Vapen unter Teenagern: Eine unterschätzte Gefahr

Laura Martin
Laura Martin

Bern,

Mit Dampfwolken und coolen Aromen erobern E-Zigaretten die Jugendkultur. Doch hinter dem trendigen Vaping verbergen sich ernsthafte Risiken.

Junge Frau beim Vapen
Vapen erfreut sich zunehmender Beliebtheit unter Jugendlichen, ist aber nicht ungefährlich. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Vaping hat unter Teenagern in den letzten Jahren zugenommen.
  • Angetrieben wird der Trend durch verlockende Aromen und coole Ästhetik.
  • Neueste Studien legen nahe, dass die Gesundheitsrisiken grösser als angenommen sind.

Zunächst die gute Nachricht: Viele Jugendliche rauchen heutzutage nicht mehr. Den Glimmstängel auf Schulhof und Partys sieht man eher nur noch selten leuchten.

Jetzt kommt die schlechte Nachricht: Der Trend hat sich verschoben, geht hin zum «Vapen», also zum Dampfen. Praktiziert wird das mit sogenannten «Vaporizern». Das sind elektronische Geräte, über die Flüssigkeiten verdampft werden und die dabei ein Dampfaerosol erzeugen. Dieses wird von den Nutzern inhaliert.

Der Dampf, der beim Vapen eingesogen wird, enthält normalerweise Nikotin, Aromen und andere Chemikalien. Je nach Art des verwendeten Produkts können diese variieren.

Frau beim Vapen
Die Liquids schmecken häufig harmlos, sind es allerdings nicht. - Depositphotos

Ursprünglich als harmlose Alternative zum Rauchen konzipiert, hat sich Vapen zu einem Trend entwickelt. Insbesondere unter Jugendlichen hat dieser an Popularität gewonnen. Die Stiftung Sucht Schweiz hat 2023 eine Studie veröffentlicht, die ergeben hat, dass der Konsum von Alternativ-Zigaretten unter Jugendlichen zunimmt.

Immer mehr Jugendliche vapen

2018 hatten noch knapp 13 Prozent der befragten Mädchen angegeben, im vergangenen Monat mindestens einmal E-Zigarette geraucht zu haben. 2022 waren es schon 25 Prozent. Ebenfalls gestiegen ist der Verbrauch bei männlichen Jugendlichen, im selben Zeitraum wie von 20 auf 25 Prozent.

Problem ist: Mit den verlockenden Geschmacksrichtungen und innovativem Design sind E-Zigaretten für viele Jugendliche attraktiv geworden. Aromen wie „Wassermelone“, „Mango“ oder „Cheesecakes“ schmecken süsslich und haben nicht mehr viel mit stinkendem Zigarttenqualm gemein. Ausserdem sind die Vapes relativ einfach zu erhalten.

Doch hinter dem vermeintlich harmlosen Vergnügen lauern ernsthafte gesundheitliche Risiken. Bislang sind die Auswirkungen noch nicht eingehend erforscht. Was genau passiert, wenn sich die Aromen erhitzen und mit anderen Bestandteilen der Liquids reagieren? Was bewirken die Inhaltsstoffe im Körper?

Gesundheitliche Risiken grösser als angenommen

Letzte Erkenntnisse legen nahe, dass der E-Zigarettendampf weitaus schlimmere Folgen für die Gesundheit hat als bislang angenommen.

Junge Frau beim Vapen
Der Trend zum Vapen nimmt gerade bei jungen Frauen zu. - Depositphotos

Neueste Analysedaten des deutschen Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel (IFT-Nord) etwa zeigen: Die Aromen beim Vapen ebnen den Einstieg zum Rauchen bei Jugendlichen. Sie steigern das Suchtpotenzial – und die Aufnahme toxischer Substanzen durch tieferes Inhalieren.

Aus diesen Gründen fordert die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ein schnellstmögliches Verbot von Aromastoffen in E-Zigaretten. «Diese Aromen haben ein erhebliches Schadenspotenzial und müssen schnellstmöglich vom Markt genomm­en werden», so der DGP-Präsident Wolfram Windisch.

Was können Eltern und die Gesellschaft tun?

Um den negativen Auswirkungen des Vapens bei Jugendlichen entgegenzuwirken, ist eine umfassende Präventions- und Interventionsstrategie erforderlich. Eltern sollten offen mit ihren Kindern über die Risiken des Vapens kommunizieren. Dazu gehört es auch, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem solche Gespräche möglich sind.

Schulen und Gemeinden können Aufklärungskampagnen durchführen und Programme zur Raucherentwöhnung anbieten, um Jugendlichen zu helfen, vom Vapen loszukommen. Oder noch besser: erst gar nicht damit anzufangen.

Kommentare

User #6004 (nicht angemeldet)

Tja, die Jugend raucht immer weniger. Dafür gibt es kaum noch Jugendliche die nicht vapen. Im Endeffekt immer mehr Süchtige.

User #5021 (nicht angemeldet)

Quatsch. Es gibt längst Langzeitstudien - mit diesem Resultat: No significant changes could be detected over the observation period from baseline in the EC users or between EC users and control subjects in any of the health outcomes investigated. Moreover, no pathological findings could be identified on HRCT of the lungs and no respiratory symptoms were consistently reported in the EC user group."

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