Hühnerhaltung im eigenen Garten
Jeden Morgen garantiert frische Bio-Eier zum Zmorge: Mit eigenen Hühnern im Garten kein Problem. Doch bei der Haltung ist einiges zu beachten.
Das Wichtigste in Kürze
- Hühner erfordern nicht weniger Aufwand als andere Haustiere.
- Ein Stall als sicherer Rückzugsbereich ist unverzichtbar.
- Die Anschaffung eines Hahns kann für Ärger mit den Nachbarn sorgen.
Eine Gruppe Hühner, die tagsüber gemütlich auf dem Rasen pickt und gackert und jeden Abend frische Eier für die Küche liefert: Was früher in ländlichen Gebieten selbstverständlich war, wird heute neu entdeckt.
In den letzten Jahren ist die Zahl der privaten Hühnerhalter in der Schweiz stark gestiegen. Wie für alle anderen Haustiere gilt jedoch auch für Hühner: Angehende Tierhalter sollten sich gut über die Bedürfnisse ihrer neuen Mitbewohner und rechtliche Bestimmungen informieren.
So müssen Halter ihr Federvieh bei der kantonalen Koordinationsstelle des Bundesamtes für Landwirtschaft anmelden. Damit soll im Fall einer Tierseuche sichergestellt werden, dass alle Tiere im Kanton gefunden werden können.
Viel Platz ist Pflicht
Gewerbliche Halter müssen pro Huhn fünf Quadratmeter Auslauf garantieren, damit die Haltung als «Bio» gilt. Es darf natürlich gerne mehr sein.
Ideal sind zehn Quadratmeter pro Huhn. Der Boden sollte dabei aus einer Mischung aus Rasen und Erdboden zum Scharren bestehen.
Hühner mögen dazu ein schattiges Plätzchen unter Bäumen oder Sträuchern und einen überdachten Unterstand für Regentage. Futter wird einfach ausgestreut, Trinkwasser sollten in Schalen zur Verfügung stehen.
Der Hühnerstall kommt noch einmal extra. Hier gelten zwei Quadratmeter pro Huhn als Mindestfläche.
Unverzichtbar ist eine Sitzstange, auf der sich die Hühner niederlassen. Dies ist ein Erbe ihrer wilden Vorfahren, die noch auf Ästen im Baum schliefen.
Unterhalb der Stange wird ein Kotbrett angelegt das alle zwei bis drei Tage gereinigt werden muss. Einmal im Monat wird der ganze Stall gereinigt und desinfiziert.
Auch im Innenbereich muss Platz zum Scharren und Herumflattern sein. Dazu braucht jedes Huhn sein Nest, in das es sich zum Eierlegen zurückzieht.
Schutz vor Raubtieren
Füchse, Marder und andere Wildtiere empfinden freilaufende Hühner im Garten als Leckerbissen. Darum müssen die Hühner unbedingt abends in den Stall gescheucht werden.
Die Tür wird mit einer Hühnerklappe fest verschlossen. Erst nach Tagesanbruch dürfen die Hühner wieder hinaus. Für die meisten Hühnerhalter wird das Öffnen und Schliessen schnell zur Routine.
Schliesslich müssen die Tiere ohnehin gefüttert und die Eier eingesammelt werden.
Wer jedoch häufiger abends erst spät nach Hause kommt oder gerne mal verreist, sollte sich über die Möglichkeiten der modernen Technik informieren. So gibt es mittlerweile Sensoren, die die Hühnerklappe bei Anbruch der Dunkelheit automatisch verschliessen und morgens wieder öffnen.
Allerdings kann die Automatik nicht sehen, ob sich möglicherweise noch ein Huhn im Freien befindet und ausgesperrt wird. Zusätzlichen Schutz vor Raubtieren bietet ein Elektrozaun rund um das Gehege.
Fütterung und Beschäftigung der Hühner
Ist für die Sicherheit gesorgt, sind Hühner anspruchslose Haustiere. In früheren Zeiten, als Hühner noch viel häufiger in privaten Haushalten lebten, erhielten die Tiere oft die Essensreste der Menschen.
Sie picken sogar Knochen sauber. Allerdings sollten sie nicht ausschliesslich damit gefüttert werden.
Wichtig ist Abwechslung. Sie sollten täglich Schrot- oder Körnerfutter erhalten und dazu unterschiedliches Frischfutter wie Gras, Löwenzahn und Brennnesseln. Im Idealfall ist eine Wiese mit vielen verschiedenen Gräsern Teil des Geheges.
Wenn die Hühner nicht nach Futter picken, scharren sie gerne im Boden und baden im Staub. Gerade in der Winterzeit, wenn sie sich vor allem im Stall aufhalten, sollten ihnen dort verschiedene Möglichkeiten zum Scharren gegeben werden.
Dies kann ruhig das zusammengefegte Laub aus dem Garten sein.
Krankheiten bei Hühnern erkennen
Bei artgerechter Bio-Haltung erkranken Hühner nur selten. Allerdings sind sie natürlich nicht vor Parasiten wie Würmern gefeit.
Ein deutliches Warnsignal für den Halter ist es, wenn das Huhn nur apathisch herumsitzt und nicht wie gewohnt scharrt und pickt. Ein weiteres untrügliches Zeichen für eine Erkrankung ist ein blasser Kamm und Kehllappen.
Normaler Hühnerkot ist relativ hart. Wenn das Huhn unter dünnflüssigem Durchfall leidet, kann dies verschiedene Ursachen von falschem Futter bis zu Parasitenbefall sein. Führt eine Nahrungsumstellung nicht zur Besserung, sollte das Tier zum Tierarzt gebracht werden.
Haltung mit Güggel oder ohne?
Hühner brauchen für ein glückliches Leben keinen Hahn (sorry, Herren). Daneben steht die Frage nach der Nachbarschaft im Raum.
Frühmorgendliches Krähen wird schnell zum Zündstoff für nachbarliche Beziehungen. In Wohnquartieren dürfen Hähne zwischen 20 und 7 Uhr gar nicht ins Freie gelassen werden.
Die Haltung eines Güggels ist eigentlich nur sinnvoll, wenn die Hühner ab und zu Küken ausbrüten sollen. In diesem Fall ist es wichtig, dass der Hahn schon erwachsen ist.
Ein junger Hahn wird von den Hennen oft nicht ernst genommen und ordentlich gemobbt.