Auf Weltreise, ohne Shampoo und Duschgel

Familie Mettler
Familie Mettler

Bern,

Ein Experiment mit ungeahntem Ausgang.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ich dusche auf Weltreise nur mit Wasser.
  • Ich fühle mich gleich sauber wir vorher.
  • Wegen Luftfeuchtigkeit, Hitze und Sport dusche ich bis zu drei mal am Tag.

Wer auf Weltreise geht und aus sechs Taschen leben will, der muss gezwungenermassen Entscheidungen treffen. Entscheidungen rund um das Gepäck. Was nehme ich mit und was nicht? Wie herausfordernd diese Fragen sind, zeigt sich, wenn es um die Hygiene geht.

Hygiene ist ein relativer Begriff. Das merkte ich schnell, als wir in Costa Rica ankamen. Das Toilettenpapier wirfst du hier in den Abfalleimer und nicht in die Toilette. Geputzt werden die Toiletten nur manchmal und auch das nicht immer mit dem gleichen Standard. Die Kleintiere, die ich hier auf den Toiletten entdecke, scheinen sich hier ganz wohl zu fühlen. Wir müssen uns an ganz anderen Hygieneverhältnissen anpassen.

Aus Neugierde zum Experiment

Ich selber habe mein eigenes Verständnis von Hygiene ebenfalls angepasst. Insbesondere weil wir am Gepäck sparen müssen. Die Wahrheit ist: Ich benutze weder Duschmittel, noch Shampoo. Ich traute mich diese Produkte wegzulassen, weil ich neugierig war. Jemand erzählte mir, dass die Chemie in den Produkten mehr schadet, als dass sie nützt. Also habe ich den Selbstversuch gestartet. Kein Shampoo und kein Duschmittel. Und das in dem heissen und feuchten Zentralamerika.

Ganz am Anfang musste ich mich umgewöhnen. Und insbesondere mein Körper musste umstellen. Ich stand unter der Dusche griff automatisch nach dem Shampoo. Da stand aber nur das meiner Frau. Darum nahm ich es nicht und duschte einfach etwas länger als gewöhnlich in der Hoffnung, dass der Effekt ein ähnlicher ist. Nachdem ich mich abtrocknete merkte ich, dass ich mich nicht so clean wie gewöhnlich fühle. Aber ich stinke nicht. Immerhin.

Nach einer Woche versuchte ich immer noch das gleiche. Duschen ohne Duschgel oder Shampoo. Ich musste mehr als einmal am Tag unter die Dusche stehen, weil das schwüle Klima in Kombination mit meinen Schweissdrüsen auf meine Mitmenschen herausfordernd ist.

Nach gut zwei Monaten auf Weltreise kamen wir in einem indigenen Dorf unter. In Boruca. Die hygienischen Standards der Ureinwohner sind nicht mit denen meiner Herkunft zu vergleichen. Ich badete mehrmals täglich im Fluss, weil ich es - trotz meinem Schweineleben - nicht mit den Hygienestandards in ihrem Badezimmer aushielt.

Einmal pro Monat

Irgendwann wurde das tägliche Duschen und Baden weniger. Ich spürte es: Mein Körper stellte um. Ich musste immer noch häufiger Duschen (oder Baden) als früher, als ich noch Produkte benutzte. Doch nach drei Monaten Weltreise war klar: Shampoo und Duschmittel braucht es nicht. Was ich mache ist, mich einmal pro Monat mit Seife zu waschen.

Es klingt, als wäre ich ein Schwein. Doch mein Körper hat umgestellt und fühlt sich zwischen den Waschzeiten weniger klebrig an. Meine Haare sind sauber und gesund. Und meine Kopfhaut hat seit Ewigkeiten nicht gejuckt. Und meine Frau seit Ewigkeiten nicht gejammert. Unser Gepäck ist leichter und ich weiss: Shampoo und Duschmittel werden überbewertet. Ich bin ein Schwein. Und bekanntlich gehören Schweine zu den sauberen Tieren dieser Welt.

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