Seit einigen Jahren wird vermehrt über die Probleme von Narzissmus gesprochen. Besonders schlimm ist es für Kinder narzisstischer Eltern.
Mutter und Kind
Eine Mutter küsst ihre Tochter. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Narzissmus gilt in Fachkreisen als eine Persönlichkeitsstörung.
  • Narzissten können keine Liebe und echten Gefühle verspüren.
  • Kinder narzisstischer Eltern leiden mitunter ein Leben lang.
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Im Allgemeinen bezieht sich Narzissmus auf eine übermässige Selbstbezogenheit, ein übertriebenes Bedürfnis nach Bewunderung und eine geringe Empathie für andere Menschen.

Ein narzisstischer Mensch neigt dazu, sich selbst als aussergewöhnlich wichtig und einzigartig zu betrachten und erwartet von anderen Menschen, dass sie diese Wahrnehmung teilen. Sie haben ein starkes Verlangen nach Bewunderung und Anerkennung und sind oft besessen von ihrem Aussehen, ihren Fähigkeiten oder ihrem Erfolg.

Narzissten neigen dazu, andere Menschen auszunutzen oder klein zu machen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen, und haben oft Schwierigkeiten, Empathie für die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu zeigen.

Die Diagnose und Behandlung von Narzissmus erfolgt in der Regel durch professionelle Psychologen oder Psychiater. Das Problem: Kaum ein Narzisst sieht seine Persönlichkeitsstörung als ein Problem an.

Narzisstische Mütter: schwieriger Alltag

Hat die eigene Mutter eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, kann das gravierende Folgen für die Kinder haben. Diese können ein Leben lang an den Erlebnissen in der Kindheit leiden. Oft dauert es bis ins Erwachsenenalter, bis sie erkennen, dass die eigene Mutter eine Narzisstin war – und welche Muster sie deshalb im Erwachsenenalter zeigen.

Mutter mit Kind
Eine narzisstische Mutter stellt sich immer in den Vordergrund. Die Kinder sind nur Statisten in ihrem Leben. - Pexels

Typische Merkmale narzisstischer Mütter sind eine übermässige Selbstbezogenheit, eine geringe Empathie für die Bedürfnisse ihrer Kinder und ein starker Drang nach Bewunderung.

Dass Kinder eigene Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen haben, ignorieren Narzisstinnen eiskalt. Es geht immer nur um sie selbst. Wie es dem Kind geht, interessiert eine narzisstische Mutter nicht. Möchte das Kind über seine Probleme, Erlebnisse oder Erfolge reden, ist die Mutter schnell gelangweilt und lenkt das Gespräch zurück auf ihre eigenen Bedürfnisse. Möglicherweise spielt sie ein Problem des Kindes herunter oder macht sich über das Kind lächerlich.

Nach Aussen ist alles perfekt

Narzisstinnen präsentieren sich nach Aussen hin von ihrer besten Seite, sind charmant und werden von vielen bewundert. Gegenüber anderen loben sie Ihre Kinder und erzählen, wie toll und begabt sie sind. Zuhause ergibt sich aber ein anderes Bild: Sie drangsalieren, demütigen, kritisieren und manipulieren den Nachwuchs.

Sie können hohe Erwartungen haben und die Leistungen ihrer Kinder als ihren eigenen Erfolg betrachten. Kinder spielen für sie eine Statistenrolle, die zum oberflächlichen Bild der perfekten Familie gehört.

Kind und Mutter
Narzisstische Mütter können nicht bedingungslos lieben. - Pexels

Zugleich nutzen Narzisstinnen ihre Kinder oft zur Erfüllung ihrer eigenen Bedürfnisse aus und sehen sie als Verlängerung ihrer selbst. Narzisstische Mütter neigen zugleich dazu, ihre Kinder zu kontrollieren, zu kritisieren und zu manipulieren, um ihr eigenes Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten.

Wahre Mutterliebe erfahren diese Kinder nie. Den Müttern fehlt die Fähigkeit, bedingungslose Liebe und Unterstützung zu bieten.

Narzissmus und die gestörte Mutter-Kind-Beziehung

Mütter mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden selbst grosse innerliche Not, die sie meistens perfekt kaschieren. Narzissten treten scheinbar stark auf, sind innerlich aber instabile Persönlichkeiten. Dessen sind sie sich aber oft nicht bewusst.

Die eigenen Verfehlungen werden meistens sehr geschickt, dem Kind in die Schuhe geschoben. Nähe und Liebe gibt es häufig nur vorgetäuscht oder an Bedingungen gebunden. Oder aber Berührungen, Küsse und Zärtlichkeiten fehlen völlig.

Haben Sie eine narzisstische Mutter?

Kinder narzisstischer Mütter werden später nicht selten selbst zu Narzissten oder zu Opfertypen. Sie haben grosse Probleme funktionierende Beziehungen aufzubauen, selbst Liebe zu empfinden oder zu empfangen. Häufig entwickeln sie eine übertriebene Emotionalität, begleitet von Helfersyndromen, Überfürsorglichkeit oder schweren depressiven Phasen.

Erst wenn dem Kind bewusst wird, dass die eigene Mutter narzisstisch war, können geschädigte Menschen wieder zu sich selbst finden.

Mit intensiver Trauma-Arbeit und psychologischer Begleitung schaffen es aber auch diese Kinder, ein erfülltes und liebevolles Leben zu leben. Betroffene sollten sich deshalb nicht scheuen, die Hilfe eines Psychologen in Anspruch zu nehmen.

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