Für viele Menschen ist das Sterben der Natur aber auch eine psychische Belastung.
- Licht und Entspannung sind die besten Hilfsmittel.
Herbstblues und Winterblues sind zwei umgangssprachliche Bezeichnungen für das Phänomen der bedrückten Laune, die sich bei vielen Menschen ab etwa Oktober einstellt.
Wann die Phase beginnt, hängt vor allem vom Wetter ab. Sogenannte goldene Oktobertage mit sanftem Sonnenlicht werden von den meisten als angenehm empfunden.
Wird es dann jedoch kalt, trüb und windig, stellt sich eine negative Grundstimmung ein.
Seasonal Affective Disorder ist wissenschaftlich anerkannt
Mittlerweile ist das Phänomen durch wissenschaftliche Studien untermauert. In der Fachsprache wird es Seasonal Affective Disorder (SAD) genannt, also Saisonal Abhängige Störung.
Allerdings ist nicht jeder Tag mit schlechter Laune zugleich schon eine Störung.
Eine entsprechende Diagnose wird erst gestellt, wenn die depressive Verstimmung mindestens zwei Wochen lang anhält. Ausserdem muss sie in zwei Jahren regelmässig zu einer bestimmten Jahreszeit aufgetreten sein.
Symptome der SAD erkennen
SAD ist eine depressive Störung, aber keine Depression. Sie kann sich jedoch in eine solche verwandeln, wenn sie nicht behandelt wird. Etwa jeder Fünfte hatte schon einmal mit dem Herbstblues oder Winterblues zu tun.
Zu den typischen Symptomen gehören eine lange anhaltende Müdigkeit trotz ausreichendem Schlaf, Lustlosigkeit und Apathie.
Viele Menschen entwickeln Heisshunger auf Süssigkeiten und kohlenhydratreiche Nahrung.
Oft verlieren sie das Interesse an anderen Menschen und ihren Freizeitaktivitäten. Stattdessen ziehen sie sich zurück und geben sich der Niedergeschlagenheit hin.
Gegensteuern lässt sich mit verschiedenen Mitteln. Hier sind sieben der besten Tipps.
Licht, Licht, Licht!
Hauptauslöser für SAD ist der Lichtmangel. Die Tage werden kürzer und oft ist die Sonne tagelang nicht hinter dicken Wolken und Nieselregen zu sehen.
Der Körper kann keine ausreichenden Mengen des sogenannten Glückshormons Serotonin mehr bilden.
Selbst an trüben Tagen ist das Licht im Freien mit 2500 Lux noch immer wesentlich intensiver als in Innenräumen. Helle Lampen schaffen gerade einmal 500 bis 600 Lux.
Gehen Sie deswegen möglichst täglich an die frische Luft, um Tageslicht zu tanken. Sind Sie in Vollzeit berufstätig, nutzen Sie die Mittagspause.
Lichttherapie mit Speziallampen
An Tagen, an denen Ihnen die Zeit für Spaziergänge fehlt oder das Wetter einfach zu schlecht ist, nutzen Sie eine sogenannte Lichtdusche. Lichttherapielampen für den privaten Einsatz zu Hause haben etwa 2500 Lux.
Setzen Sie sich ein oder zweimal pro Tag eine halbe Stunde davor. Sie dürfen dabei lesen, aber nicht direkt in das Licht schauen.
In schweren Fällen einer diagnostizierten klinischen SAD kann Ihnen der Arzt auf professionelle Lichtduschen in der Praxis verordnen.
Diese Lampen haben sogar eine Intensität von 10´000 Lux. Allerdings müssen Sie dazu natürlich regelmässig die Praxis aufsuchen.
Schlafen Sie mehr
In den Wintermonaten produziert der Körper weniger Serotonin und zugleich mehr Melatonin. Dies ist das Schlafhormon, das abends müde macht.
Natürlich können Sie nicht den ganzen Tag im Bett bleiben, doch Sie sollten nicht versuchen, so aktiv wie im Sommer zu sein. Wenn um sehr Uhr bereits die Sonne strahlt, kommen Sie leichter aus den Federn als in winterlicher Dunkelheit.
Gönnen Sie sich ruhig mehr Schlaf am Morgen und gehen Sie abends früher ins Bett. Es ist auch nichts Schlimmes dabei, wenn Sie am Wochenende nachmittags auf der Couch schlafen wollen, statt mit Freunden Tennis zu spielen oder shoppen zu gehen. Hören Sie auf Ihren Körper.
Soziale Kontakte suchen
Ziehen Sie sich aber nicht ganz zurück. Das Beisammensein mit lieben Menschen hebt die Stimmung und löst Glücksgefühle aus.
Fühlen Sie sich zu müde für den geplanten Shoppingbummel, verabreden Sie sich zu Kaffee und Kuchen im Café. Eine Stunde mit der besten Freundin plaudern und lachen, ist die beste Medizin.
Fällt es Ihnen schwer, gegen Lethargie anzugehen, tricksen Sie sich aus. Verabreden Sie sich zu Veranstaltungen wie Konzerten oder Kinofilmen, bei denen Sie die Tickets schon Wochen oder zumindest Tage im voraus buchen.
Haben Sie diese einmal bezahlt, werden Sie nicht spontan dem inneren Schweinehund nachgeben und zu Hause bleiben.
Fröhliche Farben als Stimmungsaufheller
In den letzten Jahren wurden gerne Einrichtungsstile wie monochromer Minimalismus und naturnahes Scandi-Design ganz in Weiss, Beige und Braun propagiert. Diese Farben tun Ihrer Laune jedoch nichts Gutes.
Setzen Sie auf intensive Farben wie sonniges Gelb, leuchtendes Orange und anregendes Violett. Grüne Farbtöne verbreiten Harmonie.
Natürlich müssen Sie nicht gleich die ganze Wohnung umgestalten. Eine einfache günstige Methode der Umgestaltung sind Heimtextilien wie Vorhänge, Tischdecken und Dekokissen. Auch bunte Blumen (selbst Kunstblumen) heben die Laune.
Tun Sie verrückte Dinge
Wer will schon immer erwachsen sein? Nutzen Sie ein Wochenende, an dem Sie scheinbar verrückten Launen nachgehen.
Hören Sie noch einmal all die Songs aus Ihrer Jugend und tanzen Sie dazu im Wohnzimmer wie damals in der Schuldisco. Ziehen Sie sich Ihre Lieblingsfilme aus der Zeit noch einmal im Marathon rein.
Geniessen Sie die Erinnerungen, die dabei an alte Schulfreunde, gemeinsame Erlebnisse und die erste Liebe hochkommen. Vielleicht greifen Sie sogar zum Telefon und kontaktieren eine alte Freundin, die Sie seit Jahren nicht gesehen haben.
Tun Sie etwas, wovon Sie seit Jahren heimlich träumen. Einen Bungee- oder Fallschirmsprung, der Besuch einer Sehenswürdigkeit oder ein spontaner Kurztrip.
Alleine die Planung, Vorfreude und Durchführung halten Sie so beschäftigt, dass gar keine schlechte Laune aufkommt.