Vegan boomt: Wachstum pflanzlicher Alternativprodukte hält an
Der Markt für pflanzliche Alternativprodukte wächst kontinuierlich. Vegan ist im Trend. Das zeigen neue Zahlen zur Schweiz und der EU.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Konsum pflanzlicher Ersatzprodukte in Europa und der Schweiz wächst kontinuierlich.
- Vegane Milchprodukte kommen bei den Konsumenten besonders gut an.
- In Deutschland wächst der Markt innerhalb der EU am schnellsten.
In Europa und der Schweiz zeigt sich ein eindeutiger Trend: Der Konsum pflanzlicher Alternativprodukte nimmt kontinuierlich zu.
Neue Produkte kommen hinsichtlich Geschmack und Textur den tierischen Originalen immer näher. Auch preislich gibt es immer mehr Alternativen, die sich dem meist günstigeren tierischen Produkt angleichen. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Menschen über die Umweltauswirkungen tierischer Produkte bewusst werden.
Dies zeigt sich in den Verkaufszahlen.
Vegane Milchalternativen setzen rund 62,9 Millionen Franken um. Der Gesamtmarkt für pflanzliche Milchprodukte inklusive Käse, Joghurt und Rahm beträgt 126,7 Millionen Franken. Vegane Alternativen machen somit 6% des Markts der Kategorie Molkereiprodukte aus.
Fleischersatzprodukte stellen mit 88,1 Millionen Franken Umsatz die zweitgrösste Kategorie der veganen Alternativen dar. Der Gesamtumsatz ist über alle Fleischersatzkategorien seit 2019 gewachsen.
Besonders beliebt bei Konsumenten sind Burger und Geschnetzeltes. Der Umsatz mit veganen Burgern wuchs innerhalb der letzten drei Jahre um 252%. Bei veganem Geschnetzeltem betrug die Zunahme sogar über 350%, wie im Plant Based Food Report 2023 von Coop nachzulesen ist.
Auch in der EU wächst der Umsatz
Der pflanzliche Lebensmittelbereich boomt auch in anderen europäischen Ländern. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Bericht des Good Food Institute, basierend auf Daten des Marktforschungsinstituts Nielsen IQ.
Der Umsatz von pflanzlichen Lebensmitteln ist zwischen 2020 und 2022 um 22% auf einen Rekordwert von 5,7 Milliarden Euro gestiegen. Im Jahr 2022 war das Wachstum aufgrund des Krieges und der wirtschaftlichen Lage etwas abgeschwächt. Die Kategorie legte aber dennoch um 6% zu.
Umsatz von Fleisch und Milch rückgängig
Trotz der weltpolitischen Lage blieben Wert und Volumen pflanzlicher Verkaufszahlen stabil. Das zeigt das starke Interesse an pflanzlichen Ersatzprodukten. Dies wird besonders im Vergleich mit den tierischen Lebensmittelkategorien deutlich.
Während der Umsatz von pflanzlichem Fleisch stieg, gingen die Verkaufszahlen von verpacktem tierischem Fleisch zurück. Während 2020 und 2022 verzeichnete die Kategorie einen Rückgang von 8%.
Auch der Absatz pflanzlicher Milchalternativen nahm kontinuierlich zu. Pflanzliche Milch macht in der EU den grössten Anteil an veganen Alternativprodukten aus. Die Kategorie war 2022 rund 2,21 Milliarden wert, was 11% des gesamten Milchmarktes ausmacht. Der Absatz von pflanzlicher Milch stieg im Jahr 2022 um 20%, während der Absatz von konventioneller Milch um 9% zurückging.
Deutschland Europameister im Konsum veganer Produkte
In Europa ist Deutschland der grösste Markt für vegane Ersatzprodukte. Zwischen 2020 und 2022 ist der Umsatz um 42% auf 1,91 Milliarden Euro gestiegen. Während Rumänien das Schlusslicht der untersuchten Länder darstellt.
Die Schweiz befindet sich gemessen an den Umsatzzahlen im guten europäischen Mittelfeld. Prozentual zur Bevölkerung zählt die Schweiz aber zu den Spitzenreitern im Konsum pflanzlicher Produkte.
Nau Vegan
Im Rahmen der Serie «Nau Vegan» schreibt Mirjam Walser Beiträge zum Thema Veganismus. Als Gründerin der Vegan Business School und langjährige Veganerin ist sie Expertin für Veganismus und den veganen Markt.