Ferienfotos löschen? Nicht mal für eine Million Franken

higgs
higgs

Bern,

Was bleibt uns aus der Ferienzeit in Erinnerung und wie wichtig sind diese Erfahrungen? Eine Schweizer Umfrage zeigt, was im Gedächtnis bleibt.

Ein Strand auf den Malediven.
Ein Strand auf den Malediven. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hälfte der Schweizer würde ihre Ferienfotos nicht mal für eine Million Franken unwiederbringlich löschen.
  • Das zeigt eine neue Umfrage. Zudem: Gerade Reiseerinnerungen sind besonders intensiv.
  • Sie halten oft ein Leben lang und beeinflussen wichtige Lebensentscheidungen.

Für viele sind die Sommerferien schon wieder vorbei – doch immerhin bleiben die Erinnerungen daran. Und diese sind meist so intensiv, dass sie uns ein Leben lang erhalten bleiben und wir häufig an sie denken, wie eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK zeigt. Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 70 Prozent, denkt auch nach Monaten mindestens einmal pro Woche an Ferienerlebnisse zurück. Männer tun dies eher in unangenehmen Situationen: Auf dem Arbeitsweg oder bei Stress im Job. Frauen dagegen erinnern sich eher am Morgen beim Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen an schöne Momente aus den Ferien.

«Die besondere Erinnerung daran ergibt sich aus dem Kontrast zum Alltag und zu dem, was wir als normal empfinden», erklärt der Neuropsychologe Lutz Jäncke, der an der Universität Zürich forscht. Gerade Ferien und Reisen seien reich an Erlebnissen, die auch später im Alltag motivieren und entspannen.

Reiseerinnerungen halten ein Leben lang

Wie die Umfrage zeigt, hängen die Schweizer und Schweizerinnen sehr an ihren Reiseerinnerungen. So geben 54 Prozent der Befragten an, schöne Ferienmomente auf Fotos festzuhalten, da sie Angst haben, sie andernfalls wieder zu vergessen. Und: 48 Prozent würde ihre Ferienfotos um keinen Preis, auch nicht für eine Million Schweizer Franken, unwiederbringlich löschen.

Die Sorge, man könne sich nur dank Fotos an Erlebnisse erinnern, sei jedoch unbegründet, sagt Jäncke: «Unsere Reiseerinnerungen nehmen einen ganz besonderen Platz in unserem Gedächtnis ein.» Der Grund: Urlaubserlebnisse sind häufig von ausgesprochen positiven Emotionen begleitet, deshalb setzen sie sich besonders intensiv in unserem Gedächtnis fest. Frei von den Sorgen des Alltags könne man auf Reisen zudem besonders viele Details aufnehmen, sagt der Neuropsychologe. Und diese bilden letztlich die Bausteine der Erinnerung.

Im Gedächtnis abgespeichert sind diese detaillierten Reiseerinnerungen als eine Art multisensorisches Mosaik, das sich aus verschiedenen Sinneseindrücken zusammensetzt, Bilder, Geräusche, Gerüche. Laut der Umfrage sind es nicht die Touristenattraktionen, an die die intensivsten und schönsten Reiseerinnerungen geknüpft sind, sondern vor allem die Schönheit der Natur und die Zeit mit Freunden und Familie.

Reisen beeinflussen Entscheidungen

Die Mehrheit aller Befragten gibt sogar an, dass sie schon einmal eine Reise gemacht hat, die sie verändert hat. Knapp ein Fünftel hat nach einer Reise eine neue Beziehung angefangen. Und jeder zehnte Mann hat sich nach einer Reise für einen neuen Job entschieden.

Diese Kraft, Entscheidungen zu formen, komme von der bevorzugten Position von Reiseerinnerungen innerhalb unseres Gedächtnisses, sagt Jäncke. «Deshalb sind sie ein wesentlicher Grundpfeiler unserer Persönlichkeit.»

Über die GfK-Umfrage

Im Auftrag von Swiss International Air Lines hat die Gesellschaft für Konsumforschung GfK im Juli 2018 eine Umfrage zum Thema Reiseerinnerungen in der Schweiz, Deutschland, Grossbritannien, Italien und den USA durchgeführt. Befragt wurden pro Land 1000 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 55 Jahren.

Produced by higgs – das Magazin für alle, die es wissen wollen.

Initiated by Gebert Rüf Stiftung

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

vermummt
112 Interaktionen
Kinder Schulweg
139 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern