Panda-Syndrom: Sind Sie als Paar betroffen?

Laura Martin
Laura Martin

Bern,

In vielen Beziehungen ist nach einer Weile statt wildem Sex nur noch Kuscheln angesagt. Kennen Sie? Dann leiden Sie am Panda-Syndrom. Sollte man da etwas tun?

Panda
Pandabären gelten als äussert sexfaul. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Panda-Syndrom schleicht sich nach einer Weile einvernehmlich in eine Beziehung ein.
  • Statt Leidenschaft übernimmt dann Lustlosigkeit das Zepter in der Partnerschaft.
  • Wenn eine Seite darunter leidet, sollte man das Thema angehen.

Pandas gelten als niedlich, drollig – und seeehr behäbig. Auch in Sachen Fortpflanzung. Ihr Drang zum Geschlechtsverkehr beschränkt sich auf eine kurze Phase im Jahr. Ansonsten sind sie eher die Kuscheltypen.

Gerade Langzeit-Pärchen in der Menschenwelt kennen dieses Phänomen. Zum (spontanen) Sex, erfüllt von Leidenschaft, kommt es selten, manchmal gar nicht mehr. Stattdessen gibt es Abschiedsküsschen, routinierte Umarmungen und beinahe platonische Streicheleinheiten auf dem Sofa.

Das Ganze ist ein Prozess, der sich einvernehmlich in den Alltag einschleicht, und hat einen Namen: das Panda-Syndrom, angelehnt an die sexfaulen, schwarzweissen Bären.

Symptome des Panda-Syndroms

Dieses zeigt sich oft durch eine gewisse Monotonie im Beziehungsalltag. Der Zauber der Anfangszeit weicht Gewohnheit. Gemeinsame Aktivitäten werden weniger aufregend, und die Kommunikation verliert an Tiefe.

Die Partner sind in ihrer Routine gefangen, werden behäbig und bequem. Gedanken an den Geschlechtsakt werden seltener. Geschweige denn tatsächlich stattfindender Sex. Ähnlich wie bei Pandas eben.

Paar, Kuscheln
Kuschelnd im Gammellook auf dem Sofa - ein weit verbreitetes Bild von Pärchen in Langzeitbeziehungen. - Pexels

Das hat damit zu tun, dass in einer längeren Partnerschaft die Begeisterungs- und Erregungshormone abnehmen. Und damit auch die Lust auf Sex. Es ist alles nicht mehr so aufregend wie zu Beginn, das Kribbeln im Bauch weg. Stattdessen kommen Bindungshormone wie Oxytocin ins Spiel, die zwar auch beim Sex, aber auch beim Kuscheln ausgeschüttet werden.

Nur, was tun, wenn man als Partner einmal davon befallen ist?

Wenn die Situation auf Gegenseitigkeit beruht, muss eine dauerhafte Sexflaute nicht zur Trennung führen. Vermissen beide Partner nichts und reicht ihnen die Nähe zueinander, die sie übers Kuscheln bekommen – absolut in Ordnung.

Problematisch kann es werden, wenn die Lust durch Aussenstehende wieder entfacht wird. Oder wenn einer gerne einfach mehr Sex hätte als der andere. Wohin dann mit dem Appetit?

Wenn sich eine Seite vernachlässigt fühlt, ist es wichtig, das Thema anzusprechen, um die Beziehung nicht zu gefährden. Der sprichwörtliche Elefant ist ohnehin im Raum – beide Seiten wissen ja um die Trostlosigkeit im Bett. Jetzt geht es darum, darauf hinzuweisen.

Paar, Kuss, Date
Sich bewusst Zeit füreinander zu nehmen, auch für Aktivitäten ausserhalb des Alltag, kann das Eis brechen. - Pexels

Es kann eine Herausforderung sein, sich im Stress und zwischen all den alltäglichen Notwendigkeiten Zeit füreinander zu nehmen. Vielleicht sind auch Kinder da, die zusätzlich Aufmerksamkeit brauchen.

Und dennoch: Liegt Ihnen Ihre Beziehung am Herzen und merken Sie, dass Sie oder Ihr Partner unter der Unlust leiden? Dann ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema unerlässlich.

Was anschliessend helfen kann, die Leidenschaft wieder zu entflammen, sind neue Erfahrungen als Paar abseits der Alltagsmonotonie. Gönnen Sie sich kleine Abenteuer, sei es ein Kochkurs oder ein Kurztrip in die Nachbarstadt.

Solche Unternehmungen beleben die Beziehung. Man lernt sich wieder anders kennen, sieht andere Seiten voneinander. Das kann das Interesse füreinander neu wecken.

Oft ist damit ein erster Schritt und die Lust auf mehr gemacht.

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Kommentare

User #6214 (nicht angemeldet)

20 Minuten geht sogar noch einen Schritt weiter. Wer nur 'normalen' Sex hat, also mit Analverkehr und Toys nichts anzufangen weiss, fühle sich angesichts des sozialen Drucks in diese Richtung beschämt, was als 'vanilla shaming ' pathologisiert wird. Damit wird suggeriert, dass eine Partnerschaft nur dann gut,.ja gut genug sei, wenn sie als Porno gelebt wird. Was soll das?

Luxy-1

Kann doch Jeder machen wie er will, kuscheln ohne Sex wäre mir jetzt lieber als Sex to go ohne zu kuscheln, aber Jeder wie er will.

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