Das starke Geschlecht? Männer werden in den Ferien öfter krank
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie aus Zürich zeigt: Männer werden in den Ferien öfter krank, als Frauen.
- Malaria, Dengue-Fieber und sexuell übertragbare Krankheiten sind nur einige Beispiele.
Die Sommerferien stehen bevor, die Flugtickets sind gebucht, der Koffer in Gedanken schon gepackt. Aber Männer aufgepasst: Es würde nicht schaden, zu den T-Shirts und Badeschlappen auch eine kleine Reiseapotheke zu packen.
Eine Studie des Zürcher Zentrums für Reisemedizin, geleitet von Patricia Schlagenhauf, zeigt nämlich: Die Herren der Schöpfung bringen einiges mehr an Krankheiten mit nach Hause, als ihr weibliches Gegenüber.
Malaria, Hepatitis und Co.
Die in der Studie untersuchten Männer waren während ihrer Ferien anfälliger für alle Arten von Fiebererkrankungen. Auch von Insekten übertragene Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber trafen mehr Männer, als Frauen. Als wäre das noch nicht genug, liebe Männer, geht es gleich noch weiter: Akute Hepatitis A und chronisch-virale Hepatitis bringen Männer öfter aus den Ferien nach Hause, als die Frauen. Zudem sind sie anfälliger für alle sexuell übertragbaren Krankheiten.
Die Frauen trifft es ungleich schwächer. Sie schwingen bei Durchfallerkrankungen, Blasenentzündung und Erkrankung der Atemwege oben aus. Alles unangenehm, aber definitiv weniger schlimm, als Malaria oder Hepatitis.
Frostbeulen oder Stress?
Auch bei den nicht-übertragbaren Krankheiten unterscheiden sich Frauen und Männer laut der Studie stark: Frauen suchten während der Ferien vor allem Hilfe, weil sie Zahnprobleme hatten, eine schlechte Reaktion auf ein Medikament zeigten oder an psychologischen Stressfaktoren litten. Männer hingegen suchten vor allem wegen Frostbeulen und der Höhenkrankheit ärztliche Hilfe.
Es scheint, als würden die nicht-übertragbaren Krankheiten alte Rollen bestätigten: Frauen machen sich Sorgen – Männer dagegen die grossen Abenteuer.
Woher kommen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern?
Die Studie untersucht einerseits biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Faktoren also, die sich nicht verändern lassen. Dazu gehören der Stoffwechsel, die Reaktion auf Impfungen und die Anfälligkeit für Infektionen. Dass Männer öfter an durch Mücken übertragenen Krankheiten wie Malaria leiden, könnte laut der Studie darauf zurückzuführen sein, dass die Mücken von Körperausdünstungen angezogen werden. Davon haben Männer mehr, als Frauen. Zudem sind die meisten Anti-Insekten-Mittel wasserlöslich. Wer mehr schwitzt – was öfter bei Männern der Fall ist – müsste das Mittel darum regelmässig neu auftragen.
Andere Unterschiede zeichnen sich zwar auch klar zwischen den Geschlechtern ab, haben allerdings mit der Biologie nichts zu tun. Sie entsprechen eher den gesellschaftlichen Rollenbildern: Männer informieren sich vor einer Reise weniger über allfällige Risiken und lassen sich seltener Impfen. Sie reisen zwar seltener als junge Frauen – die in der Schweiz den absoluten Reiserekord halten – dafür aber über längere Zeit. Während dieser Zeit verhalten sie sich risikofreudiger als Frauen.