Birding – die besten Orte für Einsteiger

Das Beobachten von Vögeln ist nicht nur erholsam, sondern auch spannend. Hier sind die wichtigsten Tipps für den Einstieg – und fünf tolle Beobachtungsorte.

Ein Gänsegeier
Ein Gänsegeier am Jaunpass. - Nicolas Dunant.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Beobachten von Vögeln erfreut sich wachsender Beliebtheit.
  • Sie sind viel einfacher zu entdecken als etwa Fische oder Reptilien.
  • Kommt hinzu: Ein halber Tag in der Natur ist nicht nur spannend, sondern auch erholsam.
  • Diese fünf Beobachtungsorte eignen sich für den Einstieg.

Hahnenmosspass (BE) – Wo die Greifvögel kreisen

Dieser Pass zwischen Lenk und Adelboden ist ein Klassiker für alle, die Greifvögel wie Steinadler, Bartgeier, Mäusebussard und Rotmilane sehen möchten. Kein Wunder sind die Exkursionen, die Lenk anbietet, stets sehr gefragt. Aber natürlich kann man auch selber mit der Bahn hochfahren.

Von Lenk geht es mit der Luftseilbahn nach Metschstand. Oder von Adelboden / Geils mit der Luftseilbahn nach Hahnenmoos. Dann gilt es ein schönes Plätzchen im Gras suchen. Und, mit Geduld ausgerüstet, heisst es zu abzuwarten, wer zu fliegen kommt.

Richtig spannend ist es hier im Herbst. In der zweiten Oktoberhälfte etwa, dann wurden hier schon Fischadler, Baumfalken und Wespenbussarde gesichtet.

Ein Rotmilan.
Auf dem Hahnenmoospass stehen die Chancen auf eine Rotmilan-Sichtung ausgezeichnet. - Robert Ott

Und am EuroBirdwatch-Tag am 7. und 8. Oktober 2023 werden auch hier oben wieder viele Vogel-Fans sein; sie zählen nicht nur die ziehenden Vögel, Experten erklären Neulingen auch alles, was man wissen möchte.

Das Birding hier lässt sich wunderbar mit einer Wanderung verbinden. Vom Metschstand hinab zum Bummerepass und dann rüber zum Hahnenmoospass. Von hier via Metschberg zurück zum Metschstand. Je 200 Meter Auf- und Abstieg, rund 1 ½ Stunden.

Wer etwas mehr wandern will, nimmt den Weg hinunter nach Metsch.

Jochpass (NW) – Vom Zilpzalp zum Bartgeier

Mit seiner Vielfalt an Lebensräumen – Wälder, Wiesen, Alpweiden, Seen, Bäche und Felsfluren – ist die Region um Engelberg wunderbar geeignet, um das ganz Spektrum an Bergvögeln kennenzulernen.

Wenn sogar BirdLife-Sektionen hier hingehen, dann muss es lohnend sein. Nicht weniger als 67 Vogelarten konnten die Teilnehmer auf ihre Liste nehmen; darauf fanden sich Spezialitäten wie Steinadler und Gänsegeier, gute Chancen hat man für den Rotmilan, den Schwarzmilan und den Turmfalken.

Wanderung am Jochpass.
Birding lässt sich am Jochpass mit einer wunderbaren Wanderung verbinden. - Travelcontent

Eine auch landschaftlich tolle Wanderung führt vom Trübsee auf den Jochpass und weiter zur Engstlenalp. Sie dauert etwa 2 ½ Stunden und beinhaltet je etwa 450 Metern Auf- und Abstieg. Weiter geht es mit dem (reservationspflichtigen) Engstlenalp-Bus.

Spannend: Beim Graustock wurden schon mehrmals junge Bartgeier ausgesetzt – darum kann man in der Gegend oft Bartgeier beobachten.

Samedan (GR) – Raritäten im Oberengadin

Der Inn zwischen Pontresina und Bever hat sich in den letzten Jahren zu einer wahren Perle einer alpinen Auenlandschaft gemausert. Durch aufwändige Arbeiten wurde das Flussbett auf einer viele Kilometer langen Strecke aufgeweitet, Seitengewässer wurden geschaffen, und Bacheinmündungen renaturiert.

Birding im Oberengadin.
Auch das landschaftlich spektakuläre Oberengadin eignet sich für den Einstieg ins Birding. - Travelcontent

Dank diesen Bemühungen kann man hier heute immer wieder Seltenheiten beobachten. So etwa den Flussregenpfeifer und den Flussuferläufer. In den Wiesen bei Bever brütet die Feldlerche, die mit ihrem minutenlangen Flugkonzert jedes Herz verzückt. Und im Frühling rasten und stärken sich hier Steinschmätzer und Braunkehlchen.

Eine Wasseramsel am Bach.
Eine Wasseramsel am Wasser - wo sonst? - Travelcontent.

Ganz wichtig wie immer: die Wege nicht verlassen, um die Vögel nicht zu stören. Hin kommt man mit dem Zug nach Punt Muragl. Von der Banstation führt eine Wanderung dem Flüsschen Flaz vegl entlang nach Samedan und via Gravatscha zur Bahnstation Bever. Die Wanderzeit beträgt etwa 2 Stunden, es gibt praktisch kein Gefälle.

Klingnauer Stausee (AG) – Der Treffpunkt für alle Jahreszeiten

Wer einen Einstieg ins Birding sucht und auch noch erfahrene Leute vor Ort treffen möchte, ist am Klingnauer Stausee goldrichtig. Und zwar das ganze Jahr über. Hier wurde durch ein Stauwehr in der Aare ein See mit einem grossen Schilfgürtel geschaffen. Arten wie der Grosse Brachvogel, die Bekassine und der Grünschenkel können immer wieder beobachtet werden.

Zusätzlich gibt es am Ostufer und im Nordwesten tolle Auenwälder mit Altläufen und kleinen Seen. Hier kann man etwa den Pirol beobachten. Bis heute wurden am Klingnauer Stausee über 300 Vogelarten gesichtet, etwa 100 davon haben hier auch schon gebrütet.

Birding am Klingnauer Stausee.
Bei Einsteigern und Profis beliebt: Birding am Klingnauer Stausee. - Travelcontent.

Im Winter halten sich hier viele Gäste aus dem hohen Norden auf. Dazu tummeln sich tausende von Enten tummeln auf dem Wasser.

Am besten, man reist mit dem Zug nach Döttingen. Der 7 Kilometer lange Klingnauer Uferweg führt rund um den See. Grosse Strecken sind asphaltiert, Wanderschuhe braucht’s also nicht. Bei Kleindöttingen gibt es ein BirdLife-Naturzentrum.

Reuss bei Rottenschwil (AG) – Vielfältige Auenlandschaft

An der Reuss zwischen Maschwanden und Hermetschwil liegt eine ganze Reihe von Auen-Perlen: naturnahe Flussabschnitte, Altarme, Seitengewässer und Riedwiesen. Besonders abwechslungsreich und ergiebig für’s Birding ist der Abschnitt zwischen Rottenschwil und Hermetschwil.

Eine Zwergdommel
Eine Zwergdommel stellt in Rottenschwil ihre akrobatischen Fähigkeiten unter Beweis. - Emilie Dunant.

Im Gebiet Stilli Rüss sind Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger und Rohrammern zuhause. Am Flachsee können mit etwas Glück Grünschenkel, Bekassinen, Flussregenpfeifer und Kiebitze beobachtet werden. An der Ostseite hat es ein Beobachtungshäuschen (Hide), von dem aus man bequem und ohne zu stören Ausschau halten kann.

Mit dem öffentlichen Verkehr bis nach Rottenschwil, Hecht anreisen. Von hier geht es zuerst in einer kurzen Rundwanderung um das Gebiet Stilli Rüss. Dann über die Reussbrücke und dem Flachsee entlang bis Hermetschwil. Beim Flachsee gibt es auch einen Wanderweg auf der westlichen Seite, qlternativ auch bis Bremgarten.

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Kommentare

User #5985 (nicht angemeldet)

Nein, Vogelbeobachtung und Vogelbeobachter!

User #5202 (nicht angemeldet)

Ich als Mass-voll-Experte sehe hier ein typisches Exemplar eines Brögelgeiers, der besonders in ariden Hochebenen (Anden) vorkommt. Hier handelt es sich um ein sehr junges Jungtier.

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