Was bei Pseudokrupp bei Kindern helfen kann
Wenn Kinder nachts plötzlich stark husten und an Atemnot leiden, könnte dies auf einen Anfall von Pseudokrupp zurückzuführen sein. Was dagegen helfen kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pseudokrupp ist eine typische Kleinkindererkrankung.
- Er äussert sich durch starken, bellenden Husten, der vor allem nachts auftritt.
- Dem Kind hilft aufrechtes Sitzen, gemeinsames Atmen, auch kalte Luft am offenen Fenster.
Pseudokrupp tritt oft bei Säuglingen und Kleinkindern auf. Indikatoren der Atemwegerkrankung sind bellender Husten, Heiserkeit und ein zischendes Atemgeräusch beim Einatmen. Die Symptome treten meist abends oder nachts auf und vermehrt im Herbst oder Winter.
Häufig kündigt sich der Pseudokrupp schon ein bis zwei Tage vor der ersten «Kruppattacke» durch leichte Infektanzeichen an: Das Kind hat Schnupfen und eventuell gering erhöhte Temperatur.
«Ursache für einen Pseudokrupp oder das Kruppsyndrom ist meist ein Erkältungsinfekt durch Parainfluenzaviren», sagt Kinderpneumologe Christian Vogelberg.
«Im Herbst und Winter sind diese Viren quasi überall anzutreffen und jedes Kind kann sich damit anstecken.» Potenzielle Infektionsquellen seien zum Beispiel Geschwisterkinder oder der Kindergarten.
Bei einer Infektion entzündet sich die Schleimhaut im Kehlkopfbereich und schwillt an. Die Folgen: Schmerzen, eine Verengung der Atemwege, Probleme beim Luftholen.
Häufig und gut einschätzbar
Schätzungsweise 15 Prozent aller Kleinkinder im Alter von zehn Monaten bis vier Jahren sind mindesten einmal einer Kruppattacke ausgesetzt. «In diesem Alter ist der Bereich der Atemwege sowieso relativ eng», sagt der Kinderpneumologe. «Bei einer Infektion führt das schnell zu den genannten Symptomen.»
Wie schwer ein Kind im Moment einer Kruppattacke betroffen ist, lässt sich anhand einiger Anhaltspunkte auch zu Hause gut einschätzen.
1.) Bei ganz leichten Verläufen fällt zunächst der bellende Husten auf. Wenn sich das betroffene Kind aufregt, kommt manchmal das auffällige Geräusch beim Einatmen dazu.
2.) Der auffallende Husten und das Atemgeräusch können auch im Ruhezustand auftreten. Allerdings nur bei Kindern, die durch die entzündeten Atemwege eine stärker ausgeprägte Enge und folglich einen etwas schwereren Verlauf haben.
3.) Kinder mit einer besonders schweren Verengung der Atemwege leiden unter deutlicher Luftnot und einer sehr hohen Atemanstrengung. Das auffallende Atemgeräusch zeigt sich bei ihnen sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen.
Erste Hilfe ohne Medikamente
«Als erste therapeutische Massnahme hilft das Hochnehmen des Kindes in eine aufrechte Position. Gerade dann, wenn man keine entsprechenden Medikamente zur Hand hat», sagt Kinderarzt Jakob Maske.
Das Liegen verstärkt den Effekt der Schleimhautanschwellung und der Verengung der Atemwege. Aus diesem Grund tritt das Kruppsyndrom häufig akut aus dem Schlaf heraus auf.
Wenn man das Kind hochnimmt, verändert sich die Durchblutung im Kehlkopfbereich. Das ist ähnlich wie bei einem Erkältungsschnupfen: Legt man sich hin, geht die Nase zu. Setzt man sich auf, geht sie nach einer Weile wieder auf und man kriegt wieder Luft.
«Wichtig ist es auch, das Kind zu beruhigen und mit ihm gemeinsam zu atmen», sagt Maske. «Oft merkt es dann, dass es eigentlich ganz gut Luft bekommt.»
Ausserdem könne man sich mit dem Kind ans offene Fenster stellen. Kalte Luft führt dazu, dass sich die Blutgefässe zusammenziehen. Es kommt zu einer Verminderung der Durchblutung und somit zum Abschwellen der verengten Atemwege. Oft hilft das schon und man muss mit dem Kind nicht zum Arzt.
Pseudokrupp ist meistens harmlos
Wenn die Massnahmen zu Hause nicht helfen, sollte das Kind zu einem Arzt oder in die Notaufnahme einer Kinderklinik gehen. Dort wird der gleiche Ansatz wie zu Hause verfolgt: Die Schleimhaut wird mit Medikamenten zum Abschwellen gebracht. Häufig können Kinder mit Pseudokrupp im Anschluss an so eine Behandlung direkt wieder nach Hause entlassen werden.
Wenn sich die Symptome aber nicht eindeutig bessern oder weitere Behandlungszyklen nötig sind, werden sie stationär aufgenommen. Dann werden sie so lange behandelt, bis sie beschwerdefrei sind. Die meisten Kinder machen das Krupp-Syndrom aber eher leicht durch. Schwerere Verläufe sind selten.