Filmkritik: Film Stars Don't Die in Liverpool
Ein Film über eine unmögliche Liebe. Ein Film, der Träume und Tränen hervorlockt. Ein Film, wie der Zauber des perfekten Augenblicks.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit «Filmstars don't die in Liverpool» erzählt Regisseur Paul McGuigan die Geschichte einer ungleichen Liebe.
- Gloria (Annette Bening) brillierte im Schwarz-Weiss-Film. Liebhaber Peter (Jamie Bell) könnte ihr Sohn sein.
- Doch nicht das Alter macht die Liebe der beiden unmöglich, sondern der Krebs.
1978, Liverpool. Peter Turner ist 28 und arbeitet hart an einer Karriere als Schauspieler. Er träumt von der grossen Leinwand, reichen wird es wohl eher für das lokale Theater.
Gloria Graham hingegen war ein Star: Ruhm, Geld, Liebhaber, mehrere Gatten und ein Oscar – sie lebte das Leben der Diva. Zumindest so lange die Filme in Schwarz-Weiss über die Leinwand flimmerten. «In Farbe kommt sie nicht so gut», erklärt die Vermieterin der kleinen Pension, in der Peter mangels Karrieresprung ein kleines Zimmer belegt. Seine Zimmernachbarin? Gloria.
Eine unmögliche Liebe
Gloria könnte Peters Mutter sein. Sie könnte sein Vorbild sein. Seine Förderin. Doch sie wird seine Geliebte. Was sich von da an entspinnt, ist ein Traum mit gestelltem Wecker. Eine Liebe mit Ablaufdatum und scheelen Blicken. Doch Peter hält an seinen Gefühlen fest – bis Gloria in von sich stösst. Warum, erkennt er erst, als es schon fast zu spät ist.
Zwei starke Gesichter
Jamie Bell gibt den Peter from the Block, als wäre er seit seiner Rolle als ballettanzender Billy Elliot («Billy Elliot - I will dance», Stephen Daldry, GB/FR 2000) keinen Tag aus der englischen Vorstadt verschwunden.
Annette Bening spielt die Gloria, deren Haut zwar Falten wirft, deren Augen aber noch immer strahlen wie vor 50 Jahren, ganz fabelhaft.
Rotwein, bitte!
Zusammen erzählen Bell und Bening eine Geschichte, deren Ablaufdatum mit Leuchtschrift auf die allzu dünne Verpackung gestempelt scheint. Eine Geschichte von Liebe und Bewunderung, Neid, Verlust und der Kunst, meistens im Augenblick zu leben.
Eine Geschichte, deren Augenblicke auch der Zuschauer auskosten will, obwohl er weiss, dass es zum Schluss weh tun wird. Eine Geschichte, die nach einem Glas Rotwein verlangt. Und nach einer Runde von jungen und alten Freunden, mit denen es sich sinnieren und frohlocken, zurückblicken und träumen lässt.
★★★★☆
Ab dem 5. April im Kino.