Aussagen zum Weltkrebstag 2019 von Jens Spahn in der Kritik
Anlässlich des Weltkrebstags 2019 am Montag twitterte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn über den Kampf gegen Krebs.

Das Wichtigste in Kürze
- Zum Weltkrebstag twittert Jens Spahn über Präventionen wie Sonnencreme und Sport.
- Er stösst damit auf massive Kritik, aber auch Lob.
Der Weltkrebstag machte auch 2019 auf die meist fatal endende Krankheit aufmerksam. Am Montag twitterte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dazu:
Jeder kann seinen persönlichen Kampf gegen Krebs heute beginnen. Wie? So: Nicht (mehr) rauchen, sich mehr bewegen, gesund ernähren und die Haut vor UV-Strahlung schützen (Sonnencreme)!#Weltkrebstag #Prävention
— Jens Spahn (@jensspahn) February 4, 2019
Was optimistisch gemeint war, sorgt für Empörung im Netz. Mit vier Tipps den Krebs überwinden? Krebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Jährlich erkranken 500'000 neu an Krebs, 200'000 von ihnen sterben, wie die deutsche Zeitung «Welt» schreibt.
Wer einen Minirock trägt, ist selbst Schuld, wenn er sexuell belästigt wird.
— Karla Hitman H(e)art (@KarlaKnows) February 5, 2019
Wer arbeitslos ist, ist immer faul.
Wer Krebs bekommt, hat zu wenig Sonnencreme benutzt.
Wer in der Erziehung zu wenig Empathie mit auf den Weg bekommen hat, wird Jens Spahn.
Andreas Scheuer: Noch unfähiger als ich kann sich kein Minister anstellen.
— Kaffeecup (@kaffeecup) February 5, 2019
Jens #Spahn: Hold my Sonnencreme!
Für viele im Netz vereinfacht die Aussage Spahns den komplexen Sachverhalt zu sehr. Denn laut einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sind nur 37 Prozent der Krebsfälle auf Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht zu führen. Das heisst, dass die restlichen 63 Prozent an Krebs leiden, obwohl ihre Lebensweise gesund war. Diese Zahlen gehen aus einem Bericht der deutschen Zeitschrift «Stern» hervor.
Unrealistische Aussagen
Der Gesundheitsminister glaubt hingegen, die Krankheit wäre in 20 Jahren besiegt. Das behauptet er bei einem Interview der «Welt». Experten sind empört, Mediziner glauben nicht daran, dass Spahn mit seiner Aussage annähernd realistisch ist. Schliesslich hat sich der Politiker am Ende auch entschuldigt:
Es tut mir leid, wenn mein Tweet missverständlich war. Nichts liegt mir ferner als den Erkrankten eine Mitschuld zu geben oder Krebs zu verharmlosen. Im Gegenteil: Wir sollten durch mehr Prävention, frühere Früherkennung, bessere Therapien schweres Leid zu vermindern versuchen.
— Jens Spahn (@jensspahn) February 5, 2019