Mit dem Zug an die Sonne
Wer dem nasskalten Winterwetter entfliehen möchte, muss nicht ins Flugzeug steigen. Es gibt auch sonnige Destinationen, die mit dem Zug erreichbar sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer der Winterkälte entfliehen möchte, muss nicht in den Flieger steigen
- Viele Destinationen im südlichen Europa sind mit dem Zug erreichbar
Kälte, Nässe, kurze Tage, dicke Kleider: genau deshalb können viele Menschen dem Winter nichts abgewinnen. Viele vermissen Sonne und Wärme und wollen dennoch nicht mit dem Flugzeug an ferne Destinationen verreisen. Doch es gibt auch Orte im südlichen Europa, die alle mit dem Zug erreichbar sind.
Triest (ITA)
Die italienische Hafenstadt lockt mit monumentalen Bauten und warmen Kaffeehäusern. Wintertemperaturen von acht bis zehn Grad sind zwar nicht wirklich sommerlich. Aber ein Spaziergang dem Meer entlang oder das Flanieren in der schön restaurierten Altstadt bringen frühlingshafte Gefühle. Auch ein Besuch des Castello di San Giusto und der Kathedrale San Giusto oberhalb der Stadt stimmen Besucher mild.
Ab Zürich beträgt die Reisezeit gut acht Stunden, mit Umsteigen auf den Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa entweder in Milano Centrale oder in Venezia Mestre.
Apulien (ITA)
Bis zu 15 Grad warm ist es in Apulien am «Absatz» des italienischen Stiefels. Dazu bietet die Gegend zahllose Sehenswürdigkeiten und attraktive Orte. So etwa die Barockstadt Lecce, die Hafenstädte Bari und Brindisi oder die weisse Stadt Ostuni auf einem Bergrücken. Es lockt auch Alberobello mit den charakteristischen Rundhäusern, den «Trulli», oder das mittelalterliche Otranto.
Eine Bahnreise nach Apulien kostet Zeit. Ab Zürich dauert die Reise 14 bis 15 Stunden. Von Milano Centrale gibt es direkte Züge nach Bari, Brindisi und Lecce. Oder man fährt nach Milano Centrale, steigt dort in den Zug nach Piacenza um. Von hier nimmt man den Nachtzug nach Bari oder Brindisi und bringt die Fahrt schlafend hinter sich..
Catania (ITA)
Auf Sizilien sind die Wintermonate noch milder: 15 bis 20 Grad. Man reist zum Beispiel nach Catania, eine der fantastischen spätbarocken Städte im Val di Noto. Zu denen zählen auch Modica, Ragusa, und Scicli. Rund um Catania gibt es weitläufige Strände, die zwar im Winter nicht zum Baden, aber zu ausgedehnten Spaziergängen laden.
17 bis 19 Zugstunden muss man ab Zürich rechnen. Von Milano Centrale fährt man mit dem Frecciarossa nach Roma Termini oder Neapel. Von dort nimmt man den direkten Nachtzug (elf Stunden ab Rom, acht ab Neapel). Den Golf von Sizilien überquert dieser auf einer Fähre.
Nizza und Cannes (FRA)
Viel näher liegt die südfranzösische Côte d’Azur. Und doch ist es zum Beispiel in Cannes oder Nizza auch in den Wintermonaten bis 15 Grad warm. Genug, um sich tagsüber an der Sonne einen Kaffee oder einen Aperitif auf der Strandpromenade zu genehmigen. Nizza ist eine Grossstadt mit vielen Kirchen, Museen, Einkaufsstrassen und einer attraktiven Altstadt mit vielen kleinen Bistros.
Cannes ist viel kleiner, gilt aber als Treffpunkt der Reichen und Schönen.
Die Bahnfahrt ab Zürich mit Umsteigen in Milano Centrale dauert rund neun Stunden. Alternativ fährt man mit dem TGV nach Dijon und von dort ebenfalls im TGV nach Nizza.
Barcelona und Valencia (ESP)
Die Millionenstadt Barcelona bietet mit Höchsttemperaturen um 15 Grad ein angenehmes Winterklima. Allerdings ist die Metropole Kataloniens einer der Hotspots des Städtetourismus, und man riskiert, auch im Winter auf Menschenmassen zu stossen.
Wer noch mehr Wärme (16 bis 25 Grad) sucht, fährt weiter südwestwärts, zum Beispiel nach Valencia. Die Stadt, Ursprungsort des Nationalgerichtes Paella, bietet zahlreiche kulturelle und architektonische Schätze. Die Besucher erwarten Museen, historische Brücken und dazu eine bekannte Partymeile, die Ruta Destroy.
Man gelangt in rund elf Stunden in die Hauptstadt Kataloniens. Die Route führt mit dem TGV über Paris Gare de Lyon. Alternativ kann man, mit Umsteigen in Genf und Lyon, mit dem spanischen Hochgeschwindigkeitszug AVE reisen. Nach Valencia sind es ab Barcelona nochmals drei Bahnstunden.
Lissabon (POR)
Die Hauptstadt Portugals am Atlantik gehört zu den attraktivsten europäischen Destinationen. Das Stadtbild stammt aus dem 18. Jahrhundert, weil die Stadt 1755 durch ein Erdbeben, einen Tsunami und einen Grosssbrand vollständig zerstört wurde. In Lissabon kann man im Winter mit Höchsttemperaturen von etwa 16 Grad rechnen.
Noch wärmer, nämlich bis 20 Grad, ist es an der Algarve, zum Beispiel im Badeort Albufeira.
Der bekannte Nachtzug nach Lissabon fährt ab dem französischen Ort Hendaye. Dorthin zu gelangen ist mühsam, vor allem, weil man in Paris den Bahnhof wechseln muss . Insgesamt ergibt das eine Fahrt, die sich vermutlich nur eingefleischte Bahn-Fans antun wollen: volle 24 Stunden, 13 davon im Nachtzug. Wer nach Albufeira weiterreisen möchte, muss nochmals zweieinhalb Stunden rechnen.