Welcher Velo-Typ sind Sie?
Breite Reifen oder schmale? Ein hoher oder flacher Lenker? 21 Gänge oder 5-Gang-Nabenschaltung? E-Antrieb? Auf diese Faktoren kommt es bei der Velo-Wahl an.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Jahren steigt die Anzahl der Velofahrer – und das Angebot der Velomodelle.
- Um die Qual der Wahl zu überwinden, helfen wenige, aber entscheidende Kriterien: W-Fragen.
- Sie lauten: Wo (Einsatzort), wie viel (Geld), was (Material) und das W wie Wohlfühlen.
Velofahren wird immer beliebter, die Anzahl der Velos steigt seit Jahren kontinuierlich. Und so bunt und vielschichtig wie die Velofahrer ist auch das Angebot an Zweirädern.
Für viele stellt sich da oft auch die Velofrage aller Fragen: Welcher Radtyp ist eigentlich der richtige für mich?
Sportrekorde knacken oder knackfrischen Salat vom Markt holen?
Sebastian Böhm vom Fachmagazin «Radfahren» rät, sich bei der Suche nach dem passenden Velo zunächst die wichtigste Ausgangsfrage zu beantworten: Wo soll das Gefährt eingesetzt werden – im Alltag oder in der Freizeit?
«Benötige ich ein Velo für den Alltag, etwa für die Fahrt zur Arbeit oder zum Einkaufen, läuft es auf eine Vollausstattung mit Blechen, Licht und eventuell auch Taschen hinaus», sagt Böhm. Das sei dann ein Velo für jede Tageszeit und jede Witterung.
Die Klassiker in dieser Gattung sind das City-Rad und das Trecking- oder auch Reiserad. Beide Radtypen gibt es wiederum in zahlreichen Variationen.
Die finden dann beispielsweise als Urban Bike, Singlespeed, Fixie, Hollandrad oder Cruiser den Weg in die Velogeschäfte.
Die Unterschiede reichen dabei unter anderem vom tiefen Einstieg über besonders breite Reifen oder Anzahl der Gänge bis zu verschiedenen Lenkerformen. Hier spiele dann auch der Geschmack eine wichtige Rolle.
Gut und günstig – manchmal kann das reichen
«Am günstigsten für Einsteiger ist meist ein City-Rad», sagt Böhm.
Günstige Velos seien dabei nicht per se schlechter, die Unterschiede zu höherpreisigen Velos aber seien bei der Ausstattung und vor allem beim Gewicht zu merken.
«Leichtbau ist immer teurer, Komponenten aus Carbon beispielsweise schlagen sich immer auch im Preis nieder», sagt Böhm.
Auch wer auf einen praktisch wartungsfreien Riemenantrieb anstatt einer Stahlkette setze oder mit einer gekapselten Getriebenabe statt einer Kettenschaltung die Gänge wechseln wolle, müsse mehr Geld investieren.
Wer aber beispielsweise nur in der Stadt unterwegs sei, müsse kein Geld für eine Federgabel ausgeben.
Was kann, was will ich ausgeben?
Die Suche nach dem richtigen Velotyp ist daher immer auch eine Frage des Budgets.
«Man sollte deswegen aber nicht den Fehler machen und bei vermeintlichen Schnäppchen-Rädern aus dem Internet zugreifen, die irgendwo in China gefertigt wurden», sagt David Kossmann vom Pressedienst Fahrrad (pd-f).
Diese Räder würden oft nicht die hiesigen Sicherheitsstandards erfüllen.
Speziell bei billigen E-Bikes sei Vorsicht geboten. Ein gutes gehe bei rund 2500 Franken los und müsse technisch so ausgestattet sein, dass die Komponenten auch dem deutlich höheren Gewicht und dem etwas höheren Tempo gerecht werden, so Kossmann.
Eine Felgenbremse etwa sei nie für ein E-Bike geeignet, billige Importräder aber seien zum Teil damit ausgestattet.
Am Ende entscheidet die Probefahrt
Inzwischen gebe es für fast alle Velotypen auch E-Modelle, im Schnitt seien die aber immer gut 1500 Franken teurer. Ob sich jemand für ein konventionelles Velo oder die E-Variante entscheidet, ist Kossmann zufolge oft auch eine «Wohlfühl»-Frage.
«Am Ende des Tages sollte ein Velo nie eine Geissel oder nur eine Tretmaschine sein, es sollte Spass machen und einem leicht fallen.» Was man persönlich schön findet, spielt natürlich auch eine wichtige Rolle.
«Am Ende entscheidet eine Probefahrt darüber, welches Velo passt», sagt Böhm. Gute Fachhändler hätten daher immer auch Velos für ausgiebige Probefahrten verfügbar.
Wer sich ein neues Velo nur online kauft, müsse immer einkalkulieren, das Bike mit viel Aufwand wieder zurückschicken zu müssen – wenn es nicht passt oder gefällt.