Deshalb sollten Sie Babyvögel nicht vom Boden auflesen
Klein, fiepend, scheinbar hilflos: Auch wenn der Anblick im Herzen wehtut – wer ein Vogelbaby am Boden entdeckt, sollte erst mal nichts tun. Das ist der Grund.
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn Babyvögel fiepend am Boden liegen, ist das nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen.
- Oft sind die Eltern in der Nähe und manchmal befindet sich das Tier in der Ästlingsphase.
- In jedem Fall am besten: das Tier beobachten und eine Vogelpflegestation konsultieren.
Manchmal kann gut gemeinte Hilfe zum Problem werden. Etwa wenn man noch nicht voll flugfähige, unverletzte Jungvögel am Boden findet und retten möchte.
Denn selbst bei sehr guter Pflege durch den Menschen sind ihre Überlebenschancen erheblich schlechter als bei ihren Eltern.
Denn der Vogel-Nachwuchs ist oft keineswegs alleine: Die Elterntiere befinden sich in der Nähe, verstecken sich aber wegen der anwesenden Menschen, so Fachtierarzt für Wildtiere Florian Brandes.
Vor allem: Tragen die flugunfähigen Vögel schon ein volles Federkleid, sind sie in der sogenannten Ästlingsphase. Sie halten sich also bereits ausserhalb des Nestes auf.
Zwar sind die Tiere dann einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Jägern zum Opfer zu fallen, aber das gehört zum natürlichen Prozess.
Gleiches gilt für junge Eichhörnchen – selbst wenn sie aus dem Nest gefallen sein mögen. Die Elterntiere sind in der Lage, ihre Jungen zurückzuholen.
Im Zweifel über mehrere Stunden beobachten
Daher raten Wildtierstationen dazu, Jungvögel und kleine Eichhörnchen dort zu lassen, wo man sie entdeckt – wenn sie nicht offensichtlich verletzt oder krank sind.
Wer sich unsicher ist, sollte nur nach einer langen Phase der Beobachtung von mehreren Stunden, in der man sich ruhig verhält, reagieren.
Erst dann kann man sich sicher sein, dass die Jungtiere von ihren Eltern verlassen wurden. Ausserdem kann man sich von einer Tierarztpraxis oder Tierpflegestelle beraten lassen.
Verletzte und kranke Vögel sowie verlassene Jungvögel gehören in jedem Fall in die Hände von Fachleuten. Übrigens: In der Schweiz gibt es zahlreiche Vogelpflegestationen.
Die Schweizerische Vogelwarte Sempach betreibt eine eigene Pflegestation, wo sie Erste Hilfe für kranke, verletzte und verwaiste Vögel leistet.