Steinbock-Spotting in Pontresina

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Engadin,

Oberhalb von Pontresina lebt mit rund 1800 Tieren eine der grössten Steinbock-Kolonien im Alpenraum. Im Frühling wagen sich die Tiere bis ins Dorf hinunter, wo sie mühelos beobachtet werden können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer den «König der Alpen» in freier Natur beobachten möchte, ist im Engadiner Bergdorf Pontresina am richtigen Ort.
  • Im Frühling kommen die Steinböcke bis ins Dorf runter, ab Juni kann man ihn beim Wandern im Albris-Gebiet antreffen.

Der Frühling steht in Pontresina ganz im Zeichen des Steinbocks: Oberhalb des Engadiner Bergdorfs, im Val Languard, lebt eine der grössten Kolonien im Alpenraum. Jeweils zwischen Ende April und Anfang Juni, wenn in den hochalpinen Lagen noch Schnee liegt, die Wiesen im Tal jedoch bereits grünen, kommen die Tiere auf der Suche nach Nahrung bis ins Dorf herunter, wo sie sich beim Weiden oder spielerischen Kämpfen mühelos beobachten lassen. Was für viele Gäste ein einmaliges Naturschauspiel, ist für die Einheimischen ein wiederkehrendes Highlight. «Ich habe schon bis zu 30 Tiere auf einer Wiese am Dorfrand gezählt», so Jan Steiner, Geschäftsführer von Pontresina Tourismus.

Neue Erlebniswelt «Steinbock-Paradies Pontresina»

In der Schweiz leben heute schätzungsweise rund 15'000 Steinböcke, davon etwas weniger als die Hälfte im Kanton Graubünden und rund 1800 im Val Languard. «Die Kolonie am Piz Albris ist schweizweit einzigartig», so Steiner. Nachdem das Steinwild zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter anderem wegen der vermeintlichen Heilkräfte von Hörnern und anderer Körperteile landesweit ausgerottet war, wurden sie ab 1920 im Engadiner Nationalpark wiederangesiedelt, was zur Entstehung der Albris-Kolonie oberhalb von Pontresina führte.

Zu Ehren des Bündner Wappentieres eröffnete die Oberengadiner Gemeinde im Sommer 2017 die Erlebniswelt «Steinbock-Paradies Pontresina». Neben einer kinderwagenfreundlichen Themenpromenade nahe dem Dorf mit unterhaltsamen Informationen zu Charakter, Lebensraum und Verbreitung der Tiere gibt es auf der Alp Languard eine Galerie und einen Spielplatz: Direkt neben der Sessellift-Bergstation auf 2332 Metern über Meer können Kinder einen Wettkampf gegen den geschickten «König der Alpen» antreten. Mit dem «Steinbock-Pass» erhalten Gäste auf spielerische Weise Tipps für Routen und Hütten im Gebiet. Denn sobald die Temperaturen steigen, ziehen sich die Tiere wieder in höhere Gefilde zurück, wo man sie mit etwas Glück am Schafberg oder auf dem Pass Fuorcla Pischa vom Wanderweg aus beobachten kann.

Kostenlose Exkursionen

Um Steinwild zu erspähen, braucht es viel Geduld und geübte Sinne. Mit ihrem graubraunen Fell sind die Tiere in der alpinen Umgebung oft nur schwer erkennbar. Wanderleiter Marco Salis, der uns von der Alp Languard nach Muottas Muragl begleitet, macht uns auf einen strengen Geruch und das Rascheln von Zweigen aufmerksam. Und tatsächlich: Nur wenige Meter vom Höhenweg entfernt, ragt hinter einem Felsen ein majestätisches Gehörn von fast einem Meter Länge hervor.

Ein paar Minuten später zeigt sich ein Prachtexemplar von einem Steinbock in seiner vollen Grösse. «Ein altes Tier», erklärt Salis nach einem prüfenden Blick durch sein Spektiv. Dies sei an den zahlreichen Knoten im Horn erkennbar – bei genügend Nahrung gebe es durchschnittlich zwei pro Jahr. Gemeinsam mit seiner Frau Christine bietet der einheimische Bergführer fachkundige Steinbock- und Murmeltier-Exkursionen an. Von Mitte Juni bis Oktober finden diese jeweils freitags statt. Die Teilnahme ist kostenlos (Anmeldung erforderlich).

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