Wanderfalke: Das schnellste Tier der Welt ist vom Aussterben bedroht
Wegen Pestiziden starb der Wanderfalke in der Schweiz beinahe aus. Nach deren Verbot erlebte er ein Comeback. Nun drohen dem Superjäger neue Gefahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wanderfalke gilt als das schnellste Tier der Welt.
- Aktuell gibt es in der Schweiz 300 Paare des Wanderfalken.
- Der Bestand nimmt, nachdem er sich erholt hatte, seit einigen Jahren wieder ab.
Wer jetzt in der Nähe von Felswänden spazieren geht, kann mit viel Glück balzende Wanderfalken entdecken. Lautstark vollführen die Partner Sturzflüge und festigen so ihre Paarbindung.
Dieses eindrückliche Naturschauspiel wäre um ein Haar aus der Schweiz verschwunden: In den 1960er und 1970er Jahren ging der Bestand des Wanderfalken weltweit wegen des massiven Einsatzes von DDT und verwandter Pestizide stark zurück.
Wenige Jahre später wurden die Umweltgifte verboten und der Wanderfalke unter Schutz gestellt, worauf seine Bestände zu einer spektakulären Rückkehr ansetzten.
Aktuell gibt es 300 Paare
Diese Entwicklung liess sich auch in der Schweiz beobachten, wo 1971 ausserhalb des Alpenraums nur noch ein erfolgreiches Brutpaar gefunden werden konnte.
Heute umfasst der Bestand des Wanderfalken wieder rund 300 Paare, schätzt die Vogelwarte Sempach. Die Bestandsentwicklung des Wanderfalken ist in der Schweiz insbesondere dank der Zählungen durch Freiwillige so gut bekannt.
In der Westschweiz beispielsweise erstreckt sich die Zählreihe über die vergangenen 60 Jahre und ist somit eine der längsten Populationsstudien der Welt!
Der Bestand nimmt seit einigen Jahren wieder ab
Alles gut also? Mitnichten! Seit einigen Jahren ist der Bestand wieder rückläufig, sodass der Wanderfalke auf die Rote Liste gesetzt werden musste und neu als «verletzlich» gilt.
Besonders gut dokumentiert ist der Sinkflug des Wanderfalken im Jurabogen, wo der Bestand in etwas mehr als den letzten 10 Jahren um rund 20 Prozent zurückging, wie eine neue Studie der Vogelwarte basierend auf Daten engagierter Zähler zeigt.
Zu den Rückgangsursachen gehört die an sich erfreuliche Zunahme des Uhus, der ein natürlich Fressfeind des Wanderfalken ist. Aber auch der Mensch macht dem schnellen Jäger zu schaffen.
Ein zunehmendes Phänomen und entschieden zu bekämpfen ist die illegale gezielte Vergiftung, die in den letzten Jahren Schlagzeilen machte.
Aber auch Störungen durch Freizeitaktivitäten an Brutfelsen sind ein ernstzunehmendes Problem, schreibt die Vogelwarte Sempach. Denn sie können dazu führen, dass die Vögel ihre Brut aufgeben.