Wieso eine gender neutrale Erziehung wählen

Nachdem Stars wie Kate Hudson oder Paloma Faith öffentlich verlauten liessen, ihre Kinder gender neutral zu erziehen, stösst der Trend auch in der breiten Bevölkerung immer mehr auf Anklang.

Und wie immer bei Trends, gibt es natürlich auch eine grosse Kontroverse bezüglich der gender-neutralen Erziehung. Wir beantworten darum hier, die wichtigsten Fragen:

Gender-neutrale Erziehung ist keine exakte Wissenschaft und es gibt diverse Stufen der Umsetzung. So gibt es radikale Eltern, wie ein kanadisches Ehepaar, welches niemandem das biologische Geschlecht ihres dreijährigen Kindes Storm verrät.

Die meisten Eltern schauen aber hauptsächlich darauf Stereotypen zu vermeiden. Sie ziehen ihren Töchtern T-Shirts mit dem Wort «Superhero» an und schenken ihren Söhnen Puppen zum spielen.

Die Meinungen dazu gehen auseinander. Eine Studie des Journal of Experimental Child Psychology fand heraus, dass Kinder, welche ohne strikte Gender-Stereotypen grossgezogen wurden, mehr Freiheiten hatten und sich dadurch auch im Erwachsenenleben besser entfalten konnten.

Gegner wiederum kritisieren, dass Kinder ohne klare Rollenbilder sich verloren und verwirrt fühlen, was zu Problemen mit der eigenen Identität führen kann.

In der BBC-Dokumentation «Boys and Girls: Can Our Kids Go Gender Free?» sagt Stella Mavroveli, eine Psychologin aus London: «Wir müssen akzeptieren, dass es physische und psychische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. […] Ich frage mich, ob wir am Ende Kinder haben werden, die noch verwirrter […] sind.»

Gender-neutrale Erziehung ist besonders schwer, wenn Ihr Kind in die Kita oder die Schule geht. Den meisten Leute sind ungewohnte Situationen unangenehm und sie wissen nicht, wie angemessen darauf reagieren.

Die Spielzeug- oder Kleiderwahl Ihres Kindes kann an solchen öffentlichen Orten zu unangenehmen Fragen oder Bemerkungen führen. Es ist schwer für Eltern, wenn das eigene Kind sich blöde Sprüche anhören muss oder nicht mehr an Geburstagsfestli eingeladen wird.

Das Wichtigste bei einer gender-neutralen Erziehung ist, dass Eltern dies aus der Überzeugung tun, es sei das Beste für ihr Kind ist und nicht das Kind nicht als Mittel zum Zweck für einen sozialen Wandel einsetzen.