Die Filmkritik zu Venom
Das Wichtigste in Kürze
- «Venom» hat Lust auf Menschenfleisch.
- Ausserirdische Alien-Symbionten kommen auf die Erde und sorgen für Verwüstung.
- Die Comic-Verfilmung bleibt unter ihren Möglichkeiten.
Der massive Symbiont Venom ist eine Figur aus den Marvel-Comics und hatte 2007 einen Kino-Auftritt in «Spider-Man 3». Die Resonanz darauf fiel wenig positiv aus. Nun erzählt Regisseur Ruben Fleischer («Zombieland») in «Venom» die Entstehungsgeschichte von Spideys Gegenspieler.
Keine direkten Bezüge zu «Spider-Man» vorhanden
Venom ist eng mit dem Wandkrabbler verbunden. Ursprünglich handelte es sich dabei um eine Alien-Masse aus dem Weltall, die sich mit Peter Parker verband und zum schwarzweissen Anzug mit verschiedenen Kräften wurde. Später trennten sich jedoch ihre Wege und der Journalist Eddie Brock diente als neuer Wirt. Das war die Geburtsstunde von Venom. Fortan wollte sich Brocks rächen, da er Parker für seine Arbeitslosigkeit und dem Verlust der Freundin verantwortlich machte. Seither gab es zahlreiche Inkarnationen, so wurde Venom zum Antihelden oder arbeitete vereinzelt mit Spider-Man zusammen.
Aus rechtlichen Gründen darf Sony «Spider-Man» in Real-Verfilmungen nicht benutzen oder direkt referenzieren. Marvel hat ihnen dafür Zugriff auf die restlichen Figuren aus dem Spinnen-Universum gegeben. So sollen in den nächsten Jahren Figuren wie die Sinister Six oder Morbius, der lebende Vampir, auf die grosse Leinwand gebracht werden.
Invasion aus dem All
Zu Beginn stürzt ein Raumschiff auf die Erde. An Bord befindet sich eine ausserirdische Masse. Die sogenannten Symbionten suchen sich menschliche Wirte zur Fortbewegung und begeben sich nach San Francisco, um Carlton Drake (Riz Ahmed, «Rogue One: A Star Wars Story), den Firmenchef der Life Foundation, zu assimilieren.
Eddie Brock (Tom Hardy, «Bronson») verdient sich mit seinen unerschrockenen Reportagen einen Namen. Als dieser jedoch in der Life Foundation einige forsche Fragen stellt, wird er von Drake um seinen Job gebracht. Als wäre das noch nicht hart genug, kehrt ihm seine Freundin Anne Weying (Michelle Williams, «Manchester by the Sea») den Rücken zu. Als er von einem Symbionten namens Venom als Träger ausgesucht wird, entwickelt Brocks ungeahnte Kräfte.
Hardy überzeugt, der Rest ist austauschbar
Die Handlung ist der übliche langweilige Brei, den man im Superhelden-Genre vorgekaut bekommt. Teilweise wird sich zu wenig Zeit genommen, um die Figuren zu vertiefen. Sie sind nur Staffelei für die Hauptfigur. Der Humor kommt immer dann am besten zur Geltung, wenn Hardy vollen Körpereinsatz zeigt. Mit ausschweifender Mimik ist der Brite ein Gegenpol zu den ganzen apathisch agierenden Figuren. Man merkt ihm an, dass er sichtlich Lust auf die Rolle hat.
Leider kommt ihm das Drehbuch in die Quere, dass die Entwicklung Brocks dröge abhandelt. Die Wortwechsel zwischen Venom und Hardy sowie eine Motorrad-Verfolgungsjagd gehören zu den wenigen Höhepunkten des Streifens. Ansonsten krankt Fleischer an Ideenarmut. Am Ende bleibt der Eindruck von lieblos heruntergekurbelter Massenware.
Fazit
«Venom» bietet einen Hauptdarsteller, welcher engagiert gegen das unausgegorene Drehbuch ankämpft. Leider schafft es Hardy trotz seinen Bemühungen nicht, die generische Geschichte aufzupeppen. Der Film ist immer dann gut, wenn der Symbiont die Überhand gewinnt und für Furore sorgt. Das mündet oft in unterhaltsamen Zwiegesprächen sowie einigen witzigen Szenen (Stichwort: Hund). Den Rest kann man leider mehr oder weniger vergessen.
Die Schurken sind banal, einige Szenen zu hektisch geschnitten und die Dialoge sind keiner Rede wert. Aufgrund des überflüssigen 3Ds ist die Beleuchtung an manchen Stellen zu dunkel geraten. Das reisst einem aus dem Geschehen. Alles in allem ist «Venom» kein Totalausfall geworden, man muss ihn aber nicht zwingend gesehen haben. Wer dies trotzdem tut, sollte die Szene nach dem Abspann abwarten.
★★☆☆☆
Der Kinostart in der Deutschschweiz erfolgte am Donnerstag, den 4. Oktober 2018.