Tierfreunde: Das müssen Sie bei der Haltung von Mäusen beachten
Farbmäuse sind tolle Heimtiere für Menschen. Um die Mäuse artgerecht zu halten, müssen aber einige Dinge beachtet werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Farbmäuse eignen sich als Haustiere.
- Sie sind aber keine pflegeleichten Einsteigerhaustiere für Kinder.
- Einige Züchtungen fallen unter Qualzucht.
Die Farbmaus stellt die domestizierte Form der Hausmaus dar. Ihre Bezeichnung verdankt sie ihrer Farbenvielfalt.
Unzählige Farben, die in Farbgruppen eingeteilt sind und spannend klingende Farbzeichnungen erklären den Ausdruck «Farbmaus». Doch nicht nur ihr Aussehen ist spannend.
Ein Blick auf ihr Wesen und ihre aussergewöhnlichen Sinnesleistungen zeigt, wie faszinierend der kleine Nager ist.
Freundliche und soziale Lebewesen
Farbmäuse zeichnen sich nicht nur durch ihr freundliches Wesen und ihre Neugier aus. Sie sind insbesondere hochsozial. Sie leben in Gruppen, in denen sie sich hegen und pflegen.
Eine Farbmaus einzeln zu halten, ist demnach nicht artgemäss. Im Gegensatz zu Ratten sind die possierlichen Nagetiere nicht sehr auf Kuscheln mit Menschen aus.
Farbmäuse werden bei guter Haltung bis zu vier Jahre alt. Ab der vierten Woche sind die Weibchen schon geschlechtsreif. Ihre Tragezeit beziffert sich auf circa 21 Tage.
Je nach Alter und Ernährungszustand der Mutter kann gut und gerne ein Wurf von bis zu 18 Jungen das Licht der Welt erblicken. Direkt nach der Geburt stellt sich das Weibchen erneut als empfängnisbereit dar.
Mäuse sind anspruchsvoll
Mäuse werden oft als Anfängerhaustiere für Kinder bezeichnet – aber Vorsicht!
Sie sind anspruchsvolle Haustiere. Die Haltung dieser aktiven Geschöpfe als Haustiere erfordert umfassende Kenntnisse, um unsachgemässen Umgang zu vermeiden und ein langes und gesundes Leben zu gewährleisten.
Farbmäuse sind aufgrund ihrer Grösse sehr zerbrechlich – sie sind keine pflegeleichten Einsteigerheimtier für Kinder. Es gibt einige Tierschutzaspekte zu beachten, wenn es um die Entscheidung geht, Farbmäuse als Heimtiere zu halten.
Qualzucht
Einige Züchtungen fallen unter Qualzucht. Hierzu gehören:
Locken- und Angora-Mäuse: Sie sind stark anfällig für Parasiten, haben einen eingeschränkten Tastsinn und neigen zu entzündeten Augen.
«Self» und «Shaded» Farbschläge: Hierunter fallen Mäuse mit roter, gelber und orangener Fellfarbe. Ihre Farbe verdanken sie einem bestimmten Gen, welches trotz strenger Diät Fettleibigkeit bewirkt.
In der Folge kommt es zu gesundheitlichen Problemen, die die Lebenserwartung der Tiere empfindlich mindert.
Albinos: Aufgrund einer Stoffwechselerkrankung können Albinos kein Melanin bilden, das die Haut vor Sonnenbrand schützt.
Nacktmäuse: Sie sind komplett unbehaart und müssen unbedingt in warmen Räumen gehalten werden, um gesund zu bleiben. Nacktmäuse leiden zudem an einer Immunschwäche.
Kinder und Farbmäuse
Farbmäuse eignen sich nicht für Kinder. Das Skelett ist zart und zerbrechlich und kann bei unsachgemässer Handhabung leicht zerquetscht werden.
Verhaltensauffälligkeiten
Farbmäuse zeigen mancherlei Verhaltensauffälligkeiten. Einige davon werden gewöhnlich durch widrige Haltungsbedingungen hervorgerufen.
Bekannte Abnormalitäten sind das Schwanzjagen, Scharren an der Wand, Hochspringen, Loopingschlagen, Männchen machen.
Kronismus (Fressen der eigenen Nachkommen) gehört leider auch dazu und kann vorkommen, wenn das Platzangebot zu knapp bemessen ist oder eine hohe Besatzungsdichte vorliegt.
Farbmäuse sind dämmerungs- und nachtaktiv
In der Regel müssen die Kleinen tagsüber ruhen. Sie aus dem Schlaf zu reissen, um sich mit ihnen zu beschäftigen, bedeutet nur Stress für die Farbmäuse.
Farbmäuse und andere Haustiere
Farbmäuse benötigen einen Artgenossen der eigenen Spezies. Auch wenn man der Meinung ist, dass sich einige Tiere doch so ähnlich sind, sollte man Vergesellschaftung mit Kleintieren anderer Spezies (zum Beispiel Hamster, Degus, Meerschweinchen) lassen.
Auch wenn Farbmäuse «nur» kleine Tiere sind, müssen gründliche Überlegungen gemacht werden, bevor sie erworben werden. Immerhin bringen sie zwei bis vier Jahre Verantwortung für ihr Wohlergehen mit sich.
Farbmäuse haben eine starke Hierarchie innerhalb ihres Rudels
Obwohl dies niedrigrangige Tiere nicht von der gegenseitigen Pflege der Gruppe ausschliesst, müssen Nicht-Gruppenmitglieder sorgfältig in die Herde eingeführt werden. Andernfalls kann es zu Kämpfen, Stress und manchmal zu Verletzungen kommen.
Die Sinne der Farbmaus sind beeindruckend
Ihre Augen sind seitlich am Kopf angebracht, dadurch haben sie einen guten Rundumblick. Ein räumliches Sehen ist ihnen jedoch kaum möglich.
Ihre Ohren kann die Farbmaus unabhängig voneinander in alle Richtungen bewegen und sie nehmen Töne wahr, die für menschliche Ohren nicht mehr vernehmbar sind. Farbmäusen wird nachgesagt, Töne bis zu 100'000 Hertz wahrnehmen zu können.
Die Nase der Farbmaus ist ein sehr wichtiges Sinnesorgan. Das Tier nimmt seine Umwelt stark über Gerüche wahr. So zum Beispiel über Duftspuren, die Artgenossen ausgelegt haben, um ihr Revier zu markieren.
Über den Geruch innerhalb des Rudels suchen sie zudem ihre Partner aus.
Die Tasthaare (Virbrissen) der Farbmaus stellen ein zusätzliches Orientierungselement dar. Sie tragen dazu bei, dass sich die Tiere auch in der Dunkelheit gut orientieren können.
Im Innenohr der Farbmaus sitzt ihr hervorragendes Gleichgewichtsorgan. Dieses ermöglicht es den Tieren zum Beispiel auf Seilen gefahrlos balancieren zu können.
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Artikel zuerst erschienen auf der Webseite von VIER PFOTEN.
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt.