Krankenkasse: So geht der Kampf gegen die Kosten weiter
Heute hat Bundesrat Berset den Prämienanstieg für 2019 verkündet: Mit 1,2 Prozent steigen die Versicherungen moderat – diesmal. Denn: Teurer wird es sowieso.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kampf gegen die steigenden Krankenkassenprämien geht weiter.
- Zwar steigen sie 2019 nur um 1,2 Prozent, das dürfte jedoch nur eine Verschnaufpause sein.
- Bundesrat Alain Berset und die Parteien haben unterschiedliche Lösungen für das Problem.
Die Krankenkassen steigen. Auch 2019. Zwar nicht in dem Masse, wie die letzten Jahre. Mit 1,2 Prozent ist das Kostenwachstum um 2,7 Prozentpunkte tiefer als die durchschnittliche Zunahme seit 1997 (3,9 Prozent). Der Monatsaufschlag von 12,60 Franken pro Person ist der 22. Anstieg im 23. Jahr der obligatorischen Grundversicherung – nur 2008 nahmen die Prämien ab.
Darum steigen die Kosten
Die Kosten steigen vor allem aus zwei Gründen: Die neuen medizinischen Fortschritte und die alternde Gesellschaft.
Deshalb braucht es Massnahmen, um die Kosten für die Krankenkassenversicherungen in den Griff zu bekommen. Oder wie es Gesundheitsminister Alain Berset heute gegenüber Nau ausdrückte: «Wie kann man die Gesellschaft organisieren, dass wir einen guten Zugang zur Medizin haben – das sie aber gleichzeitig bezahlbar bleibt.»
So will Berset die Kosten eindämmen
Bundesrat Berset hat dazu vor zehn Tagen ein Massnahmen-Paket in die Vernehmlassung ins Parlament geschickt, ein zweites dann Ende 2019. Damit will er mehrere hundert Millionen Franken jedes Jahr sparen. Geschnürt hat er das Paket schon diesen März: Es beinhaltet verschieden Massnahmen:
· Referenzpreissystem für Generika: Da Generika in der Schweiz teilweise doppelt so teuer sind wie im Ausland, soll künftig für alle Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff nur noch ein maximaler Preis vergütet werden. Die Pharma-Lobby läuft Sturm gegen diesen Plan.
· Rechnungskontrolle: Patienten sollen künftig immer eine Kopie ihrer Arztrechnung bekommen. Unnötige Behandlungen könnten so vermieden und die verantwortlichen Leistungserbringer zur Rechenschaft gezogen werden.
· Nationales Tarifbüro im ambulanten Bereich: Das Büro sammelt Daten und kann so Tarife besser vergleichen und optimieren.
· Beschwerdemöglichkeit für Versicherer: Krankenkassenverbände sollen sich gegen die Zulassung von Spitälern und Pflegeheimen beschweren können. Damit will der Bundesrat einer kostspieligen Überversorgung entgegenwirken.
Das fordern die Parteien
Die SP fordert eine Beschränkung der Prämienlast: Maximal zehn Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens betragen. Schon heute liegen die Ausgaben vieler Haushalteteils trotz Prämienverbilligung über diesen 10 Prozent. Anfang 2019 wollen die Sozialdemokraten die Prämienentlastungs-Initiative lancieren.
Die CVP hat ein anderes Mittel: Sie fordert eine Kostenbremse im Gesundheitswesen. Sie ist überzeugt, dass durch Sparmassnahmen etwa sechs Milliarden Franken gespart werden können – ohne Qualitätsverlust. Die CVP lanciert dafür am 20. Oktober die Volksinitiative «Für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen».