Rinder und Pferde im Dienst der Deutschen Bahn

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Deutschland,

Die Deutsche Bahn kümmert sich als Ausgleich für ihre Bauprojekte auch um die Umwelt. So sorgen sie sich um seltene Przewalski-Pferde oder Heckrinder.

Ein Przewalski-Pferd.
Das Przewalski-Pferd ist ein seltenes, asiatisches Wildpferd. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Deutsche Bahn fördert Projekte zugunsten seltener und bedrohter Tierarten.
  • Sie wollen damit ihre eigene Zerstörung von Lebensraum ausgleichen.

Die Deutsche Bahn kümmert sich nicht nur um Züge und Schienen – auch hunderte Schafe, Kraniche und Fledermäuse finden dank ihr ein neues Zuhause. Aktuell fördert die Bahn mehr als 5000 Projekte zugunsten seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Es soll ein Ausgleich dafür sein, dass die Baustellen der Bahn so viel Landschaft und Lebensraum zerstören.

Mit dem Ausbau des Schienennetzes wird auch die Fläche der Ausgleichsmassnahmen kräftig wachsen. Bis 2030 benötigt die Bahn dafür hochgerechnet 13'700 Hektar – etwa so viel wie das Stadtgebiet von Halle (Saale). 770 Millionen Euro (871 Millionen Franken) legt die Bahn für die Projekte bereit.

Um künftig schneller und leichter neue geeignete Flächen zu finden, arbeitet die Bahn nun mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zusammen. Diese hat bundesweit 35'000 Hektar in petto, die ab sofort für Ausgleichsmassnahmen zur Verfügung stehen. Der Bundesforst soll die Projekte im Auftrag der Bahn realisieren.

Artenschutz mit Nutzen dahinter

Ein neues Projekt sind beispielsweise elf seltene Heckrinder, die seit Anfang des Jahres auf einem ehemaligen Militärgelände in der Nähe von Aschaffenburg weiden. Zusammen mit zehn Przewalski-Pferden verhindern die tierischen Landschaftspfleger durch die Beweidung das Aufkommen von Gehölzen und erhalten damit wichtige Lebensräume für andere Tier- und Pflanzenarten. Damit gleicht die Bahn den Ausbau der Strecke von Hanau nach Nantenbach aus.

Das ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn ein Infrastrukturprojekt die Landschaft verändert. Die zuständigen Behörden legen die Ausgleichsmassnahmen fest. Für den Artenschutz baut die Bahn etwa Eidechsenhügel, Bienenhotels, Trockenmauern für Insekten und Eidechsen, Brutkästen und Horste für Vögel sowie Durchlässe unter den Gleisen für Otter. Ausserdem verschliesst die Bahn alte Bergwerksstollen, damit Fledermäuse dort ungestört hausen können.

Die Bahn pflanzt zum Teil aber auch schon vorausschauend Bäume, obwohl diese keinen direkten Bezug zu einem Bauprojekt haben. Dafür bekommt sie nämlich Punkte auf einem «Ökokonto» gutgeschrieben, die dann bei konkreten Bauvorhaben gegengerechnet werden. Wie viel Fläche die Bahn bis heute wieder hergerichtet hat, weiss sie selbst nicht. Fakt ist aber, dass es immer mehr wird.

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