Sind Ultimaten in Beziehungen wirklich sinnvoll?
Ein Ultimatum kann Klarheit schaffen – oder eine Beziehung an den Rand des Abgrunds führen. Klar ist: Es ist eine knifflige Angelegenheit.

In einer Partnerschaft sind Kompromisse und Verhandlungen das A und O. Doch was, wenn Worte nicht mehr ausreichen? Dann greifen manche zu einem drastischen Mittel: dem Ultimatum.
Wie sinnvoll ist diese Methode? Oder ist sie eher ein Beziehungskiller?
Was genau ist ein Ultimatum?
Eine Entscheidung steht an – doch die Meinungsverschiedenheiten scheinen unüberbrückbar. Eine typische Situation, in der einer der Partner ein Ultimatum stellt.

Dabei handelt es sich um eine klare Ansage mit Konsequenzen. Beispiel: «Wenn du weiterhin trinkst, reiche ich die Scheidung ein!» Oder: «Sollten die verbalen Angriffe nicht aufhören, ziehe ich aus!»
Ein solches Vorgehen lässt keinen Raum für Verhandlungen und produziert so grossen Druck.
Der Kontext macht's
Ob ultimativen Forderungen hilfreich oder schädlich sind, hängt vom jeweiligen Kontext ab. Eine Beziehung, in der solche Drohszenarien gang und gäbe sind, macht vermuten, dass einer der Partner versucht, den anderen unfair zu kontrollieren.
Unter anderen Umständen kann ein Ultimatum aber auch als letzter Ausweg dienen ‒ bei gravierenden Problemen wie Alkoholmissbrauch in Anwesenheit der Kinder beispielsweise.
Das Ultimatum alleine ändert aber noch nichts. Der Empfänger ist es, der ihm seine Macht gibt, indem er sich fügt – oder es als unwirksam abstempelt, weil er darüber hinweggeht.
Ruhe ist immer das erste Gebot
Wer selbst mit einem Ultimatum konfrontiert wird, sollte erstmal Ruhe bewahren. Und denken: Wird so eine drastische Massnahme den Umständen gerecht? Dem eigenen Verhalten?

Oder handelt es sich eher um eine Form der versuchten Machtausübung durch den Partner? Der nächste Schritt ist: überlegen, wie man sich gegenüber dem Partner, der das Ultimatum gestellt hat, verhalten will, ob man sich ändern will oder nicht.
Und dann: auf den anderen zugehen und offen miteinander sprechen, wie es um euch beide steht.
Das «Ultimatum» als Mittel zum Zweck?
Überlegst du schon, ob du auch endlich mal ein Ultimatum stellen willst? Möglich ist das, wichtig jedoch, die eigene Motivation entsprechend klar zu haben.
Gibt es wirklich nur noch diesen Ausweg? Willst du einfach deinen Willen durchsetzen? Habt ihr schon gemeinsam gesprochen oder steht so ein Versuch noch aus? Und schliesslich: Bist du bereit, das Ultimatum durchzuziehen, wenn dein Partner deinen «Forderungen» nicht entspricht?

Manchmal scheitert es nämlich genau daran. Und insgesamt ist es viel konstruktiver, zum Beispiel klare Grenzen in der Beziehung zu setzen, Kompromisse auszuhandeln oder Zuständigkeiten neu zu klären.
Wo man selbst nicht weiter weiss, kann zum Beispiel eine Paartherapie den Input geben, euch wieder zueinander zu führen. Den Versuch solltet ihr euch immer wert sein!