Karrierekrise: Wer bin ich, wenn ich plötzlich keinen Job mehr habe?
Das Wichtigste in Kürze
- In der Leitungsgesellschaft gilt die Karriere für viele als Basis für ihren Selbstwert.
- Geht die Karriere den Bach runter, können Identitäts- und Sinnkrisen die Folge sein.
- Sehen Sie diesen Moment als Chance und finden Sie heraus, was Sie wirklich ausmacht.
Sie wollten eine Karriere machen, aber es hat nicht so geklappt, wie Sie sich das vorgestellt haben? Oder Sie waren vielleicht schon ganz weit oben auf der Leiter – und genau da haben Sie festgestellt, dass Ihr Kind Sie kaum noch erkennt, wenn Sie am Wochenende mal wieder Zeit für die Familie haben?
Gründe für das mal abrupte, mal eher langsame Auslaufen einer Karriere gibt es viele. Gerade weil eine Karriere aber die eigene Persönlichkeit so stark beansprucht hat, gilt das auch andersrum: Man steht auf einmal ohne da.
Nicht ohne Persönlichkeit – doch wohl ohne die, die der Job geprägt, gefördert, verführt und mit geschaffen hat. Oft gleichbedeutend mit der Identität.
Wer beim Lesen auf seinem Weg zur Arbeit nun ein mulmiges Gefühl im Bauch hat: Halten Sie noch ein paar Absätze durch.
Wenn die Leistungsgesellschaft sich von einem verabschiedet
Wir leben – immer noch – in einer Leistungsgesellschaft. Heisst: Erfolgreiche Menschen werden gefeiert, auf weniger erfolgreiche Menschen blicken wir meistens irgendwie herab.
Wer seinen Selbstwert an Erfolgen im gesellschaftlich anerkannten Leistungssektor, meistens Arbeit, festmacht, koppelt diesen also an äussere Umstände.
Dumm nur, wenn man in den Augen der anderen auf einmal selbst zu denen gehört, bei denen der berufliche Weg, sprich: die Karriere, auf einmal nicht mehr so läuft. wie gewünscht oder gar geplant. Wenn sie sich sozusagen von einem selbst abkoppelt.
Das kann – wie bei einer Trennung – schwerwiegende Folgen für das eigene Selbstwertgefühl samt psychischer Gesundheit haben.
Glauben Sie (wieder oder zum ersten Mal) sich selbst!
Sie könnten sich nun spontan zum konvertierten Karriereverweigerer erklären, zum Last-Minute-Downshifter oder neuerdings Fan und Bewunderer der Generation Z.
Die meisten von uns aber wollen mehr für sich. Einschliesslich ihrer Identität. Kommt es also zu einem Karrierebruch und damit einer Krise für das Selbstwertgefühlt, ist als erster Schritt ehrliche Selbstreflexion angesagt.
Aufmerksamkeits- und Entspannungsübungen können dabei eine Hilfe sein.
Wichtiger aber ist: Finden Sie heraus, welche Glaubenssätze Sie verinnerlicht haben. Entdecken Sie deren Übereinstimmung – oder Widerspruch – mit Ihrem positiven Selbstwert-Gefühl.
Formulieren Sie für sich selbst, was nicht stimmig ist – und glauben Sie sich, wenn Sie fühlen, ja, DA geht es lang.
Der Mensch ist mehr als gesellschaftliche Werte
Familie und Freunde Ihres Vertrauens können Sie dabei mit Zuhören oder im Gespräch unterstützen. Aktivitäten, die Sie gerne machen, aber vielleicht nicht genug Zeit dafür hatten, können ganz neue Assoziationen wecken.
Manchmal kann auch der Bezug auf ein «höheres Wesen» oder einen «tieferen Sinn» Zusammenhänge eröffnen, die neue Perspektiven auf den eigenen Weg erkennen machen.
Egal, was Sie wählen oder ausprobieren: Machen Sie sich dabei immer bewusst, dass Ihr Wert als Mensch durch ganz andere Parameter definiert wird als solche, die Erfolg oder Misserfolg bestimmen.
Finden Sie heraus, welche das sind – für Sie. Und machen Sie was damit – für sich und eine bessere Welt.