Elgg ZH plant etwas schweizweit Einzigartiges: Ein Gehege voller Wildscheine, damit Hunde an ihnen das Jagen «üben» können. Tierschützer gehen auf die Barrikaden, sprechen gar von einem «Wildschwein-Guantánamo».
Entsteht in Elgg ZH ein «Wildschwein-Guantánamo»?
Entsteht in Elgg ZH ein «Wildschwein-Guantánamo»? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wildschwein-Gehege wird das erste Übungsgelände für Jäger in der Schweiz.
  • Kosten soll es rund 200'000 Franken.
  • Die Gemeinde Elgg muss das Vorhaben absegnen.
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Tierschützer sind schockiert: In den Wäldern von Elgg ZH soll ab Anfang 2018 ein Gehege entstehen, in dem Jäger mit ihren Hunden die Jagd und das Aufspüren von Tieren üben können. Die Versuchskaninchen: Wildschweine. Wie die «NZZ» am Donnerstag schreibt, soll es sich um eine Fläche von 6,4 Hektaren handeln. Tierschützer und Jagdgegner sprechen von Tierquälerei, sie beschuldigen die Initianten, ein «Wildschwein-Guantánamo» zu erstellen.

Für die Jagdverantwortlichen der Kantone sei die Übungsanlage bloss ein notwendiger Schritt, um das Jagdgesetz umzusetzen. Denn dieses verlangt seit Mitte 2015, dass Jagdhunde für die Wildschweinjagd speziell ausgebildet sein müssen. Eine entsprechende Übungsanlage existiere in der Schweiz bisher nicht. Jäger und ihre Hunde müssen den Einsatz im Freien, mit nicht zu aggressiven Sauen, zurzeit in Deutschland und Österreich üben. Dort legen sie auch eine Prüfung ab.

Zuerst müssen Kanton und Gemeinde zustimmen

Damit das Wildschweingatter tatsächlich realisiert werden kann, muss zunächst der Kanton zustimmen. Das Projekt ist zurzeit noch in der Vernehmlassung. Stimmt der Kanton zu, kommt die Gemeinde zum Zug. Urs Philipp, Leiter der Zürcher Fischerei- und Jagdverwaltung, rechnet mit Kosten von rund 200'000 Franken.

Die Gemeinde hat sich laut «NZZ» bisher nicht gegen das Gehege ausgesprochen. Für Gemeindepräsident Christoph Ziegler steht aber fest: «Wir wollen zum Beispiel mitbestimmen, wie oft Jäger kommen und kläffende Hunde im Wald sein werden. Und wir müssen prüfen, wie viel zusätzlichen Verkehr die Anlage verursachen würde.» Das Bauvorhaben kommt zeitlich ungünstig: Bald wird Zürich darüber entscheiden, ob im Kanton überhaupt noch hobbymässig gejagt werden darf.

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