Ein Kommentar zum Tag der Familie

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Bern,

Heute ist der internationale Tag der Familie. Anders als der Mutter- oder der Vatertag gehört dieser Tag keinen überkommenen Rollenbildern, sondern allen Menschen, die zusammen das bilden, was wir Familie nennen. Bedingungslos. Das tut uns in Zeiten gesellschaftlichen Wandels saumässig gut.

Mama, Papa, Kind und Co.
Mama, Papa, Kind und Co. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Muttertag zementiert alte Strukturen, den Vatertag kennt keiner.
  • Ein Hoch darum auf den Tag der Familie, der Menschen feiert, die einander ein Daheim sind. Einfach so.

Am zweiten Mai-Sonntag ist Muttertag. Zementiert hat diesen Brauch, der die Herzen der Floristen höher schlagen lässt, kein anderer als Adolf Hitler.

Erstaunt? Aber warum denn? Die Rolle der Frau als sorgende, gebende Mutter kann kaum besser befördert werden, als mit einem nationalen Dankeschön. Und so zementieren wir wohlmeinend Strukturen, wie sie bereits in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts einer Gesellschaft aufgezwängt werden mussten, die eigentlich gleichberechtigter sein wollte.

Vatertag?

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In Familientarifen sind Kinder mitversichert. Mit «sehr gut» bewertete Tarife gibt es schon für weniger als 20 Euro. - Pixabay

Danke sagen, das soll an dieser Stelle festgehalten werden, kann verkehrt nie sein. Im Gegenteil: Wem, wenn nicht den Eltern, gebührt ein aufrichtiges, ehrliches Merci. Doch brauchen wir wirklich einen offiziellen Tag, damit wir unsere Dankbarkeit nicht vergessen?

Und muss es denn ein Mutter-Tag sein – ein Tag, bei dem Onkel und Tanten, Grosseltern und ja, auch die Väter, dumm aus der Wäsche gucken? Am 3. Juni würde er nämlich folgen, der Vatertag. Dazu gibt es aber wenig zu sagen – denn kennt sowieso kein Mensch.

Liebe, statt zementierte Rollenbilder

Heute, wo Mütter und Väter immer öfter die Brötchen gemeinsam verdienen und die Windeln im Turnus wechseln, scheint es doch mehr als angemessen, die Familie zu zelebrieren. Als Ganzes. Egal, wer, wann welche Rolle einnimmt.

Muttertag
Muttertag, Vatertag – warum nicht einfach die ganze Familie feiern? - Pixabay

Darum: Ein Hoch auf diesen Tag, der den Familien gewidmet ist. Nicht den Rollen, den ihre Mitglieder einnehmen können. Sondern schlicht und einfach diesem Puzzle aus verschiedenen Menschen, dass unsere Gesellschaft stützt und nährt und zusammen die verschiedensten Bilder ergibt.

Ein Freudentag, egal ob für Mutter oder Vater, Mutter Nr. Zwei, Vater Nr. Drei, Schwester, angeheirateten Bruder, Oma, Opa, Onkel, Tante oder Cousine siebten Grades.

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