Schnarchen: Gesundheitliches Problem und Beziehungskiller
Das Schnarchen stört Mitbewohner meist mehr als die betroffene Person selbst. Doch für sie kann dauerhaftes Schnarchen zu zahlreichen Beschwerden führen.
Das Wichtigste in Kürze
- Statistiken zufolge schnarchen bis zu 40 % der Schweizer.
- Männer schnarchen häufiger als Frauen.
- Manchmal handelt es sich um eine behandlungsbedürftige Schlafapnoe.
Eines vorweg: Fast jeder schnarcht ab und zu mal. Ist zum Beispiel bei einer Erkältung die Nase verstopft, wird automatisch durch den Mund geatmet. Dies begünstigt Schnarchgeräusche. Auch nach einem feucht-fröhlichen Abend mit viel Alkohol steigt die Schnarchgefahr.
Viele Menschen schnarchen jedoch fast jede Nacht und dies in beeindruckender Lautstärke. Einer Schweizer Schlafstudie zufolge bringt es der Durchschnittsschnarcher auf 50 Dezibel.
So entsteht das Schnarchgeräusch
Schnarchen kann auf zwei verschiedene Weisen entstehen: Meist versperrt die zurückfallende Zunge die Atemwege. Bei anderen senken sich der weiche Gaumenbogen und das Zäpfchen zur Zunge hin. Viele Schnarcher leiden unter einer Mischform.
Besonders häufig sind Rückenschläfer betroffen. In dieser Lage fällt die Zunge nach hinten und blockiert den Engpass vor der Luftröhre. Dadurch kann die durch die Nase eingeatmete Luft nicht richtig hineinfliessen. Sie kommt begleitet vom Schnarchton wieder zurück.
Frauen durch Östrogen im Vorteil
Weibliche Hormone wie Östrogene sind in Sachen Schnarchen von Vorteil: Aufgrund des Östrogeneinflusses besitzt ihre Muskulatur mehr Spannung. Die Zunge fällt seltener zurück.
Dadurch schnarchen Frauen nicht nur seltener als Männer, sondern meist auch leiser. Oft machen sie sich nur durch gelegentliche sanfte Töne bemerkbar.
Schnarchen führt zu gesundheitlichen Problemen
Selbst normales Schnarchen führt auf Dauer zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Beschwerden und Schlaganfälle.
Dies liegt daran, dass der Körper durch die eingeschränkte Luftzufuhr nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Dazu kommt permanente Müdigkeit und Unkonzentriertheit.
In einigen Fällen kann sich aus dem Schnarchen eine Schlafapnoe entwickeln. Dann kommt es zu kleinen Atemaussetzern. Diese verschlimmern die Beschwerden weiter, denn in den Atempausen wachen Betroffene immer wieder kurz auf.
Schnarchen schon früh bekämpfen
Viele Singles wissen gar nicht, dass sie schnarchen. Sie werden erst darauf hingewiesen, wenn sie mit einem Mitreisenden ein Hotelzimmer teilen. Andere erfahren es früher oder später vom neuen Partner, sobald dieser bei ihnen übernachtet.
Schnarchen hat schon zum vorzeitigen Ende unzähliger Partnerschaften geführt. Der Partner kann es nach einiger Zeit nicht mehr ertragen. Doch wie lässt sich Schnarchen verhindern, wenn es einmal aufgedeckt wurde?
Risikofaktoren eliminieren und das Schlafverhalten ändern
Es wundert wenig, aber die grossen drei Lifestyle-Faktoren Alkohol, Rauchen und Übergewicht haben alle Einfluss auf das Schnarchen.
Am häufigsten und lautesten schnarchen übergewichtige Männer mittleren Alters. Hier sollte also zuerst mit Rauchstopp und Gewichtsreduktion angesetzt werden.
Am späteren Abend sollten keine üppigen Mahlzeiten mehr gegessen werden: Ein prall, gefüllter Magen schiebt Zwerchfell und Lunge nach oben und lassen die Weichteile im Mundraum noch schneller zusammensinken.
Es lohnt sich, die eigene Schlafposition zu verändern. Wer ein unabsichtliches Zurückrollen auf den Rücken im Schlaf verhindern will, kann einen Tischtennisball in den Rücken des Schlafanzugs nähen. Dieser schmerzt und schubst den Schläfer in die Seitenlage zurück.
Bei starkem Schnarchen zum Arzt
Helfen diese einfachen Mittel nicht, ist der Gang zum Arzt sinnvoll. Dieser kann zum Beispiel nach organischen Ursachen wie einer Verkrümmung der Nasenscheidenwand ermitteln.
Diese kann operativ korrigiert werden. Bei einer Kieferfehlstellung helfen spezielle Zahnschienen. Verstärken Allergien wie Heuschnupfen das Schnarchen, ist eine Hyposensibilisierung eine mögliche Lösung.
Besteht der Verdacht auf Schlafapnoe, kann der Arzt einen Aufenthalt im Schlaflabor verordnen. Hier werden die Atemaussetzer gemessen. Liegt eine Schlafapnoe vor, kann der Arzt eine Atemmaske mit Überdruckbeatmung verordnen. Der Schlaf mit einer solchen Maske ist nicht unbedingt angenehm – kann aber im Ernstfall Ehen und Partnerschaften retten.