Security-Schlangen am Flughafen könnten bald kürzer werden
Flugpassagiere dürfen dank neuartigen Screening-Geräten möglicherweise schon bald Elektronikgeräte und Flüssigkeiten beim Sicherheitscheck im Handgepäck belassen. In den USA und bald auch in Europa laufen entsprechende Tests.
Das Wichtigste in Kürze
- Sogenannte «CT Scans», also Computertomografien, könnten bald auch an Flughäfen eingesetzt werden.
- Dadurch liesse sich das Handgepäck schneller untersuchen und Sicherheitschecks würden weniger lange dauern.
In der Medizin oder in der Archäologie sind sogenannte «CT Scans», also Computertomografien, völlig normal. Damit können durch computerbasierte Auswertung von radiologischen Aufnahmen aus verschiedenen Richtungen «Schnittbilder» erzeugt werden. Eigentlich erstaunlich, dass diese Technologie bislang noch nicht für herkömmliche Sicherheits-Checks an Flughäfen eingesetzt wurde – für das Screening von aufgegebenem Gepäck zwar schon, aber in den Personenkontrollschleusen noch nicht. Offenbar hatte dies damit zu tun, dass CT-Scan-Geräte in der Regel sehr gross und auch sehr teuer sind.
Doch nun gibt es offenbar Geräte, welche ein solches 3D-Screening von Handgepäck an Flughäfen ermöglichen würden. Laut «Travel Weekly» hat die amerikanische Grenzschutzbehörde TSA aktuell ein Testprogramm am laufen. In Phoenix und Boston laufen solche CT-Scans bereits, ab April wird dann auch am Flughafen New York JFK getestet. Weitere Testflughäfen sollen im Sommer dazu kommen.
Zwar sei es noch zu früh, um Schlüsse aus den Tests zu ziehen. Dem Vernehmen nach sollen Sicherheitsbeamte aber begeistert sein von der neuen Technologie. Ausserdem hat die TSA im Budget 2018 Mittel in Höhe von 80,5 Mio. Dollar für CT-Scan-Tests beantragt; im letzten Jahr lag man diesbezüglich noch bei weniger als einer Million Dollar – ein Hinweis, dass es der TSA mit den Tests ernst ist.
Einfachere Screenings würden Flughäfen entlasten
Eigentlich ist es nicht verwunderlich, dass die TSA stark auf diese neue Technologie setzt. Zum einen hat sie aktuell den Auftrag, Flugreisende noch stärker zu kontrollieren – so müssen etwa alle Passagiere ohne PreCheck in den USA sämtliche elektronischen Artikel aus dem Handgepäck nehmen, darüber hinaus sind auch weiterhin alle Flüssigkeiten in einer Menge über 1 Deziliter verboten. In den oftmals extrem bepackten Handgepäcktaschen der Passagiere – die Handgepäcktarife der Airlines lassen grüssen – ist es zunehmend schwierig, innert vernünftiger Zeit saubere Kontrollen durchzuführen.
Wäre es also möglich, Inhalte von Handgepäcktaschen bis ins kleinste Detail sauber zu sehen, wären keine aufwändigen manuellen Kontrollen mehr nötig, oder nur noch in Ausnahmefällen. Zudem müssten die Passagiere vor dem Check nicht mehr ihr Handgepäck über mehrere «Kisten» aufteilen, was Zeit sparen würde. Denn die TSA hat auch den Auftrag, die Kontrollen möglichst reibungsfrei für die Passagiere durchzuführen. Und auch die Airlines und die Flughäfen haben ein Interesse daran. Am CT-Projekt sind demnach auch Airlines finanziell mitbeteiligt.
Tests in Westeuropa ab Juli möglich
Hersteller der im Test befindlichen neuen Scans namens «ConneCT» ist das US-Unternehmen Analogic. Laut diesem können die erzeugten CT-Bilder rotiert, vergrössert oder verkleinert werden, um besseren Überblick über die Inhalte des Handgepäcks zu erhalten. Zudem sei es möglich, mittels spezifischer Algorithmen Sprengstoffe oder Waffen aufzuspüren. Zum Beispiel kann es anhand der errechneten Flüssigkeitsdichte unterscheiden, ob Wasser oder ein Sprengstoff in einer Flasche ist.
Laut Analogic sind ab Juli 2018 weitere Demonstrationen und Tests auch ausserhalb der USA geplant, etwa in Japan, Australien und «Westeuropa» (genauere Angaben macht Analogic nicht). Interesse ist also global vorhanden. Noch ist nicht klar, ob und wann die aktuell gültigen Sicherheitsbestimmungen geändert werden. Es liegt aber in der Luft, dass es zu Änderungen kommen wird, worüber sich alle Passagiere freuen dürften.