Solarenergie: Was ist Solarkerosin und was soll es bringen?

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Ein Schweizer Unternehmen tüftelt gerade an einer neuen Form von Solarenergie: Mit Solarkerosin sollen Flugzeuge in Zukunft klimafreundlicher unterwegs sein.

Solarenergie
Solarkerosin könnte in der Zukunft eine wichtige Rolle für Solarenergie spielen. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Als erste Airline weltweit soll die Swiss schon bald mit Solarkerosin fliegen.
  • Die ersten Experimente dazu wurden erfolgreich in Deutschland durchgeführt.

Solarenergie ist eine Schlüsselenergie auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Verkehr. Schon heute fahren viele Elektroautos mit Batterien, die von der Sonne aufgeladen werden.

Für Flugzeuge ist das jedoch keine Option: Sie können nicht auf halber Strecke eine Stromtankstelle anfliegen oder die Batterie wechseln. Für sie soll Solarkraftstoff eine neue, umweltfreundliche Lösung sein.

Solarenergie für Flugzeuge: So funktioniert es

Normalerweise werden bei der Verbrennung von Treibstoffen wie Kerosin Wärme und Wasserdampf erzeugt. Leider wird dabei auch eine Menge CO2 freigesetzt, da Kerosin aus Erdöl hergestellt wird.

Bei Experimenten im Solarturm des Deutschen Forschungszentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Jülich gelang den Ingenieuren ein umgekehrter Prozess: Aus Sonnenwärme, CO2 und Wasser entsteht flüssiger Treibstoff.

Solarenergie
Die Solarenergie könnte in der Zukunft auch bei Flugzeugen eine Rolle spielen. - Pexels

Dazu wurden rund um die Solartürme des DLR sogenannte Heliostaten installiert: bewegliche Spiegel. Sie sammeln die Infrarotstrahlung des Sonnenlichts und werfen sie auf einen Empfänger an der Spitze des Solarturms.

Dieser kombiniert Sonnenwärme mit den Treibhausgasen Methan und CO2 aus einer nahe gelegenen Biogasanlage zu Synthesegas.

Solarkerosin für Swiss

Das in Jülich erzeugte Synthesegas wird im niederländischen Arnheim in flüssiges Kerosin umgewandelt, mit dem kommerzielle Fluggesellschaften fliegen können. An einem sonnenreichen Standort können so rund 150'000 Liter Kerosin produziert werden.

Lufthansa
Die deutsche Lufthansa Group wird als Partner fungieren. - Pexels

Darauf hofft das Schweizer Unternehmen Synhelion, das seit 2016 an der ETH Zürich forscht und den Solarturm in Jülich betreibt.

Als Partner konnte die deutsche Lufthansa Group gewonnen werden, zu der auch die Schweizer Fluggesellschaft Swiss gehört.

Diese soll als erste mit dem neuen Solarkerosin abheben. Produziert werden soll der nachhaltige Treibstoff im sonnigen Spanien.

Mit Sun-to-Liquid zur emissionsfreien Luftfahrt

Aufgrund der Treibhausgasemissionen steht die Luftfahrt schon länger unter Druck. Der nationale Luftverkehr und der internationale Luftverkehr mit Starts ab der Schweiz beläuft sich auf jährlich 5,4 Millionen Tonnen CO2. Das teilt das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) mit.

Fliegen
Fliegen ist in der Schweiz sehr verbreitet. - Pexels

Der Flugverkehr hat gemäss Zahlen der verkehrspolitischen Umweltorganisation umverkehR einen Anteil von 27 Prozent am menschengemachten Klimawandel in der Schweiz. Schweizerinnen und Schweizer fliegen im Durchschnitt doppelt so oft wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Nachbarländer.

Haben Sie schon von Solarkerosin gehört?

Will die Schweiz ihre Klimaziele erreichen, ist die Solarenergie einer der wichtigsten Pfeiler. Neben der fortschreitenden Ausrüstung von Wohn- und Gewerbegebäuden kann Solarkraftstoff eine weitere wichtige Rolle spielen. Dazu muss der Sun-to-Liquid-Prozess weiterentwickelt werden.

Kommerzielle Flüge mit Solarkerosin lassen auf sich warten

Swiss wird vorerst nur versuchsweise mit nachhaltigem Flugtreibstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) abheben. Im Jahr 2025 könnten die ersten kommerziellen Flüge mit solarem Kerosin starten.

Kommerzielle Flüge
Kommerzielle Flüge mit solarem Kerosin lassen weltweit noch auf sich warten. - Pexels

Dann nämlich führt die EU Quoten für nachhaltigen Flugtreibstoff ein. Mindestens zwei Prozent des in der EU getankten Kerosins müssen dann nachhaltig sein.

Bis 2050 soll der Anteil auf 70 Prozent steigen. So kann die Luftfahrt ihr schlechtes Image als CO2-Schleuder loswerden. Die Solarenergie wird dabei eine wichtige Rolle spielen.

Kommentare

User #5310 (nicht angemeldet)

Das nächste Geschäft ist schon wieder auf dem Vormarsch Es gibt wieder neue Millionäre. Ich glaube es gibt immer wieder Leute wo den Umweltschwindel Glauben

User #6225 (nicht angemeldet)

Super Sache. Fehlt einzig der "überzählige" Strom. Der wird halt bereits für die drohende Stromlücke genötigt. Somit wird das nix mit Solarkerosin.

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