Richtig streiten, will gelernt sein: So klappt es

Mirjam Walser
Mirjam Walser

Bern,

Wer ehrlich streitet und die Wut rauslässt, kommt in der Regel besser zu einer Lösung, als wenn im Streit nicht alles Bedrückende gesagt wird.

Ein Paar
Streit gehört zu einer Beziehung dazu. Probleme auszudiskutieren ist besser, als sie zu ignorieren. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Richtig streiten will gelernt sein.
  • Das Wichtigste beim Streiten: Du-Aussagen vermeiden.
  • Finden Sie Lösungen, anstatt einander noch mehr vorzuwerfen.
  • Wenn Sie richtig Dampf ablassen, geht es Ihnen danach meist besser.

Für das zielführende Streiten gibt es zwei wichtige Regeln:

1. Üben Sie keine direkte Kritik, sondern beschreiben Sie den Ärger sachlich oder als Wünsch. Formulieren Sie dabei Ich-Botschaften:

Statt: «Du willst nie mit mir ins Kino!», können Sie sagen: «Ich fände es schön, wenn wir mal zusammen ins Kino gehen würden».

Statt: «Du räumst nie den Geschirrspüler aus!», können Sie sagen: «Ich würde es wertschätzen, wenn du hin und wieder den Geschirrspüler ausräumen könntest.»

Immer wenn wir «Du» verwenden, werfen wir anderen etwas vor und schaffen so Distanz zum Gegenüber. Beispiel: «Du bist Schuld, dass ich nicht ins Kino kann.» Suchen Sie nach einer Lösung, anstatt die Schuld auf den Anderen zu schieben.

Mann und Frau streiten
Streit kommt in jeder Beziehung vor. - Pexels

2. Die zweite Regel lautet: Formulieren Sie Forderungen als Frage. So erhält die andere Person das Gefühl, in die Entscheidung einbezogen zu werden, statt mit Tatsachen konfrontiert zu werden.

Statt: «Ich will jetzt aber ins Kino!», können Sie sagen: «Gehen wir ins Kino

Statt: «Räum jetzt endlich den Geschirrspüler aus!», können Sie sagen: «Hättest du Zeit, heute den Geschirrspüler auszuräumen?».

Klingt noch schon viel besser, nicht wahr?

Streit gehört dazu – Lösungen finden

Streit ist in jeder guten Beziehung oder Ehe zu finden und völlig normal. Wenn wir uns streiten, dann weil uns irgendwas nicht passt oder wir unzufrieden sind.

Doch nur zu streiten, ohne Lösungen finden zu wollen, ist schädlich. Wenn wir uns streiten, sollten wir immer nach einer Lösung suchen. Im Idealfall können beide Seiten mit ihr leben und sich darauf verständigen.

In erster Linie müssen wir lernen vom «Du bist Schuld» wegzukommen und über das «Wir» eine Lösung finden. Beispiel: «Wir haben ein Problem, wir sollten eine Lösung finden!» Nur wenn Sie gemeinsam eine Lösung finden, werden Sie langfristig auch eine harmonische und angenehme Beziehung haben.

Mal richtig Dampf rauslassen!

Wenn wir uns streiten, muss es nicht immer leise und sanft sein. Im Gegenteil: Wutausbrüche, Schreien und Lautsein sind erlaubt. Dieses «Rauslassen» von Emotionen bereinigt.

Oft stauen sich Probleme an oder es wird nicht darüber gesprochen. Wenn sich erst einmal alle Probleme angestaut haben, reicht meist ein kleiner Auslöser, um zu explodieren. Natürlich ist es besser, Probleme anzupacken, bevor sie zu gross werden. Aber besser spät darüber sprechen als nie und alles in sich hineinzufressen.

Wenn Sie Ihre Wut rauslassen, versuchen Sie nicht zu beleidigen. Kommunizieren Sie nach dem Streit ruhig. Ein Beispiel: «Sorry, meine Wut hatte sich angestaut, lass uns nochmal in Ruhe reden.»

Paar streitet
Streit gehört zu einer Beziehung dazu. - Depositphotos

Natürlich ist Frieden in jeder Beziehung eine Wohltat. Doch zu viel Frieden kann auch darauf hinweisen, dass nicht ehrlich kommuniziert wird. Oft werden Probleme nicht geäussert und einfach verschwiegen.

Wer Konflikte scheut und auf diese nicht reagiert, wird langfristig unzufrieden. Wohingegen die Menschen, die auch mal wütend oder genervt auf den eigenen Partner sind, Lösungsmöglichkeiten haben.

Natürlich können Sie sich gegenseitig aus dem Weg gehen. Aber meist ist es nur auf einer Seite so, dass ein Partner Ruhe will, der andere sich aber gerne öffnen möchte. Schnell entstehen Reibungspunkte, die so lange «schlummern», bis endlich Klartext geredet wird.

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Kommentare

User #5975 (nicht angemeldet)

Ja, also, eine Ohrfeige wirkt auch manchmal Wunder.

User #3860 (nicht angemeldet)

Es kann auch stressen, nicht geliebt zu werden als Einsiedler.

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