Biber in der Stadt: Wo er sich ansiedelt und was das bedeutet
Das Wichtigste in Kürze
- Biber fühlen sich zunehmend entlang von städtischen Flussufern und Gewässern wohl.
- Das bringt unter anderem Herausforderungen für die städtische Bausubstanz mit sich.
- Ihre Präsenz wirft Fragen zur nachhaltigen Koexistenz zwischen Mensch und Tier auf.
Vor etwa 200 Jahren galt der Biber in der Schweiz als nahezu ausgerottet. Doch der kleine Holzfäller liess sich nicht unterkriegen. Seit den 1950er Jahren hat sich das Nagetier wieder stark verbreitet.
Erst fast ausgerottet, dann fast verdreifacht
In den letzten 14 Jahren hat sich die Anzahl der Biberreviere laut Bundesamt für Umwelt fast verdreifacht. Sie nahmen in dieser Zeitspanne von 472 auf 1382 zu. Heute leben rund 4900 Tiere in der Schweiz und im angrenzenden Liechtenstein.
Und zwar nicht nur in der Natur, wie man vielleicht annehmen könnte. Der kleine Kerl hat durchaus auch ein Faible für Schweizer Städte.
So finden sich Biberfamilien inmitten der Stadt Zürich am Platzspitz oder am Leutschenbach beim Glattpark, berichtet «Info Fauna». Auch in der Stadt Bern fühlen sich Biber laut «Bern.ch» mittlerweile heimisch. Sie besiedeln alle möglichen Standorte entlang der Aare.
Städtische Biberpopulation bringt Herausforderung
Dass sich Biber Lebensräume in städtischen Gebieten, entlang von Gewässern, schaffen, hat natürlich auch Auswirkungen. Schliesslich sind die Nager bekannt für ihre beeindruckenden Fähigkeiten im Bau von Dämmen und Höhlen.
Die Umweltfolgen der städtischen Biberpopulation sind vielfältig. Durch den Bau von Dämmen und die Schaffung von Teichen können Biber Lebensräume kreieren. Damit unterstützen sie allerlei Pflanzen- und Tierarten. Das trägt zur Zunahme der Biodiversität in städtischen Gebieten bei und kann positive Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht haben.
Jedoch können auch Konflikte entstehen, vor allem wenn Biber an landwirtschaftlichen Flächen tätig werden oder Ufervegetation beeinflussen. Auch hier gibt es zwei Seiten: Biberdämme können Uferbereiche zwar stabilisieren und vor Erosion schützen. Das kann hauptsächlich in städtischen Gebieten mit häufigen Hochwasserereignissen von Vorteil sein. Gleichzeitig können Dämme in Konflikt mit Infrastrukturen wie Strassen, Brücken und menschlichen Siedlungen geraten – und zu Schäden führen.
Zusammenarbeit ist gefragt, zum Wohl von Mensch und Tier
Die Herausforderung besteht darin, einen Mittelweg zu finden: Dieser sollte den Lebensraum und die Schutzwirkung der Biber schätzen, zugleich aber die Bedürfnisse der menschlichen Gemeinschaft berücksichtigen.
Die Beziehung zwischen Mensch und Biber in städtischen Gebieten erfordert daher eine umfassende und koordinierte Herangehensweise. Der Schutz der Tiere und ihres Lebensraums sollte Hand in Hand gehen mit der Anpassung von Infrastrukturen. Das ist wichtig, um mögliche Konflikte zu minimieren.
Hier sind Naturschutzorganisationen, Städteplaner, Landwirte und die lokale Bevölkerung gefragt – und ihr aufeinander abgestimmtes Miteinander.