Diese Auswirkungen hatte das Rauchverbot in der Schweiz
Das Wichtigste in Kürze
- In Österreich kämpfte ein Volksbegehren für ein Rauchverbot.
- Die Behörden lehnen dies unter anderem aus wirtschaftlichen Gründen ab.
- Diese Bilanz zieht die Schweiz seit dem Verbot.
Bis am 8. Oktober haben die österreichischen Befürworter des Rauchverbots rund 880'000 Unterschriften gesammelt. Doch das reicht nicht, um die Regierung umzustimmen. Diese hatte anfangs Jahr entschieden, an der bisherigen raucherfreundlichen Regelung festzuhalten. Als Argument gegen Rauchverbote in der Gastronomie wird häufig vorgebracht, dass diese aufgrund der fernbleibenden Raucherinnen und Raucher mit Umsatzeinbussen für die Betriebe einhergehen würden. Doch stimmt das überhaupt? Ein Blick in die Schweiz soll das beantworten.
Laut einem Bericht der Konjunkturforschungsstelle (KOF) aus dem Jahr 2012 trifft dies bei Restaurants und Bars nicht zu. Zwar zeigen die Studien-Ergebnisse auf, dass das Rauchverbot keinen positiven Einfluss auf die Umsätze der Restaurants bewirkte. Doch es gebe keine «Evidenz, dass die Schweizer Rauchverbote der Jahre 2007 bis 2010 einen statistisch signifikanten Einfluss auf die aggregierten Umsätze der Schweizer Gastronomie hatten.» Bei Diskotheken gebe es hingegen eine Reduktion um 15 Prozent, die auch betriebswirtschaftlich einschneidend seien.
Ganz anders sieht das Gastro Suisse: «Die Umsetzung des Gesetzes im Jahr 2010 war für die Restaurants mit Kosten verbunden, denn zahlreiche Betriebe mussten zwangsmässig umbauen, und andere wiederum verloren Gäste», sagte Sascha Schwarzkopf, Leiter Wirtschaftspolitik bei GastroSuisse, dem «Gastrojournal». Eine 2011 bei Mitgliedern des Verbandes für Hotellerie und Restauration in der Schweiz durchgeführte Studie ergab, dass ein Drittel (33,5%) der Betriebe nach Inkrafttreten des Rauchverbots Umsatzeinbussen hinnehmen mussten.
Bars und Pubs in einzelnen Fällen betroffen
Das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien hat über 200 Einzelstudien aus 16 verschiedenen Ländern zusammengetragen und ausgewertet. Dabei kommen die Verfasser zum Schluss, dass «in der überwiegenden Mehrheit der Fälle Gastronomie keine nennenswerten Einbussen bei Umsätzen oder Beschäftigung zu verzeichnen hatten.» Eine Ausnahme würden dabei nur in einigen Fällen Bars oder Pubs bilden. In England wird dies aber auch auf die steigenden Bierpreise zurückgeführt. Kleinere Schankbetriebe seien aber allenfalls auf unterstützende Massnahmen angewiesen.
Passivraucher werden besser geschützt
Hat das Rauchverbot auch einen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen? Regula Grünwald von der Lungenliga Schweiz kann gegenüber Nau Zahlen nennen: «Laut dem Bundesamt für Statistik profitieren vor allem Nicht-Raucher vom Verbot. Deutlich weniger sind dem Passivrauchen ausgesetzt.» Litten im Jahr 2002 noch 26 Prozent mindestens eine Stunde täglich unter dem Passivrauchen, sank dieser Anteil bis 2012 auf 6 Prozent. Zudem könne davon ausgegangen werden, dass sich die Gesundheit von Gastro-Mitarbeitenden verbessert hat. «Jedoch sind uns keine spezifischen Untersuchungen bekannt, die dies bestätigen würden», sagt Grünwald.
Trotzdem rauchen seit dem Verbot nicht weniger Menschen. Diese Zahl sank zwischen 2001 und 2008 stetig, pendelte sich aber bei rund 25 Prozent ein. Die durchschnittliche Anzahl der konsumierten Zigaretten habe sich aber reduziert.