Lippenherpes ist schmerzhaft, hartnäckig und unschön anzusehen
Lippenherpes ist eine lästige hartnäckige Infektion, die sich nur schwer bekämpfen lässt. Lesen Sie hier, wie Sie am besten mit dem Virus umgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Lippenherpes wird durch das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 verursacht.
- Die Viren bleiben lebenslang im Körper.
- Diverse Faktoren können akute Schübe verursachen.
Lippenherpes macht sich in Form unattraktiver, schmerzhaft juckender Bläschen an den Lippen bemerkbar. Im Volksmund sind sie auch als Fieberbläschen bekannt, die Medizin nennt sie Herpes labialis. Akute Schübe lassen sich mit Medikamenten gut behandeln, doch eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Das Virus verbleibt ein Leben lang im Körper.
Das Herpes-Simplex-Virus kurz erklärt
Das Herpes-Simplex-Virus tritt in zwei verschiedenen Formen auf, die kurz als HSV-1 und HSV-2 bezeichnet werden. HSV-1 ist zu 80 bis 90 Prozent für Lippenherpes verantwortlich, während HSV-2 zu Genitalherpes führt. Diese Form des Virus wird meist beim Geschlechtsverkehr übertragen. In der Regel sind Infektionen mit beiden Varianten schmerzhaft, aber ungefährlich. Lediglich bei immunsupprimierten Menschen kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Das Herpes-Simplex-Virus vom Typ 1 wird durch Speichel und Hautkontakt übertragen. Meist erfolgt die Infektion schon im Kindesalter. Viele Eltern übertragen das Virus unwissentlich durch Küssen und Kuscheln auf ihre Kinder. Das Tückische: das Virus verursacht nur bei einigen Menschen akute Schübe von Herpes. Oft lebt es über viele Jahre unbemerkt im Körper des Trägers, der gar nicht weiss, dass er das Virus übertragen kann. Bei bis zu 90 Prozent der Erwachsenen können HSV-1-Antikörper nachgewiesen werden.
Die HSV-1-Viren nisten sich nach der Erstübertragung im Körper ein und machen sich zunächst nicht bemerkbar. Lediglich in bestimmten Situationen, zum Beispiel bei einem durch Krankheit geschwächtem Immunsystem, werden die Viren aktiv. Dann kommt es zu einem Ausbruch von Lippenherpes. Bei Kleinkindern kann sich das Virus auch in Form von Mundfäule (Stomatis aphthosa) bemerkbar machen. Dann sind Rachen und Mund befallen.
Die Symptome von Lippenherpes
Lippenherpes macht sich in Form kleiner Bläschen am Lippenrand bemerkbar. Die Bläschen füllen sich mit hochansteckender Flüssigkeit und platzen nach zwei bis drei Tagen von selbst auf. Anschliessend verkrustet die Wunde und heilt ab. In dieser Phase sollten Betroffene auf engen Körperkontakt wie Küssen verzichten. Erst wenn die Wunde mit Schorf bedeckt ist, ist die Ansteckungsgefahr vorbei.
Die Bläschen jucken und schmerzen schon bei der Entstehung. Da sich die Lippen beim Sprechen und Kauen ständig in Bewegung befinden, ist die akute Herpesphase extrem schmerzhaft und lästig. In seltenen Fällen können sich die Bläschen auch in anderen Gesichtsbereichen zeigen, darunter am Naseneingang und an den Augen. Betroffene sollten die Bläschen möglichst nicht berühren und darauf achten, die Flüssigkeit mit den Viren nicht im Gesicht zu verteilen.
Die Behandlung von Lippenherpes
Zur Behandlung von Lippenherpes sind zahlreiche antivirale Mittel in Form von Salben und Cremes erhältlich. Diese werden aufgetragen, sobald sich ein akuter Herpesschub mit Jucken an den Lippen bemerkbar macht. Die Wirkstoffe zielen darauf ab, die Vermehrung der Viren zu verhindern und die Abheilung der Bläschen durch Austrocknung zu beschleunigen.
Wichtig zu wissen: Die Behandlung richtet sich stets auf den akuten Ausbruch von Lippenherpes. Das Virus kann nicht ausgerottet werden. Es verbleibt im Körper und wird regelmässig neue Schübe verursachen.
Warum das Virus bei Hämorrhoiden bei manchen Menschen mehrmals im Jahr akute Schübe verursacht, während es andere Menschen über Jahre nicht behelligt, ist noch nicht klar. Forscher vermuten, dass dahinter eine Mutation des Gens IL28b steckt. Dieses Gen ist normalerweise in der Lage, das Virus zu unterdrücken. Bei einer Mutation kann es jedoch nichts ausrichten.
Tipps zur Prävention von Lippenherpes
Einen echten Schutz gibt es bislang nicht. Seit Jahren forschen Wissenschaftler nach einem Impfstoff, doch bislang erfolglos. Immerhin besteht Grund zur Hoffnung: Vor einigen Jahren erschien der erste Impfstoff gegen Herpes zoster, ein verwandtes Virus, das Windpocken und Gürtelrose auslöst.
Das HSV-1-Virus schlummert latent in bis zu 90 Prozent der Erwachsenen. Deshalb ist es ratsam, den engen Kontakt mit akut Erkrankten zu vermeiden. Leidet der Partner gerade unter einem akuten Schub, sollten z.B. getrennte Handtücher verwendet werden. Da die Viren oft an den Fingern kleben, sollte der Infizierte auf grösstmögliche Hygiene durch häufiges Händewaschen achten.
Risikofaktoren für Lippenherpes beachten
Zu akuten Schüben kommt es häufig bei einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel während einer Erkältung. Bei Frauen tragen hormonelle Schwankungen, beispielsweise während der Menstruation oder Schwangerschaft, zum Ausbruch von Lippenherpes bei.
Allerdings haben die Schübe oft auch einen psychischen Hintergrund. Bei vielen Menschen kommt es zum Ausbruch, wenn sie unter starkem Stress oder Ärger leiden, übermüdet und gereizt sind. Selbst Ekel kann zu Lippenherpes führen. Treten die Schübe häufiger auf, kann es sinnvoll sein, bei der Stressreduzierung anzusetzen und auf mehr Entspannung zu achten.