HIV

Warum die Diagnose HIV kein Todesurteil mehr ist

Mirjam Walser
Mirjam Walser

Bern,

In den frühen 1980er Jahren kam die Diagnose HIV praktisch einem Todesurteil gleich. Das hat sich durch moderne Medikamente geändert.

Frau mit Ärztin
Einst galt eine HIV-Infektion als Todesurteil. Dank neuer Therapien können Infizierte ein normales Leben führen. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen HIV setzen Ärzte heute die antiretrovirale Therapie (Kürzel: ART) ein.
  • Sie gilt als hochwirksam und kann bei rechtzeitigem Einsatz den Tod ausschliessen.
  • Ausserdem lindert sie die Symptome und wirkt auch präventiv gegen die Verbreitung von HIV.

Bis in die 1990er Jahre wurden Aids-Kranke mit bis zu 40 Tabletten pro Tag therapiert. Diese hatten schwere Nebenwirkungen und konnten doch den Tod oft nicht verhindern.

Heute nehmen Betroffene nur noch eine Tablette pro Tag oder erhalten im Monatstakt eine Depotspritze. Ein Meilenstein in der Medizin!

Der moderne Therapieansatz gegen das HI-Virus lautet TasP (Treatment as Prevention = Schutz durch Behandlung). Die heute eingesetzten Medikamente verhindern, dass sich HIV in den T-Helferzellen des Immunsystems ausbreiten kann. Damit kann sich Aids nicht mehr im Körper ausbreiten.

Das moderne HIV-Medikament kombiniert vier Wirkstoffklassen:

1 Entry-Inhibitoren

Die Eintrittshemmer verhindern das Eindringen des HI-Virus in die Körperzellen. Sie besetzen Zellrezeptoren oder verhindern das Verschmelzen mit der Körperzelle.

2 Reverse-Transkriptase-Inhibitoren

Sie hemmen das Reverse-Transkriptase-Enzym, ohne das sich HIV nicht vermehren kann. Sie verhindern das Umschreiben der HIV-RNA in eine doppelsträngige DNA.

3 Integrase-Inhibitoren

Diese hemmen ein Enzym für den Einbau des HI-Virus in die Human-DNA.

4 Protease-Inhibitoren

Sie verhindern die Produktion neuer Virenbausteine.

Durch diesen Kampf gegen HIV an mehreren Fronten kann der Mensch trotz ausgebrochener Aids-Erkrankung relativ beschwerdearm leben. Eine gewöhnliche Erkrankung führt nicht mehr zum Zusammenbruch des Immunsystems, der früher tödlich endete.

Wie leben Betroffene heute mit HIV?

Die Kombinationstherapie mit nur einem Medikament ist so wirksam, dass die HI-Viren im Blut gar nicht mehr nachweisbar sind. Damit bricht die Krankheit Aids nicht mehr aus. Diese ist das erworbenes Immunschwächesyndrom (Acquired immune deficiency syndrome), das HIV sonst auslösen würde.

Rote Schleife
Die Rote Schleife steht weltweit für Solidarität mit HIV-positiven und aidskranken Menschen. - Pexels

In der Praxis bedeutet die Therapie, dass eine Übertragung der HI-Viren nicht mehr erfolgt. Die therapierten Betroffenen können Sex haben, ohne andere anzustecken. Sie sind auch nicht mehr anfälliger für Viruserkrankungen.

Das HI-Virus wird auch nicht mehr während der Schwangerschaft auf den Fötus übertragen. Die Lebenserwartung sinkt mit HIV nicht mehr.

Der häufigste Übertragungsweg des HI-Virus ist ungeschützter vaginaler, analer oder oral-genitaler Geschlechtsverkehr mit einer (unwissend) infizierten Person. Das Virus kann durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Vaginalsekret und rektalen Sekreten übertragen werden.

Deshalb gilt trotz der Fortschritte in der HIV-Therapie: geschützter Sex ist die beste Prävention – gegen HIV, aber auch gegen eine Anzahl anderer Geschlechtskrankheiten.

Kommentare

User #2367 (nicht angemeldet)

Dies alles ist ein Mitverursacher der Prämiensteigerung.

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