Warum ist eine Zurückweisung so schmerzvoll?
Die Zurückweisung durch eine geliebte Person schmerzt sehr. Warum das so weh tut, kann die Wissenschaft erklären.
Das Wichtigste in Kürze
- Zurückweisungen sind Teil des Lebens und geschehen auf verschiedene Arten.
- Eine Zurückweisung aktiviert im Gehirn dieselben Areale wie physischer Schmerz.
- Es gibt Bewältigungsstrategien für den Schmerz.
Die angehimmelte Person hat kein Interesse an einem Kinoabend. Man ist verliebt, aber die Gefühle werden nicht erwidert. Es gibt viele verschiedene Situationen, in denen man eine Zurückweisung erfährt, nicht nur in der Liebe. Auch im Job, bei Freunden oder in den Sozialen Medien erfährt man Ablehnung.
Wenn auch die Gründe unterschiedlich sein mögen, unangenehm bis schmerzhaft ist die Zurückweisung immer. Das hat mit unserem Gehirn zu tun.
Denn die Forschung zeigt, dass bei Zurückweisungen im Gehirn genau dieselben Regionen angesprochen werden, wie bei körperlichen Schmerzen. Deshalb erleben wir dieses Gefühl so stark.
Es wird vermutet, dass es in frühen Zeiten der Menschheit viel fataler war, eine Zurückweisung zu erfahren. Denn wenn jemand aus der Gruppe ausgeschlossen wurde, konnte er zur Zeit der Jäger und Sammler nicht allein überleben. Nur in der Gruppe konnte der Mensch sich gegen wilde Tiere verteidigen. Die Forschung geht davon aus, dass wir deshalb noch so sensibel reagieren bei Zurückweisungen, die ja auch eine Art von Ausschluss sind.
Obwohl wir in der heutigen Zeit nicht mehr befürchten müssten, aufgrund einer Zurückweisung vom Tod bedroht zu sein, funktioniert unser Gehirn teilweise noch nach alten Mustern.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass wir uns nach Zurückweisungen oft selbst für unser Verhalten verurteilen, die Fehler bei uns suchen. Das macht den Schmerz noch schlimmer.
Dieses Verhalten lässt sich aber einfacher auffangen und mit ein paar Strategien lässt sich das Selbstbewusstsein nach einer Zurückweisung wieder stärken.
Nicht alles persönlich nehmen
Wichtig ist, dass man die Zurückweisung nicht persönlich nimmt. Denn oft hat diese gar nichts mit einem selbst zu tun.
Vielleicht ist die andere Person gerade zu sehr mit sich selbst beschäftigt und ist deshalb nicht bereit für eine Beziehung? Es sprechen rationale Gründe gegen eine Beziehung wie eine räumliche Entfernung, eine unterschiedliche berufliche Position oder wichtige Pläne?
Die andere Person hat eine vorherige Beziehung noch nicht verarbeitet und reagiert daher auf jede Annäherung mit einer Zurückweisung?
Aber auch: Der Chef hat das Projekt abgelehnt, weil kein Budget da ist, nicht weil Sie nicht dafür geeignet sind. Oder der eine Freund will heute nicht mit Ihnen ins Kino, weil er zu müde ist und nicht, weil er Sie nicht mag.
Mit Selbstreflektion und ohne Gedankenkarussell
Natürlich sollte man nicht alles auf andere schieben. Es hilft, sich kritisch zu hinterfragen, ob das eigene Verhalten vielleicht nicht angebracht war. Aber zugleich sollte man die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Rückweisung tatsächlich nichts mit der eigenen Person zu tun hat.
Wichtig ist auch, dass man sich nicht endlos im Kopfkarussell dreht und zahlreiche Gründe sucht, weshalb die Ablehnung nicht gerechtfertigt war. Sie ist nun mal passiert, egal ob es gerecht war oder nicht.
Fokussieren Sie sich stattdessen lieber wieder auf Ihre positiven Eigenschaften. Ja, Sie haben den Traumjob nicht erhalten. Deshalb besitzen Sie aber immer noch Top-Qualifikationen im Projektmanagement, Führung, Sprachen, Handwerk etc. Schreiben Sie sich am besten auf, über welche Ihrer Qualitäten und Erfahrungen Sie besonders stolz sind.
Bestätigung können Sie sich auch wieder an anderen Orten holen. Wenn der Freund das Treffen für das Mittagessen abgesagt hat, fragen Sie stattdessen eine andere Person. Und auch Herzschmerz wird irgendwann mal wieder vorübergehen und Sie werden eine neue Person kennenlernen, mit der es besser passt.
Zurückweisungen sind im Prinzip also gar nicht so schlimm. Sie gehören zu unserem Leben dazu. Nur, dass unser Gehirn manchmal noch wie in der Steinzeit funktioniert, ist wirklich ärgerlich.