Sellerie: Renaissance einer alten Wunderknolle
Das Wichtigste in Kürze
- Sellerie wurde schon im Mittelalter als Heilpflanze verwendet.
- Er ist reicht an Nährstoffen und Flavonoiden.
- Sellerie-Saft gilt als Jungbrunnen.
Apium graveolens ist der offizielle botanische Name des echten Selleries. Aus dem ursprünglichen Sumpfsellerie gingen die drei heute bekannten Sorten Knollensellerie, Staudensellerie und Schnittsellerie hervor. Kultiviert wurde die Pflanze schon während der Antike. Ihr heutiger Name leitet sich von der Stadt Selinunt auf der damals zu Griechenland gehörenden Insel Sizilien ab. Aus dem griechischen Selinon wurde im Mittelalter das französische Celeri und schliesslich das deutsche Sellerie.
Im Mittelalter war der Sellerie in jedem europäischen Klostergarten zu finden. Er galt als besonders effektiv bei der damals weit verbreiteten Gicht und linderte rheumatische Beschwerden. Die chinesische traditionelle Medizin kennt den Selleriesaft als Mittel gegen Bluthochdruck. Den alten Römern wird nachgesagt, dass sie nach ihren wüsten Gelagen Selleriekränze um den Kopf legten, die den Brummschädel kurieren sollten.
Vergessen und wiederentdeckt
Im Laufe der Zeit gerieten die gesundheitlichen Vorteile der Selleriepflanze in Vergessenheit. Sie wurde nur noch als Gemüsepflanze verwendet und ist in Form des Knollenselleries fester Bestand des Suppengrüns. Feine Selleriewürfel finden Verwendung als Teil von Kartoffel- und Teigwarensalaten.
Mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts und dem steigenden Interesse an gesunder Ernährung wurde der Sellerie allmählich wieder entdeckt. Genau wie die Karotte wird der Staudensellerie gerne zu aromatischen dünnen Schnitzen geschnitten und mit cremigen Dips gegessen. Heute ist er als vielfältig verwendbares knackiges Gemüse begehrt und wird auch zu Selleriesaft verarbeitet.
Vitaminbombe mit herbem Geschmack
Sellerie ist reich an den Vitaminen A, B1, B2, B6, C und E und enthält zahlreiche Mineralstoffe. Der extrem hohe Kaliumgehalt von 344 mg auf 100 Gramm sorgt für die harntreibende Wirkung, die schon Hippokrates bekannt war. Dazu enthält die Knolle viele wertvolle Antioxidantien und Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe).
Von besonders grossem Interesse ist der Pflanzenfarbstoff Apigenin, der seine Wirkung im Kampf gegen Krebszellen bewiesen hat. Apigenin blockiert das Wachstum der Krebszellen und verhindert die Bildung von Metastasen. Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Sellerie Frauen vor Brustkrebs schützen kann, wenn sie in den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie durchführen. Dabei gilt jedoch wie für alle angeblichen Krebswundermittel: Sellerie kann höchstens unterstützend wirken, ersetzt jedoch keine schulmedizinische Therapie.
Selleriesaft als Detox-Mittel
Die vielen antioxidativen Inhaltsstoffe der Pflanze bieten viele weitere Vorteile. So schützen sie den Magen, verhindern Magengeschwüre und spülen den Harntrakt ordentlich durch. Niere und Blase werden besser durchblutet und Giftstoffe aus dem Körper geschwemmt. Dies macht Selleriesaft zu einem beliebten Bestandteil von Entgiftungs- und Detox-Kuren. Nicht zuletzt kann der regelmässige Konsum einen hohen Blutdruck senken.
Als ob dies noch nicht genug ist, kann Sellerie angeblich noch mehr: Als Aphrodisiakum soll es den Mann auf Trab bringen. Dies liegt daran, dass beim Knabbern bestimmte Gerüche freigesetzt werden, die an Pheronome erinnern. Diese Lockstoffe sollen Frauen anziehen. Wird der Mann als anziehender empfunden, fühlt er sich auch selbst so. Aber Vorsicht: Der Effekt stellt sich nur bei roh geknabberter Sellerie ein. Beim Kochen gehen die nötigen Moleküle verloren.
Selleriesaft selbst herstellen
Staudensellerie lässt sich roh zum Dip knabbern, oder gewürfelt und geraspelt in einem Salat verwenden. Knollensellerie wird als Gemüse gebraten oder gedünstet. Vegetarier und Veganer nutzen die Sellerieknolle gerne als fleischloses Schnitzel und Kalorienbewusste machen täuschend echte Pommes Frites daraus.
Am einfachsten ist es jedoch Selleriesaft zu trinken – pur oder als Bestandteil eines Smoothies. Mit süssen Zutaten wie Fruchtsäften lässt sich der herbe Geschmack gut abmildern. Haben Sie keinen Entsafter, der die Arbeit übernimmt, pürieren Sie Staudensellerie mit einem Mixer oder Pürierstab. Anschliessend wird der Püree durch ein Sieb und Filtertuch abgeseiht – fertig ist der Saft!