So manifestieren Sie richtig – ohne sich selbst zu sabotieren
Ihr Unterbewusstsein entscheidet, ob Ihre Wünsche wahr werden. Wie Sie innere Blockaden auflösen können und das manifestieren, was Sie wirklich wollen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Manifestation funktioniert nur, wenn Ihr Unterbewusstsein nicht dagegen arbeitet.
- Laut IFS bestehen wir aus inneren Anteilen, die uns unbewusst blockieren können.
- Gabby Bernstein sagt: «Bevor du manifestieren kannst, musst du dir erlauben zu empfangen.»
Wir alle haben schon davon gehört: das Gesetz der Anziehung. Oder in moderner Sprache: Manifestation, die Kraft der Gedanken. Wer positiv denkt, seine Wünsche visualisiert und fest daran glaubt, wird sie irgendwann in sein Leben ziehen. So die Theorie.
Doch warum funktioniert das für manche scheinbar mühelos – während andere jahrelang Vision Boards erstellen, Affirmationen wiederholen und dennoch immer wieder an denselben Blockaden scheitern?
Warum bleiben so viele Menschen in den gleichen Beziehungsmustern, finanziellen Engpässen oder Karrierestagnationen hängen, obwohl sie sich aus tiefstem Herzen Veränderung wünschen?
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Die Antwort liegt nicht darin, dass sie «es nicht richtig machen» Es liegt an ihrem Unterbewusstsein – und an ungelösten inneren Konflikten, die nicht durch positives Denken allein verschwinden.
Manifestation funktioniert nicht? Ihr Unterbewusstsein bestimmt den Kurs
Das Prinzip der Manifestation klingt auf den ersten Blick logisch: Wenn Sie sich emotional in eine Zukunft hineinfühlen, als sei sie bereits da, dann wird sie Realität. Doch wenn es wirklich so einfach wäre, müssten Millionen von Menschen längst in perfekten Beziehungen leben, finanziell unabhängig sein oder ihre Traumkarriere verwirklichen.
Hier kommt der entscheidende Punkt: Ihr Unterbewusstsein ist stärker als Ihr Bewusstsein. Sie können sich noch so oft wiederholen: «Ich bin wohlhabend, ich bin erfolgreich, ich bin geliebt» – wenn Ihr Unterbewusstsein das Gegenteil glaubt, wird es Sie unbewusst sabotieren.
- Wenn Sie sich finanziellen Wohlstand wünschen, aber tief in sich Angst vor Verantwortung haben, werden Sie Gelegenheiten unbewusst ablehnen.
- Wenn Sie sich Liebe wünschen, aber in Ihrer Kindheit erfahren haben, dass Nähe auch Schmerz bedeutet, werden Sie trotz aller bewussten Bemühungen Distanz schaffen.
- Wenn Sie erfolgreich sein wollen, aber gelernt haben, dass Erfolg Neid und Ablehnung bringt, werden Sie sich selbst bremsen.
Die Bestseller-Autorin und Coach Gabrielle Bernstein hat sich intensiv mit diesen Themen auseinandergesetzt. Sie ist selbst durch Phasen gegangen, in denen sie manifestierte – und doch nicht das Leben kreieren konnte, das sie sich wünschte.
In ihrem neuen Buch «Self Help» beschreibt sie, warum Manifestation nicht funktioniert, wenn unbewusste Traumata, limitierende Glaubenssätze und verdrängte innere Konflikte im Weg stehen.
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Deshalb arbeitet sie mittlerweile mit Richard Schwartz, dem Begründer der Internal Family Systems (IFS)-Therapie. Manifestation funktioniert nur dann, wenn unser gesamtes inneres System damit einverstanden ist.
IFS: Warum bestimmte Anteile in Ihnen Ihre Ziele verhindern
Der Psychologe Richard Schwartz hat mit seiner IFS-Methode gezeigt, dass unsere Persönlichkeit nicht aus einer einzigen Identität besteht – sondern aus verschiedenen inneren Anteilen, die unser Verhalten steuern:
- das innere Kind kann Angst davor haben, verlassen zu werden – und verhindert dadurch, dass Sie Liebe annehmen können.
- der innere Kritiker will Sie davor schützen, Fehler zu machen – und hält Sie klein.
- der «Erfolgssaboteur» glaubt, dass mit Erfolg Stress oder Ablehnung verbunden ist – und bremst Sie aus.
Diese Anteile sind nicht «schlecht» – sie haben sich in Ihrem Leben gebildet, um Sie vor Schmerz oder Gefahr zu schützen. Doch wenn Sie sie nicht bewusst integrieren, bestimmen Sie Ihre Entscheidungen – und blockieren Ihre Manifestationen.
Gabby Bernstein integriert inzwischen IFS-Techniken in ihre Arbeit. Sie hat erkannt, dass das Gesetz der Anziehung zwar funktioniert – aber nicht, wenn wir unbewusst dagegen ankämpfen. Statt härter zu manifestieren, sollten wir zuerst heilen.
Manifestation UND Traumaheilung: Der wahre Schlüssel zur Veränderung
Was bedeutet das konkret? Selbsterkenntnis statt toxischer Positivität: Statt sich zu zwingen, immer positiv zu denken, sollten Sie sich fragen: «Welcher Teil in mir hat Angst vor dieser Veränderung?»
Das innere System verstehen: IFS hilft, herauszufinden, welche unbewussten Anteile mit Ihren Wünschen kollidieren. Ein Beispiel: Vielleicht wollen Sie finanziellen Erfolg – aber ein Teil in Ihnen hat Angst davor, dass andere Menschen neidisch werden.
Unterbewusstsein und Manifestation
Sie können nichts in Ihr Leben ziehen, das Sie unbewusst abwehren. Heilung bedeutet, sich selbst vollständig anzunehmen – und damit auch die Möglichkeit, sich für neue Realitäten zu öffnen.
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Der Psychologe und Traumaforscher Bessel van der Kolk schreibt in seinem Buch «The Body Keeps the Score», dass unser Körper und unser Nervensystem vergangene Erlebnisse speichern und aktiv unsere gegenwärtigen Reaktionen beeinflussen. Das bedeutet: Wenn unser Nervensystem weiterhin im Überlebensmodus ist, kann kein noch so starkes positives Denken langfristige Veränderungen bewirken.
Auch Gabby Bernstein betont: «Bevor du manifestieren kannst, musst du dir erlauben zu empfangen – und das geht nur, wenn du alle Teile von dir in Einklang bringst.»
Es geht nicht um mehr Affirmationen – warum Sie erst innere Blockaden auflösen müssen
Manifestation ist kein reines Mindset-Thema. Es ist ein Unterbewussteinsthema. Und genau hier setzen moderne psychologische Ansätze wie IFS an.
Die entscheidende Frage lautet also nicht nur: «Was will ich manifestieren?» Sondern: «Welcher Anteil in mir hat Angst davor – und wie kann ich ihn verstehen und integrieren?» Denn erst, wenn unser gesamtes inneres System mitzieht, kann echte Veränderung geschehen.
Über die Autorin
Judith Heede ist eine deutsche Autorin, die sich seit über 20 Jahren intensiv mit dem Thema mentale Gesundheit auseinandersetzt. Als ausgebildete Journalistin schreibt sie heute für verschiedene Medien und arbeitet als Lebensberaterin und ganzheitlicher Coach mit den Schwerpunkten Trauma und Sucht.
Neben ihrer praktischen Arbeit erweitert Judith Heede ihr Wissen in akademischen Kontexten. Sie nimmt an den Master-Events zu Trauma, psychischer Gesundheit und Wohlbefinden an der University of Oxford teil und studiert hier zudem Psychologie im Rahmen eines «Certificate of Higher Education».