Schweizer Tatort fällt bei den Deutschen durch
Der neue Schweizer «Tatort» fällt bei einer deutschen Test-Vorführungen brutal durch. Das SRF bleibt gelassen, findet die Kritik unbegründet.
Krimi-Fans dürfen sich freuen: Der Schweizer Tatort meldet sich am 5. August aus der diesjährigen Sommerpause zurück – früher als gedacht. Doch laut deutschen Medien hat die Produktion «Die Musik spielt zuletzt» wenig Potential – ja scheinbar avanciert der Krimi gar zum schlechtesten «Tatort» aller Zeiten. Wie bitte?
«Der Schweizer Tatort von Star-Regisseur Dani Levy ist nur mit einer Kamera gedreht, kommt ohne einen einzigen Schnitt aus», schreibt «Bild». Eine Test-Vorführung soll gezeigt haben, dass die Produktion «deutlich unter dem Durchschnitt» liege. Inhaltlich geht es im Krimi um den Giftmord an einem Klarinettisten, die Kommissare Flückiger (Stefan Gubser, 60) und Ritschard (Delia Mayer, 51) ermitteln im Luzerner Konzerthaus.
«Schlechtester Tatort aller Zeiten?»
«Bisher galt der Improvisations-Fall 'Babbeldasch' als schlechtester 'Tatort' aller Zeiten», erklärt das Magazin. Laut «Bild» dürfte der neue «Tatort» aber bald zu Oberst auf der Flop-Tabelle stehen. «Die Musik spielt zuletzt» soll gar so schlecht sein, dass eine Ausstrahlung auf der Kippe stand.
SRF: «Risiko hat sich ausbezahlt»
Beim SRF versteht man die Kritik an der Produktion nicht: «Die Ausstrahlung stand nicht auf der Kippe. Es war uns wichtig, für diesen speziellen 'Tatort' einen guten und passenden Ausstrahlungstermin zu finden. Das ist uns gelungen», so SRF- Mediensprecherin Nadine Gliesche.
Das Wichtigste in Kürze
- «Die Musik spielt zuletzt» von Regisseur Dani Levy wurde nur mit einer Kamera gedreht.
- Laut der deutschen «Bild» avanciert der Film zum schlechtesten «Tatort» aller Zeiten.
- Beim SRF versteht man die Kritik an «Die Musik spielt zuletzt» nicht.
Auch die Tatsache, dass der Film einzig mit einer Kamera gedreht wurde, sieht man beim Schweizer Fernsehen nicht als Nachteil, sondern vielmehr als innovative Produktionsform: Einen Krimi in einer einzigen Einstellung zu drehen, sei ohne Frage ein wagemutiges Unternehmen, so Gliesche. «Selbstverständlich haben wir uns aber von Anfang intensiv mit dem Regisseur auseinandergesetzt und gemeinsam entschieden, diese radikale Form zu wählen. Im Nachhinein sind wir stolz, dass sich das Risiko ausbezahlt hat».
Man darf gespannt sein, wie der Krimi beim deutschen wie aber auch beim Schweizer Publikum ankommen wird. Spätestens am 5. August kann sich jedermann selber einen Eindruck verschaffen.