Welcher ist der optimale Sitzplatz im Flugzeug?

Nau Lifestyle
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Zürich,

«Es gibt ihn, den richtigen Sitzplatz im Flieger», sagt Anna von annway.net. Die Reisebloggerin verrät ihre spannenden Erfahrungen rund ums Thema Reisen.

Frau vor pinkiger Wand
Anna von annaway.net sitzt am liebsten vorne im Flieger. - zVg: annaway.net

Fliegen kann mitunter ganz schön stressig sein. Entweder gibt es Verspätungen, nervige Sitznachbarn oder unvorhergesehene Turbulenzen, die jedem Passagier mit Flugangst einfach nur Nerven kosten, ganz egal ob man Business oder Eco fliegt.

Jedoch ist die wohl am häufigsten gestellte Frage, wenn es ums Fliegen geht: Wo sitzt es sich am bequemsten und gleichwohl am sichersten in einem Flugzeug?

Würde man eine Befragung durchführen, hätten die meisten Passagiere wohl ihre Vorlieben, ob sie lieber am Fenster, im Gang, hinten oder vorn sitzen. Und der Rest sitzt schlussendlich dort, wo man sie am Check-in Schalter per Zufall platziert.

Aber wo soll man denn nun am besten sitzen, wenn man sich für mehrere Stunden in eine Blechdose quetscht? Gibt es sowas wie den idealen Sitzplatz überhaupt?

Nun, als jahrelanger Passagier habe ich da meine Erfahrungen gesammelt und meine ganz persönlichen Sitzplatz-Präferenzen herausgefunden.

Im Grunde genommen ist es so: Statistisch gesehen ist in einer Notsituation die Überlebenschance im hinteren Teil des Flugzeugs um einen Bruchteil höher als vorn, jedoch lediglich um 2 bis 3%.

Nicht umsonst ist in einem Flugzeug die Blackbox, mitsamt Flugdatenschreiber und Stimmrekorder, hinten eingebaut.

Zudem weiss man, dass sich in der Mitte des Flugzeugs, nahe der Tragflächen und der Turbinen, die Kerosintanks befinden.

Vielleicht auch nicht die optimalsten Sitzplätze, wenn es zu einem Feuer oder gar zu einem Inferno oder einer Explosion käme.

Auf der anderen Seite kenne ich aber auch keinen Fall, wo überlebende Passagiere einer Flugzeugkatastrophe sagten: „Na, zum Glück sass ich heute auf 22F“.

Das sicherste Verkehrsmittel der Welt? Das mulmige Gefühl bleibt!

Ausblick aus einem Flugzeug
Statistisch gesehen sind Flugzeuge die sichersten Transportmittel. - zVg: annaway.net

Ich ringe mir ein müdes Lächeln ab, wenn jemand behauptet, dass das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel der Welt ist. Da hilft auch jede Unfall-Vergleichsstatistik mit anderen Fortbewegungsmitteln nichts.

Jedes Mal, wenn ich im Flieger sitze und der tonnenschwere Kollos abhebt, überkommt mich ein mulmiges Gefühl.

Warum? Weil ich die mysteriösen Geheimnisse der Aeronautik schlichtweg nicht verstehe. Erklärungen über Luft, Auftrieb, Dynamik oder Widerstand sind zwecklos.

Alles Dinge die ich weder sehen, noch anfassen und mir somit auch nicht vorstellen kann.

Somit ist für mich klar - im Flugzeug sitze ich gern dort, wo ich mich wohl und vor allem am sichersten fühle - entgegen jeder Statistik!

Meiner Meinung nach bietet nämlich jeder Sitzbereich im Flieger seine Vor-und Nachteile, wählen darf schlussendlich jeder selbst, wo er am liebsten sitzt.

Mit den Jahren habe ich gelernt, dass ich in ganz bestimmten Sitzreihen mehr Angst habe und in anderen komischerweise weniger.

Einige davon fasse ich hier in vier einfachen Punkten zusammen:

Sitzreihe in einem Flugzeug
Sitzplatz vorne oder hinten? - zVg: annaway.net

1. Hinten oder vorn, die ewige Frage

Die meisten Menschen, die ich kenne, sitzen im Flugzeug am liebsten hinten. Der Bereich im Flieger, wo man mich mit Sicherheit eher selten antreffen würde.

Ob Riesenvogel oder Kleinraumjet, es ist überall gleich: Grundsätzlich ist es hinten am lautesten, am wackligsten und am kältesten in einem Flugzeug. Immer!

Zudem sind die Sitzreihen ganz hinten die, mit der geringeren Sitzbreite - was ja logisch ist, sieht man sich den hinteren konischen Verlauf der Maschine an.

Hinzukommt noch ein entscheidender Punkt: Im Flugzeug gibt es eine klare Hierarchie des Personals.

Es fängt vorn im Cockpit mit dem Piloten und dem 1. Offizier an. Dann geht es in der Kabine weiter mit dem Purser, dem ranghöchsten Flugbegleiter mit Leitungsfunktion an Bord. Und danach folgt die restliche Crew des Flugpersonals.

Vorn arbeitet das berufserfahrenste Kabinenpersonal, welches auch am längsten Zugehörigkeit zur Airline hat.

Aus diesem Grund sitze ich gerne vorne und lege in einer Notsituation mein von Flugangst erfülltes Selbst lieber in die erfahrenen Hände des Personals.

Flugzeug im Sonnenlicht
Vor- oder hinter der Tragfläche? - zVg: annaway.net

2. Vor oder hinter den Tragflächen - wer’s gern holprig mag!

Wenn immer möglich sitze ich vor den Tragflächen! Aus einem einzigen Grund: Wer bis zur Mitte der Flügel oder davor sitzt, spürt Turbulenzen und Luftlöchern tatsächlich weniger, als diejenigen, die dahinter sitzen.

Vor den Tragflächen ist es also im Vergleich zum hinteren Teil der Kabine deutlich ruhiger und ein wenig entspannter.

Ich hatte bereits mehrmals das Glück, dass ich während eines Fluges tatsächlich ins Cockpit gelassen wurde.

Es ist unglaublich faszinierend im heiligen Herzstück der Maschine zu sitzen und nicht nur, weil es dort so ruhig und ruckelfrei ist.

Die Piloten erklärten mir, dass sie oftmals gar nicht merken, wenn es die Passagiere in der Kabine hinter ihnen ordentlich durchschüttelt.

Von ihnen habe ich auch gelernt, dass wenn man Flugangst hat, besser im vorderen Teil der Maschine sitzt, da man dort schlichtweg weniger spürt, wenn’s mal turbulent wird.

Da ich auf meinen Flügen ja leider nicht im Cockpit Platz nehmen darf, so wie es mir am liebsten wäre, findet man mich daher auf Kurz- und Mittelstrecke meist zwischen den Reihen 6 und 11.

Ich mag’s gern weniger holprig.

Innenraum eines Flugzeugs
Sitzplatz am Notausgang ist nicht jedermanns Sache - zVg: annaway.net

3. Sitzplatz am Notausgang - der Name ist Programm

Um ehrlich zu sein, sitze ich ungern am Notausgang. Zum einen muss man seine Tasche in der Gepäckablage verstauen, obwohl ich meinen Kram gern bei mir habe, bei Start und Landung und zum anderen gefallen mir die ganzen Instruktionen für den Fall einer Gefahrensituation nicht.

Das ganze Prozedere wie Nothebel bedienen und Kabinentür aufstemmen überlasse ich dann doch lieber jemand anderem wenn’s drauf ankommt.

Mal ganz abgesehen von der hervorragenden Beinfreiheit, die ein solcher Sitzplatz bietet, ist in einer echten Notsituation der Sitzplatz am Notausgang wohl der Klügste, wenn es um Überlebenschancen geht.

Wer davon ausgeht, dass im Fall einer Evakuierung die Menschen brav den Anweisungen des Kabinenpersonals folgen, um zum Beispiel auf die Notrutsche zu hüpfen, irrt gewaltig.

Dann wird gequetscht, getreten und geschlagen - schliesslich geht es mitunter ums eigene Überleben, da regiert der Instinkt!

Mit dieser Vorstellung fühle ich mich grundsätzlich ein wenig wohler in der Nähe der Notausgänge, sollte wirklich mal etwas passieren.

Schliesslich geht Sicherheit über Komfort!

Frau schaut aus Flugzeugfenster
Fensterplatz garantiert spannende Aussichten. - zVg: annaway.net

4. Fenster- oder Gangplatz, Hauptsache nicht in der Mitte

Der Mittelsitz ist der unbeliebteste Sitzplatz in einem Flugzeug. Fast wie damals im Schulsport, als es immer einen Mitschüler gab, der übrig blieb und als letzter in eine Mannschaft gewählt wurde.

So ist es eben oft der Mittelsitz, der beim Online Check-In meistens übrig bleibt, während die viel cooleren Sitzplätze am Fenster und am Gang schon belegt sind.

Wer Beinfreiheit braucht, sitzt wohl besser am Gang. Wer draussen immer checken muss, ob alles mit rechten Dingen zugeht, schnappt sich lieber einen Sitzplatz am Fenster.

Ich persönlich gehe bei meiner Platzwahl taktisch vor: Auf Mittelstrecke sitze ich lieber am Gang, vor den Tragflächen, nahe des Notausgangs und hoffe auf einen Turbulenz- und somit angstfreien Flug.

Der Vorteil: So bin ich nach der Landung immer schnell draussen oder beim Gate des Anschlussfluges.

Auf Langstreckenflügen sitze ich eindeutig lieber am Fenster. Warum? Zum einen, weil man sich anlehnen kann, nicht nur rückwärts sondern auch seitlich zur Flugzeugwand.

Zum anderen geht es am Fenster wesentlich ruhiger zu als am Gang, wo ständig Leute vorbei huschen und einen anrempeln.

Und an der Fensterecke kann man sich seine eigene kleine Koje basteln, um wenigstens ansatzweise so zu tun, als gäbe es in der Economy eines Jumbojets tatsächlich so etwas wie Gemütlichkeit.

Solange ich nicht in der Mitte sitzen muss, bin ich happy und ready for take-off! Und dennoch, das mulmige Gefühl bleibt immer!

Save travels,

ANNA

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