Wie sich eine Depression auch in der Sprache äussert
Sie sind sich nicht sicher, ob ihr Partner oder ihre Freundin depressiv ist? Dann hören Sie auf die Sprache. Es gibt Indizien.
Das Wichtigste in Kürze
- Depressionen äussern sich nicht nur durch Antriebslosigkeit und Kraftlosigkeit.
- In der Sprache und Haltung einer Person lassen sich Anzeichen einer Depression erkennen.
- Die Wortwahl verändert sich bei depressiven Menschen und wird pessimistischer.
Wer depressiv ist, der bemerkt das oft zunächst gar nicht. Die Erkrankung schleicht sich in Form von Müdigkeit oder Antriebslosigkeit ein und manifestiert sich erst nach und nach zu einer ausgewachsenen Depression.
Manchmal erkennt das Umfeld zuerst, dass etwas nicht stimmt, denn man möchte sich selbst die Depression nicht eingestehen. Wenn Sie erkennen, dass eine Person in Ihrem nahen Umfeld möglicherweise in eine Depression rutscht, können Sie Hilfe anbieten, um schlimmeres zu vermeiden.
Darum gilt es, auf Veränderungen im Verhalten zu achten. Scheint die Person kraftlos oder fehlt die Motivationen, um einst geliebten Hobbys nachzugehen? Dann ist womöglich ein Hinweis auf ein Gespräch mit einem Therapeuten sinnvoll.
Oft hilft auch ein Blick auf die Lebensumstände. Depressionen entstehen meist in Verbindung mit Schicksalsschlägen oder abrupten Veränderungen wie einer Trennung oder einem Umzug in ein ungewohntes Umfeld.
Depressionen äussern sich durch die Sprache
Depressionen zeigen sich nicht nur an Lustlosigkeit und Trübsal. Eine depressive Person legt ihre Gefühlswelt oft auch anhand ihrer Wortwahl und Sprache offen.
So haben Forscher herausgefunden, dass Betroffene oft in Absoluten wie «nie» oder «immer» sprechen und typische Sätze wie «Ich bin müde» oder «Ich kann nicht mehr» äussern.
Depressive Menschen neigen dazu, vermehrt negative Wörter und Ausdrücke zu verwenden. Sie beschreiben ihre Gefühle, Gedanken und Erlebnisse häufig in pessimistischer und hoffnungsloser Weise. Diese negative Wortwahl spiegelt ihr inneres Leiden wider.
Wer an einer Depression leidet, hat oft Schwierigkeiten, Zukunftspläne zu formulieren oder Hoffnung auf kommende Ereignisse auszudrücken. Die Sprache zeigt häufig ein Muster der Gegenwartsorientierung oder der Betonung vergangener negativer Erfahrungen, anstatt eine positive Ausrichtung auf die Zukunft zu haben.
Auch die Stimme selbst verändert sich. Sie wird leise und unsicher und nicht selten kommt es auch Wortfindungsstörungen oder der Betroffene bricht mitten im Satz ab.
Unterstützung anbieten
Angehörige, die eine plötzliche Veränderung der Wortwahl oder der Sprache bemerken, sollten den Betroffenen behutsam auf ihre Beobachtungen ansprechen. Dabei gilt es, Verständnis zu zeigen und den Betroffenen nicht zu drängen. Wichtig ist, dass die Depression früh erkannt und behandelt wird – dann sind die Genesungschancen sehr gut!