Fünf Tipps für eine gute Beziehung

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Bern,

Was ist die Basis für eine gute und langfristige Partnerschaft? Der Beziehungspsychologe Wieland Stolzenburg verrät im Interview fünf Tipps.

Für eine gute Beziehung müssen beide Seiten Liebe und Aufmerksamkeit investieren.
Für eine gute Beziehung müssen beide Seiten Liebe und Aufmerksamkeit investieren. - fizkes/Shutterstock.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine glückliche und liebevolle Beziehung zu führen, ist der Traum aller Paare.
  • Der Psychologe Wieland Stolzenburg erklärt im Interview, was es dafür braucht.

Die meisten sehnen sich nach einer zufriedenen, vertrauens- und liebevollen Beziehung. Doch der Weg dorthin ist nicht immer leicht.

Es gibt Stolpersteine und Irrwege, die eine Partnerschaft auf die Probe stellen können. Wieland Stolzenburg, Beziehungspsychologe und Autor von «Beziehungsleben», merkt jedoch im Interview an: «Wir haben es in der Hand, eine glückliche Beziehung zu führen.»

Das sind seine fünf besten Tipps.

Beginnen zu geben, anstatt zu (er)warten

«Eine Beziehung ist wie ein Investment: Je mehr wir selbst geben und mit Liebe etwas in die Partnerschaft investieren, desto mehr werden wir für gewöhnlich zurückbekommen.

Doch häufig gehen wir mit der unbewussten Haltung in eine Beziehung, dass unser Partner etwas für uns machen soll – er hat mich ja freiwillig gewählt, also muss er für mich da sein und mir etwas geben.

Zudem haben wir alle in einer Beziehung schnell den Eindruck, dass wir mehr geben, als der andere. Studien haben nachgewiesen, dass beide Partner diesem Irrtum aufsitzen.

Glückliches Paar im Wald
Was der Partner für die Beziehung tut, ist nicht immer ersichtlich. - Unsplash

Unser Partner kann nie alles sehen, was wir für die Beziehung geben, doch wir selbst rechnen das in die Bewertung mit ein.

Daher bedeutet diese Wahrnehmung, dass ich mehr gebe, nicht zwingend, dass es tatsächlich so ist.

Je mehr beide darauf warten, dass der andere den ersten Schritt macht, desto schneller beginnt sich die Abwärtsspirale zu drehen und desto schwerer kommen Paare dort wieder heraus.

Mein Tipp: Investieren Sie lieber Ihre Zeit und Liebe in die Beziehung, anstatt auf den Partner zu warten, dass dieser etwas macht.«

Lernen anzunehmen, was ist

«Wir bevorzugen es, wenn die Beziehung so verläuft, wie wir es uns wünschen und der Partner sich so verhält, wie wir es wünschen. Dieser Wunsch ist nachvollziehbar, doch das Recht darauf haben wir nicht.

Wenn zwei Menschen zusammenkommen, wird es immer Aspekte geben, die wir beim anderen nicht mögen. Manchmal versuchen wir diese Dinge beim Partner zu verändern.

Manchmal gelingt es uns, diese Dinge anzunehmen. Je mehr wir den Partner so annehmen lernen, wie er ist, desto leichter wird die gesamte Beziehung – für beide.

Ein Paar
Jede Person hat ihre Macken, die sie in die Beziehung mitnimmt. - Unsplash

Klar dürfen wir unserem Partner unsere Wünsche und Gefühle zu bestimmten Themen sagen, aber es sollte nur ein Wunsch sein und keine Erwartung.

Bei einem Wunsch kann der andere selbst entscheiden, ob er diesem nachgehen möchte oder nicht. Bei einer Erwartung sind wir enttäuscht, wenn es nicht so kommt und der Partner spürt womöglich diesen Erwartungsdruck.

Mein Tipp: Lernen Sie Ihren Partner so zu akzeptieren, wie er ist und fokussieren Sie sich auf die schönen Dinge, anstatt ständig auf die negativen Dinge zu blicken.«

Den eigenen Schmerz auflösen

«Eine Partnerschaft ist der beste Spiegel für unsere persönliche Entwicklung und Reife. Wir glauben oft, dass der Partner das Problem ist und er sich verändern sollte.

Wenn wir selbst emotional werden oder uns verletzt fühlen, dann ist es ja unsere Emotion. Diese passiert in uns, diese Wut, Trauer oder Fröhlichkeit sitzt in unserem Körper. Unser Partner hat sie dort nicht hineingelegt.

Gerade bei Aspekten, die für uns emotional sind, ist es immer so, dass diese mehr mit uns als mit dem Partner zu tun haben. Unser Partner berührt nur etwas in uns, meist eine alte Wunde.

Diese kommt sehr häufig aus unserer Kindheit.

Paar umarmt sich
Alte Wunden können in einer Beziehung zu Spannungen führen. - Unsplash

Wenn wir diese Verletzungen – und jeder Mensch trägt davon welche in sich – erkennen und heilen, dann hat das direkt einen positiven Einfluss auf unsere Beziehung: Wir sind dann weniger verletzlich, da uns unser Partner an weniger wunden Stellen berühren kann.

Und damit haben wir automatisch weniger Groll auf unseren Partner, weil wir erkannt haben, dass er uns vor allem nur einen Spiegel vorhält, anstatt uns zu verletzen.

Mein Tipp: Lernen Sie sich und Ihre Beziehungsmuster kennen und übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Gefühle. Dazu gibt es viele tolle Bücher und Onlinekurse.«

Zeigen Sie Interesse an Ihrem Partner

«Zu Beginn einer Beziehung interessieren wir uns für unseren Partner, wir möchten viel wissen aus seinem Leben, möchten verstehen, wie er denkt und was ihn bewegt.

Je selbstverständlicher und langfristiger die Partnerschaft wird, desto weniger zeigen wir für gewöhnlich unser Interesse.

Das lässt sich leicht verändern: Fragen Sie Ihren Partner, wie sein Tag war. Fragen Sie ihn, was ihn gerade bewegt. Fragen Sie ihn, wie es ihm mit Ihnen in der Beziehung geht.

Stellen Sie Rückfragen, wenn er Ihnen etwas erzählt. Oder fragen Sie ihn, was er sich von Ihnen zurzeit wünscht...

Ein Paar im Gras
Aktives Interesse am Partner ist essentiell in einer Beziehung. - Unsplash

Wenn sich der andere für uns und unser Leben interessiert, dann fühlen wir uns wertgeschätzt und gut. Eine Kleinigkeit für den Alltag, welche die Beziehung direkt verbessert.

Mein Tipp: Interessieren Sie sich immer wieder für Ihren Partner und sein Leben und seien Sie wirklich präsent dabei. Lieber seltener eine Qualitätszeit als ständig nebenher mit dem Handy in der Hand.«

Finden Sie heraus, wie es um Ihre Beziehung steht

«Wenn wir in einer Beziehung sind, vergleichen wir uns hin und wieder mit anderen Paaren: Vielleicht werden wir traurig, weil wir selbst etwas nicht haben, was wir bei anderen sehen, oder wir sind glücklich, weil wir bestimmte Konfliktthemen in unserer Partnerschaft nicht haben, andere dafür schon.

Der Vergleich zu anderen hilft jedoch nur bedingt: Denn einerseits sehen wir bei anderen nie die gesamte Wahrheit und Realität und werden nur ein verzerrtes Bild erhaschen können.

Und andererseits geht es ja um unsere Beziehung, ganz unabhängig wie sie bei anderen ist.

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